Ironman Italy: Wurf gewinnt Kona-Generalprobe, Carolin Lehrieder erstmals Ironman-Siegerin

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 21.09.2019 um 16:55
Der Australier Cameron Wurf und die Würzburgerin Carolin Lehrieder haben die dritte Auflage des Ironman Italy Emilia-Romagna gewonnen. Drei Wochen vor dem Ironman Hawaii setzte Wurf mit dem Sieg in neuer Streckenrekordzeit (7:46:54 Stunden) ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz. Lehrieder feierte ihren ersten Ironman-Sieg der Karriere ebenfalls mit einer neuen Kursbestzeit (8:48:23 Stunden). Dahinter machten Jenny Schulz als Zweite und Mareen Hufe als Dritte einen deutschen Dreifacherfolg perfekt.

Die Wurf-Festspiele begannen schon auf den ersten Radkilometern, nachdem zuvor Lukasz Wojt das Schwimmen in der Adria bestimmt hatte und nach 44:30 Minuten mit über zwei Minuten Vorsprung vor den Verfolgern auf die Radstrecke wechselte. Bereits nach 30 Kilometern lag der Australier allein an der Spitze und baute von da an seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Lange Zeit hielt Wojt seinen zweiten Platz. Als es zum zweiten Mal nach knapp 140 gefahrenen Kilometern über den einzigen nennenswerten Anstieg hinauf nach Bertinoro ging, schob sich der Italiener Giulio Molinari vor den Deutschen. In dieser Reihenfolge ging es auch in den Marathon. Wurf lag in der zweiten Wechselzone acht Minuten vor Molinari und elf vor Wojt. Bereits an vierter Stelle wechselte Patrick Dirksmeier (+12:36 min) auf die Laufstrecke.

 

Wurf läuft 2:45 Stunden-Marathon

 

Auf den ersten gut zehn Kilometern legte Molinari nun die schnellste Pace auf den Asphalt und verkürzte den Rückstand zu Wurf auf knapp über sechs Minuten. Der Italiener hatte aber zu hoch gepokert und befand sich schon vor der Halbmarathonmarke wieder im Rückwärtsgang. Durch die Schwächephase Molinaris wuchs der Vorsprung von Wurf nun schnell auf über zehn Minuten an. Der dritte Ironman-Sieg der Karriere war für den 35-jährigen ehemaligen Ruder- und Radprofi nun so gut wie perfekt. Mit der Siegerzeit von 7:46:54 Stunden drückte Cameron Wurf nach dem Radstreckenrekord auch noch die Streckenbestzeit überdeutlich nach unten und setzte drei Wochen vor dem Ironman Hawaii ein sportliches Ausrufezeichen. 2:45:02 Stunden wurden für den Marathon des Australiers gestoppt. "Ich war schneller als erwartet unterwegs, besonders im Laufen", so Wurf im Ziel.

Hinter Wurf wurden noch munter die Plätze gewechselt. Nachdem zur Hälfte des Marathons Patrick Dirksmeier auf Rang drei hinter Molinari lag, hatte im Finale der Slowene Jaroslav Kovacic die besten Beine. Kovacic (8:03:11) rannt mit 16 Rückstand auf Rang zwei, Molinari (8:08:09) wurde Dritter. Dahinter musste Lukasz Wojt (8:08:52) wie schon im Vorjahr mit Rang vier vorlieb nehmen. Dirksmeier fiel noch bis auf Gesamtrang 21 zurück.

 

Lehrieders Soloflucht durch die Emilia-Romagna

 

Carolin Lehrieders Sturm aufs Ironman-Podium war fast eine Dublette von Wurfs Galavorstellung. Die 30-Jährige hatte ebenfalls schon in der ersten Rennstunde auf dem Rad die Spitze übernommen, nachdem zunächst die Dänin Michelle Vesterby das Schwimmen mit knappem Vorsprung anführte. Anfangs konnte die Dänin der Deutschen noch folgen, dann wuchs der Abstand, von knapp drei Minuten nach der ersten Radrunde auf um die acht Minuten bis ins Radziel, wo sich zwischenzeitlich Mareen Hufe am Vesterby vorbeigeschoben hatte.

Lehrieder, im Vorjahr an gleicher Stelle noch Sechste, baute in den Laufschuhen ihren Vorsprung weiter aus. An der Halbmarathonmarke lag die Athletin des Proteams Mohrenwirt zwölf Minuten vor Hufe und Jenny Schulz, die bereits Vesterby überlaufen hatte.  Nach 8:48:23 Stunden durfte Carolin Lehrieder ihren ersten Ironman-Sieg in ihrer Profikarriere feiern und verbesserte nebenbei die Streckenbestzeit von Daniela Bleymehl aus dem Vorjahr um über eine Viertelstunde.

Deutlich unter der alten Bestmarke blieb auch noch die zweitplatzierte Jenny Schulz. Die amtierende OstseeMan-Siegerin aus Frankfurt lief einen 2:59er Marathon und blieb so in 8:56:39 Stunden noch klar unter der 9-Stundenmarke. Die Weselerin Mareen Hufe (9:02:12) folgte vor Michelle Vesterby (9:04:40) auf Rang drei und dürfte das Ergebnis als gelungenen Formtest für die Ironman WM in exakt drei Wochen verbuchen.