Kurzmeldung


Ironman 70.3 Wiesbaden: Clavel und Philipp erstmals auf dem Podium

von H. Eggebrecht für tri2b.com | 10.08.2014 um 22:08
Bart Aernouts aus Belgien und die Schweizerin Daniela Ryf haben die Ironman 70.3 European Championship 2014 in Wiesbaden gewonnen. Aernouts siegte nach 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen vor dem australischen Altmeister Peter Robertson, der sich auf den letzten Kilometern noch am Freiburger Maurice Clavel vorbei schob. Einmal mehr eine Galavorstellung lieferte bei den Frauen Daniela Ryf ab, die mit über acht Minuten Vorsprung und neuem Streckenrekord vor der Britin Leanda Cave und Laura Philipp ihren EM-Titel verteidigte. Sowohl Clavel als auch Philipp konnten mit den dritten Plätzen ihre größten Erfolge ihrer noch jungen Triathlon-Karrieren feiern.

Schon vor dem Start war klar, dass das Schwimmen im Raunheimer Waldsee nur eine erste Vorsortierung bringen wird. Eine Vierergruppe mit den beiden Schweizern Manuel Küng, Ruedi Wild, dem Belgier Pieter Heemeryck und Maurice Clavel konnte sich dort etwas absetzen. Richtig los ging die Ironman 70.3-EM mit der Anfahrt zu den schweren Anstiegen im Taunus, dessen Gipfel heute im dichten Nebel lagen. Als es in Richtung Wiebadener Platte ging, war Bart Aernouts schon in Sichtweite der Spitze. Erst schnappte sich der Uplace-BMC-Athlet Clavel, wenig später, an der 60 Kilometer-Marke, war auch Heemeryck gestellt. Auf dem Rückweg in Richtung Wiesbaden sorgte Aernouts dann für klare Verhältnisse und legte fast drei Minuten zwischen sich und seine Verfolger.


Finaler Krimi: Clavel fightet gegen den dreimaligen ITU-Weltmeister Robertson


Exakt 2:48 Minuten dauerte es bis Clavel sein Rad gegen die Laufschuhe eintauschen durfte, gefolgt von Küng und Heemeryck. Auf den vier Laufrunden vergrößerte der Belgier zuerst Runde um Runde seinen Vorsprung und als es in die letzte Schleife ging, war klar, dass Aernouts der Sieg nicht mehr zu nehmen war. Nach 4:05:27 Stunden durfte sich Aernouts als neuer Ironman 70.3-Europameister feiern lassen, nachdem er vor zwei Jahren hinter Michael Raelert schon einmal Zweiter vor dem Wiesbadener Kurhaus wurde. Dahinter entwickelte sich ein echter Krimi im Kampf um Rang zwei. An der 18 Kilometer-Marke war der australische ITU-Exweltmeister Peter Robertson bis auf zehn Sekunden an Clavel heran gelaufen. Der Deutsche, der das Rennen vom Start weg mitbestimmt hatte, konnte dann der Attacke des Aussies nichts mehr entgegen setzen. "Robbo" Robertson, mittlerweile 38 Jahre alt, wurde Zweiter (4:08:15), Clavel viel umjubelter Dritter (4:08:34). Mit Wild (4.), Küng (6.) und Ronnie Schildknecht (7.) schaffte es dahinter ein schweizerisches Trio in die Top Ten. Sebastian Neef aus Regensburg sorgte auf Rang acht für die zweibeste deutsche Platzierung.


Schweizer Präzision: Ryf in Rekordzeit zur Titelverteidigung


Erst zwei Wochen ist es her, als Daniela Ryf in Zürich innerhalb von zwei Tagen die 5150-Kurzdistanz und den Ironman Switzerland gewann. Von Müdigkeit war bei der 27-Jährigen aber dennoch nichts zu spüren. Schon nach zwölf Radkilometern übernahm Ryf die Führung von den nach dem Schwimmen in Führung liegenden Britinnen Leand Cave und Liz Blatchford. Bis zur Hälfte der Radstrecke konnten diese ihren Rückstand zu Ryf noch in einem überschaubaren Maß halten. Danach hatten Cave und Blatchford gegen die Schweizer "Präzisionsarbeit" von Ryf aber keine Chance mehr. Mit sieben Minuten Vorsprung vor Blatchford wechselte Ryf in den Halbmarathon. Die weiteren Verfolgerinnen waren zu diesem Zeitpunkt die Dänin Camilla Pedersen und Laura Philipp, die gleichauf mit Hawaii-Siegerin Cave lag.

In den Laufschuhen zeigte sich dann schnell, dass unter den Verfolgerinnen Cave und die Schwäbisch-Gmünderin Philipp heute die besten Beinen hatten. Die Titelverteidigung von Ryf war hingegen nur noch Formsache. Nach 4:15:02 Stunden durchriss die von Erfolgscoach Brett Sutton trainierte Schweizerin das Zielband und verbesserte bei ihrer gelungenen Titelverteidigung nebenbei ihre eigene Streckenbestzeit um über fünf Minuten. Mit 8:38 Minuten Rückstand folgte Cave als Zweite. Laura Philipp durfte sich zwei Minuten später als Dritte über ihren bisher größten Erfolg der Karriere freuen. Pedersen wurde Vierte, gefolgt von Blatchford. Auf Rang acht kam die für Neuseeland startende Britta Martin ins Ziel, gefolgt von Natascha Schmitt (9.) und Julia Viellehner (10.).