Ironman Barcelona: Siege an Costes und van Vlerken, Sämmler Dritte

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 30.09.2017 um 22:31
Schnell ging es beim Ironman Barcelona 2017 zur Sache. Der Franzose Antony Costes (7:49:19 Stunden) und Yvonne van Vlerken aus den Niederlanden (8:46:18) siegten in Calella jeweils in neuer Streckenbestzeit. Daniela Sämmler aus Darmstadt führte das Rennen lange auf dem Rad bis weit in den Marathon an, musste dann aber sowohl van Vlerken und die Österreicherin Lisa Hütthaler vorbeilassen und wurde Dritte.

Das Schwimmen im Mittelmeer war von einer kompakten Spitzengruppe geprägt, die angeführt vom Neuseeländer Mike Phillips nach 47:56 Minuten in Richtung der ersten Wechselzone stürmte. Dem Kiwi folgten elf Athleten innerhalb von gut 20 Sekunden, mit dabei auch Horst Reichel und der Schweizer Sven Riederer. Auf dem Rad formierte sich dann bald eine neunköpfige Spitzengruppe, die lange zusammen blieb. Erst nach gut der Hälfte der Raddistanz gelang es Antony Costes, zunächst eine kleine Lücke zu den Verfolgern zu reißen. Nur Mike Phillips konnte folgen. Als die letzten 40 Kilometer eingeläutet wurden, hatte das Duo zwei Minuten Vorsprung auf den Briten Philip Graves und deren drei auf die nächsten Verfolger mit dem Franzosen Bertrand Billard,  Bas Diederen aus den Niederlanden, dem Ukrainer Viktor Zyemtsev, Sven Riederer und Horst Reichel herausgefahren. Nach 180 Kilometern waren die Zeitabstände sogar auf sechs und acht Minuten angewachsen.

 

Laufentscheidung zwischen Costes und Phillips

 

In den Laufschuhen setzte sich zunächst Phillips an die Spitze, Costes folgte mit einem kleinen Respektabstand von einer halben Minute. Der Fluchtversuch des Neuseeländers ging bis knapp vor die Halbmarathonmarke, dann setzte sich Costes an die Spitze. Die Gegenwehr von Phillips war nun gebrochen und Costes lief mit einem 2:46:50-Stunden-Marathon zum ersten Ironman-Sieg und drückte dabei den Streckenrekord auf 7:49:19 Stunden. Phillips (7:52:50) war der zweite Platz nicht mehr zu nehmen. Von den Verfolgern hatte Triathlon-Oldie Viktor Zyemtsev die besten Beine und rannte in 7:58:03 Stunden auf Rang drei. Horst Reichel (8:16:10) musste noch den Spanier Miquel Blanchart Tinto, Bas Diederen und den Briten Joe Skipper vorbeilassen und wurde Siebter. Marc Unger und Michael Rünz sorgten mit den Rängen acht und zehn für zwei weitere deutsche Top Ten-Platzierungen in Katalonien. Der Schweizer Sven Riederer fiel noch bis auf Rang zwölf zurück.

 

Sämmler versucht es mit der Flucht nach vorne

 

Bei den Frauen kam ebenfalls nach dem Schwimmen eine Gruppe gemeinsam in die erste Wechselzone. Die Britin Kate Comber führte knapp vor fünf Verfolgerinnen, darunter auch die Nordhäuserin Katja Konschak und Daniela Sämmler aus Darmstadt. Auf dem Rad sorgte dann Daniela Sämmler für das Tempo an der Spitze. Die Ironman-Hamburg-Siegerin, die in Barcelona vor fünf Jahren ihre Langdistanzpremiere feierte, zog allerdings auch die Britin Kimberley Morrison und Lisa Hütthaler aus Österreich über den Kurs. Dahinter war es Yvonne van Vlerken, die sich allein auf die Verfolgung der drei Spitzenfrauen machte. Die Niederländerin konnte allerdings nicht aufschließen, im Gegenteil, sie verlor bis ins Radziel gut drei Minuten auf die bereits schon beim Schwimmen enteilte Spitze und ging mit über sechs Minuten Rückstand in den Marathon.

 

Van Vlerken die beste Jägerin

 

In den Laufschuhen ließ Sämmler zunächst nicht locker, löste sich bald von ihren Mitstreiterinnen Morrison und Hütthaler und lief in der ersten Hälfte des Marathons allein an der Spitze. Doch schon vor der Halbmarathonmarke deutete sich an, dass die Darmstädterin bald Gesellschaft von Yvonne van Vlerken bekommen wird. Van Vlerken,  die 2015 bereits in Barcelona gewann, flog regelrecht an Sämmler heran und setzte sich zugleich nach vorne ab.  Yvonne van Vlerken drückte auch zum Schluss auf´s Tempo und schaffte es dadurch ihren eigenen Streckenrekord um 26 Sekunden auf 8:46:18 Stunden zu drücken. Dahinter war der Kampf um Rang zwei entbrannt. Während Sämmler nun gegen die viel zitierte "Wand" lief, kam Hütthaler (8:51:21) noch einmal zurück und konnte sich noch an der Deutschen vorbei auf Rang zwei schieben. Rang drei war Sämmler (8:55:11/persönliche Langdistanz-Bestzeit) dann allerdings sicher, obwohl die viertplatzierte Katja Konschak (8:57:12) mit dem schnellsten Marathon (3:03:27 Stunden) noch einmal gefährlich nah heran kam.