Ironman-EM: Skye Moench gewinnt am Römer, Drama um Sarah True

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 30.06.2019 um 16:20
Die Amerikanerin Skye Moench (Siegerzeit: 9:15:31 Stunden) hat in Frankfurt überraschend die Ironman European Championship gewonnen. Moench holte sich den Sieg nach einem dramatischen Marathonfinale, in dem die führende Sarah True nur einen Kilometer vor dem Ziel schwer taumelnd vom Notfalldienst aus dem Rennen genommen wurde. Mit zehn Minuten Rückstand lief die Schweizerin Imogen Symmonds (9:26:01) als Zweite am Römerberg ein. Die Kanadierin Jen Annett (9:36:25) beendete ihren ersten Aufenthalt außerhalb von Nordamerika auf Rang drei.

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Im Langener Waldsee bestimmte ein Trio mit Sarah True, Imogen Symmonds und Amelia Watkinson aus Neuseeland das Tempo an der Spitze. Nach 52:40 Minuten führte True das Trio in Richtung Wechselzone. Die deutsche Mitfavoritin Daniela Bleymehl hielt sich zusammen mit der späteren Siegerin Moench in der Verfolgergruppe auf und hatte nach den 3,8 Schwimmkilometern im 25,5 Grad warmen Langener Waldsee fünf Minuten Rückstand auf die Spitze.

 

Ironman-Rookie Symmonds flüchtet auf dem Rad

 

Auf dem Rad setzte nach der Durchfahrt von Frankfurt dann Ironman-Rookie Symmonds die Akzente. Die Schweizerin, die schon in Hongkong lebte und einen Großteil des Jahres im thailändischen Phuket bei ihrem Coach Jürgen Zäck trainiert, versuchte es mit einer Soloflucht.  Zur Halbzeit des Radfahrens lief alles nach Plan für die 26-Jährige, die einen sechsminütigen Vorsprung vor einer Vierergruppe mit Bleymehl, Watkinson, True und Moench mit in die zweite Radrunde nahm.  In der Form, wie sich zunächst der Vorsprung von Symmonds vergrößerte, schmolz dieser jetzt in der immer unerträglicher werdenden Vormittagshitze wieder zusammen.  Symmonds wurde wieder gestellt und nach 180 Radkilometern bog eine Vierergruppe in Richtung Wechselzone am Mainkai ab, nur Watkinson hatte die Aufholjagd nicht mitgehen können und kam schon mit großem Rückstand als Fünfte zum zweiten Wechsel.

 

True auf dem Weg zum sicheren Sieg -  dann folgt das dramatische DNF

 

Als erste musste im Marathon dann Daniela Bleymehl die Segel streichen. Magen-Darmprobleme machten Bleymehl zu schaffen, die sich schon in den Vortagen leicht angedeutet hatten. Vom nun verbleibenden Trio nahm sofort True die Führungsrolle an. Im Vorjahr hatte die Amerikanerin an gleicher Stelle ihr Ironman-Debüt geben, dabei Rang zwei erzielt und den Laufstreckenrekord auf 2:54:58 Stunden gedrückt. Nach einem ähnlich souveränen Auftritt sah es für True auch bis weit über die 30-km-Marke aus. Auf um die sieben Minuten hatte sich der Vorsprung auf die an zweiter Stelle laufenden Moench eingestellt.  Als die 40-km-Marke näher kam, begann das Drama seinen Lauf zu nehmen. True musste leicht schwankend Gehpausen einlegen, rappelte sich mehrmals wieder in den Laufschritt auf. Doch mit jedem Meter wurde die 37-Jährige apathischer und nahm trotz höchster Not die Möglichkeit zur Kühlung und Verpflegung an den Aidstations nicht mehr wahr.  

 

"The Crawl"-Erinnerungen am Mainkai

 

Als noch ein Kilometer zu laufen war, mussten die Zuschauer dann Bilder ertragen, die an das berühmte "The Crawl"-Kona-Finish von 1997 erinnerten. Wendy Ingraham und Sian Welch brachen damals auf den letzten Metern auf dem Alii Drive zusammen und erreichten nur krabbelnd die Ziellinie. True, immer noch in Führung liegend, strauchelt nun abermals und wurde endlich vom Rettungsdienst aus dem Rennen genommen.  Bereits vor wenigen Wochen erlitt True beim Ironman im australischen Cairns einen vergleichbaren Zusammenbruch. Damit war der Weg frei für Skye Moench, die so etwas überrascht den Triumphlauf in Richtung Römerberg in Angriff nehmen durfte.