Ironman 70.3 St. Pölten: Böcherer und Frommhold sorgen für deutschen Doppelsieg

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 17.05.2015 um 21:33
Andreas Böcherer hat nachgelegt. Der Freiburger gewann in St. Pölten das zweite Halb-Ironman Rennen innerhalb von 14 Tagen. Zweiter wurde mit knapp zwei Minuten Rückstand der Berliner Nils Frommhold. Rang drei ging an Jan van Berkel aus der Schweiz. Bei den Frauen gelang Anja Beranek ein Start-Ziel-Sieg vor der Olympiasiegerin Nicola Spirig-Hug.

"Die Maschine läuft wieder", erzählte uns Andreas Böcherer zuletzt im tri2b.com-Interview. Auch im niederösterreichischen St. Pölten lief der Motor des 32-Jährigen auf Hochtouren. An der Spitze kam Böcherer zusammen mit Frommhold nach 1, 9 Kilometern aus dem Wasser. Lange bildeten die beiden beim Radfahren ein deutsches Duo an der Spitze, bevor sich der Freiburger im letzten Drittel der Radstrecke nach vorne absetzen konnte. 1:45 Minuten Vorsprung nahm "Böchi" mit in den Halbmarathon, verfolgt von Frommhold. Die weitere Konkurrenz war zu diesem Zeitpunkt schon deutlich zurück. Michael Weiss folgte als Dritter mit knapp sechs Minuten Rückstand auf die Laufstrecke.

Dort verringerte zwar Frommhold zunächst den Abstand zu Böcherer etwas, allerdings schmolz der Vorsprung zur Hälfte des Halbmarathons nur knapp unter 90 Sekunden. Böcherer, der zuletzt noch die nötige Wettkampfhärte im Laufen vermisste, hielt dagegen und Frommhold so gekonnt auf Distanz. Anders als beim Sieg in Aix en Provence, als Boris Stein auf den letzten Metern noch bis auf wenige Sekunden heran kam, konnte Andreas Böcherer die letzten Meter fast schon entspannt angehen und in 3:49:41 Stunden den sechsten Ironman 70.3-Sieg der Karriere feiern. Nils Frommhold folgte auf Rang zwei mit 1:57 min. Rückstand. Jan van Berkel schob sich noch an Michi Weiss vorbei und wurde Dritter (3:56:14). Per Bittner lief als Sechster ein, nachdem er lange Zeit beim Radfahren zusammen mit van Berkel zu den ersten Verfolgern des Führungsduos gehörte.

Beranek nimmt der Olympiasiegerin auf dem Rad 10 Minuten ab

Anja Beranek gelang bei ihrem Sieg ein sensationeller Rennverlauf. Schon in Führung liegend wechselte die Fränkin den Neo gegen das Fahrrad und fuhr dann der Konkurrenz auf und davon. Nach 60 Kilometern betrug ihr Vorsprung vor der Olympiasiegerin Nicola Spirig-Hug aus der Schweiz und der Niederländerin Yvonne van Vlerken schon sieben Minuten. Als nach 90 Kilometern in die Laufschuhe gewechselt wurde, waren es sogar zehn Minuten. Hinter dem Verfolgerduo Spirig-Hug und van Vlerken hatten sich beim Radfahren auch Laura Philipp und Sonja Tajsich in eine gute Ausgangsposition geschoben.
Beim Laufen war klar, dass nun der Vorsprung von Beranek zusammen schmelzen würde. Wie schnell war die große Frage? Nach sechs Kilometern hatte die Schweizerin knapp zwei Minuten aufgeholt und als es auf die letzten fünf Kilometer ging, waren es deren nur noch vier Minuten Vorsprung. Die Schweizerin konnte zwar noch weiteren Boden gutmachen, an die Deutsche kam sie jedoch nicht mehr heran. Beranek siegte in 4:20:12 Stunden mit einer guten Minute Vorsprung vor Nicola Spirig-Hug. Dahinter zeigte Laura Philipp eine starke Laufvorstellung. Sie schob sich an van Vlerken vorbei auf Rang drei und nahm der Niederländerin noch viel Zeit bis ins Ziel ab, die Vierte wurde. Kristin Möller folgte mit einem gewohnt schnellen Halbmarathon (1:17:12 Std.) als Fünfte. Sonja Tajsich finishte knapp dahinter auf Rang sechs. Mit Anna Kusch (9.) schaffte es sogar noch eine weitere Deutsche in die Top Ten.