Ironman EM: Zweikampf der Bilek-Schüler Kienle und Böcherer in Frankfurt?

von tri2b.com | 29.06.2016 um 15:28
Wird nach den diesjährigen Favoriten der Ironman Europameisterschaften über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen in Frankfurt gefragt, dann fallen immer wieder die Namen Sebastian Kienle und Andreas Böcherer. Dabei sind im 3.300 Starter und Starterinnen umfassenden Rekordfeld aus 65 Nationen allein über 60 Profimänner gemeldet, die alle ganz weit vorne auf dem Römerberg ankommen wollen. Ebenfalls groß ist der Andrang auf den Titel im Frauenfeld, wobei hier die Favoritenrolle einmal mehr bei der Titelverteidigerin Daniela Ryf aus der Schweiz liegt.

„Tiefstapeln wird mir wohl keiner abnehmen, deswegen probiere ich es auch nicht. Ich will das Rennen gewinnen", sagt Sebastian Kienle. Doch auch nach der verletzungsbedingten Absage von Andi Raelert gibt es immer noch ausreichend Konkurrenz, um dem Titel "Europameister" Würde zu verleihen. "Ich rechne besonders mit Andi Böcherer, der in diesem Jahr noch ungeschlagen ist, ebenso mit Timothy O'Donnell. Meine Vorbereitung verlief sehr zufriedenstellend. Ich freue mich sehr auf die Klasse Stimmung an der Strecke und den Zieleinlauf auf dem Römer, den sich hier wirklich jeder richtig hart verdienen muss,“ so der Sieger von 2014.

 

Andi Böcherer: "Bereit für den Sieg"

 

Dass Andi Böcherer einer der härtesten Widersacher Kienles werden könnte, hat zusätzliche Brisanz, denn beide werden sein Jahren von Lubos Bilek trainiert. „Ich bin in Topform, bin in diesem Jahr noch ungeschlagen und komme mit gewaltigem Selbstbewusstsein zur Europameisterschaft. Ich stehe zum vierten Mal am Start und fühle mich diesmal bereit, zu gewinnen", gibt sich Andi Böcherer angriffslustig. "Das würde auch gut in meine Serie von Platzierungen auf dem Römerberg passen: 7. (2008) 5. (2013) und 3. (2015). Frankfurt ist eines meiner absoluten Lieblingsrennen. Wenn ich an die Finishline denke, bekomme ich Gänsehaut von den Fußsohlen bis in den Nacken.“  Etwas zurückhaltender geht Tim O´Donnell das Unternehmen Ironman Frankfurt an. Für den US-Amerikaner, im Vorjahr Zweiter auf Hawaii, ist der Stadtkurs in der Mainmetropole noch eine Unbekannte. „Ich bin sehr gespannt auf die Stadt und das Rennen auf diesem fantastischen und legendären Kurs. Wir haben Europameisterschaft! Da wird es sicher ein hochspannendes und heiß umkämpftes Rennen geben, das für die Fans in der Stadt und die Zuschauer Spannung pur bietet," so O´Donnell, der liebend gerne im Familienduell, seine Frau Mirinda Carfrae gewann letzten Sonntag in Klagenfurt, gleichziehen möchte.

Gute Chancen auf die Topränge dürften von den  gemeldeten internationalen Athleten Namen wie Bas Diederen (NED), Marko Albert (EST), Joe Gambles (AUS), Victor del Corral (ESP) oder Sylvain Sudrie aus Frankreich haben. Unter den gemeldeten deutschen Profis  stechen Markus Thomschke, Roman Deisenhofer, Marc Dülsen, Christian Kramer und Johann Ackermann heraus.

 

Welche Deutsche kommt Ryf am nächsten?

 

In der Frauenkonkurrenz ist Daniela Ryf die klare Favoriten. Im Vorjahr gewann sie in der Frankfurter Hitzeschlacht vor Julia Gajer und drückte den Kursrekord auf 8:51:00 Stunden. Ryf, die im Vorjahr von Sieg zu Sieg eilte, machte in diesem Frühjahr eine lange Wettkampfpause und kehrte erst Anfang Juni beim Ironman 70.3 Rapperswil ins Wettkampfgeschehen zurück. Standesgemäß mit einem überlegenen Sieg. „Die Atmosphäre im letzten Jahr war genial und in Deutschland Rennen zu bestreiten, macht einfach Spaß. Die Vorbereitungen verliefen sehr gut und ich bin gespannt darauf, meine Beine über die Langdistanz zu testen“, so Ryf wenige Tage vor dem Rennen.

Internationale Konkurrenz bekommt die Schweizerin vor allem in Form der Australierin Melissa Hauschildt. Außerdem versuchen eine ganze Reihe deutscher Profifrauen hoch im Kona-Ranking zu punkten. Eine, die weiß wie das geht, ist Kristin Möller. Die Ingolstädterin rannte 2013 mit einem super schnellen Marathon sogar noch auf das Podest. Mit ähnlichen Absichten dürften auch Daniela Sämmler, Diana Riesler, Astrid Stienen und Natascha Schmitt am Sonntag am Langener Waldsee in den "Längsten Tag des Jahres" starten. Echten Heimvorteil genießt dabei Schmitt, die zuletzt mit dem Sieg beim Ironman 70.3 Luxemburg einen guten letzten Formtest hinlegte. "Für Sonntag habe ich mir vor allem eine neue Bestzeit vorgenommen, das heißt, mit einer Zeit unter 9:21 Stunden wäre ich zufrieden. Mein Sieg in Luxemburg hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Das Besondere am Rennen in Frankfurt für mich ist, dass ich jeden Meter der Wettkampfstrecken kenne. Zudem werden sehr viele Freunde und Bekannte und meine Familie an der Strecke stehen und mich unterstützen. Das ist dann Gänsehaut pur, da kann man sich gar hängen lassen.“

Der Startschuss für die Profimänner fällt am Sonntag um Punkt 6:30 Uhr. Zwei Minuten später springen die Profifrauen in den Langener Waldsee. Der "Rolling-Start" der Altersklassen erfolgt dann ab 6:40 Uhr. Die Wassertemperatur lag am Mittwoch, 29.6. bei 22,1 Grad (Quelle Strandbad Langen).