Ironman 70.3 Zell am See: Weltmeisterin Daniela Ryf in einer anderen Liga, Anja Beranek Dritte

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 30.08.2015 um 16:37
Die Schweizerin Daniela Ryf hat in Zell am See ihren Ironman 70.3-Weltmeistertitel aus dem Vorjahr verteidigt und der versammelten Konkurrenz dabei eine Lehrstunde erteilt. Ryf gewann in 4:11:34 Stunden mit über zehn Minuten Vorsprung vor der Kanadierin Heather Wurtele (4:23:07 Stunden). Auf das WM-Podium ging es auch für Anja Beranek (4:24:10), die auf dem Rad lange die einzige Verfolgerin von Ryf war und erst auf den letzten Laufkilometern Rang zwei an Wurtele abgeben musste.

Die Ehre, den Zeller See als Swimleaderin zu verlassen, wurde der US-Amerikanerin Laura Brandon zu Teil. Hinter der Tschechin Radka Vodickova folgte dann schon Topfavoritin Daniela Ryf in die Wechselzone. Bereits auf den ersten 20 Kilometern hatte die Schweizerin ihren Rückstand von 50 Sekunden wettgemacht und sich an die Spitze des Feldes gesetzt. Nur wenige Sekunden dahinter folgten Anja Beranek, die US-Girls Alicia Kaye und Laura Brandon in den Anstieg in Richtung Flitzensattel. In der Auffahrt auf 1.280 Meter über Meereshöhe, bei der zum Schluss kurzzeitig bis zu 14 Prozent Steigung zu überwinden war, löste sich Ryf von ihren Verfolgerinnen, nur Beranek konnte der Schweizerin noch einigermaßen folgen. Eineinhalb Minuten trennten die beiden auf dem Scheitelpunkt, der Rest des Feldes war dort mehr als dreieinhalb Minuten zurück. Auf dem Weg über Maria Alm, Saalfelden zurück nach Zell am See und der anschließenden Schleife über Kaprun vergrößerte Ryf den Abstand zu Beranek auf etwas über vier Minuten. Beranek, die 2012 über diese Distanz in Wiesbaden Europameisterin wurde, nahm ihrerseits vier Minuten Vorsprung vor der Kanadiern Magali Tisseyre in den Halbmarathon. Die spätere Zweitplatzierte Wurtele folgte als Fünfte mit fünfeinhalb Minuten Rückstand zu Beranek auf die Laufstrecke.

 

Ryf lässt auch im Halbmarathon nicht locker

 

Normalerweise sorgt Ryf vor allem auf dem Rad für die Klassenunterschied zur Konkurrenz. In Zell am See sollte die frühere Kurzdistanzlerin in den Laufschuhen ihren Konkurrentinnen, bis auf Wurtele, sogar noch deutlicher distanzieren. Ryf lief bei Höchsttemperaturen um die 33 Grad einen 1:22:51-Stunden-Halbmarathon und so zum klaren Ironman-70.3-WM-Sieg. "Die Beine haben auf dem Rad heute gut gearbeitet. Es war ein guter Radtag. Ich habe mein Ziel erreicht, weil ich das Maximum aus mir herausgeholt habe. Mein Ziel war, auf dem Rad einen Vorsprung heraus zu fahren, was mir gelungen ist. Ich bin aber auch danach noch ziemlich ans Limit gegangen", sagte Ryf nach dem Zieleinlauf in der ORF-Liveübertragung.

 

Beranek wehrt sich lange gegen Wurtele

 

Dahinter wehrte sich Anja Beranek mit allen Kräften und lange sah es sogar so aus, als ob die Fränkin noch etwas Vorsprung ins Ziel retten könnte. Doch als es ein letztes Mal von Thumersbach zurück nach Zell am See ging, war Wurtele dran an der Deutschen. Beranek konnte nichts mehr entgegensetzen und musste die Kanadierin ziehen lassen, feierte aber als Dritte ihre erste WM-Medaille der Karriere. Hinter Magali Tisseyre und Alicia Kaye lief Julia Gajer auf Rang sechs. Ebenfalls in die Top Ten schaffte es Ricarda Lisk als Achte. Als nächste Deutsche folgten Natascha Schmitt und Kristin Möller auf den Rängen 14 und 15.