Ironman Lanzarote 2017: Ex-Sieger kämpfen um den Titel, Deutsche diesmal nur Außenseiter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 18.05.2017 um 12:53
Viel Demut gehört dazu, wenn einem der unaufhörliche Passatwind aus Nordosten ins Gesicht bläst, die Kette immer weiter nach links wandert und die Geschwindigkeit trotz maximalem Krafteinsatz unter die 20 km/h-Marke fällt. Willkommen beim Ironman Lanzarote - nach der 25. Auflage im Vorjahr steht der Triathlon-Klassiker auf der nördlichsten Insel der Kanaren diesmal unter dem Motto 25 Jahre Ironman Lanzarote.

Am 30. Mai 1992 stürzten sich 148 Wagemutige an der Playa Blanca in das Triathlonabenteuer Ironman Lanzarote, 116 davon durften sich am Ende eines langen Tages als Finisher feiern lassen.  Am kommenden Samstag stehen nun 1.741 gemeldete Athleten in Puerto del Carmen an der Startlinie, darunter 116 Deutsche. Nach Spanien (536 Starter) und Großbritannien (338), stellt Deutschland auf Lanzarote das drittgrößte Starterkontingent.

Zu den Siegaspiranten zählen deutsche Athleten diesmal allerdings eher nicht. Fünfmal standen deutsche Männer (Thomas Hellriegel 1995, 2003; Rolf Lautenbacher 1998, Timo Bracht 2011 - mit dem immer noch aktuellen Streckenrekord 8:30:34, Faris Al-Sultan 2013) ganz oben auf dem Siegerpodest. Dreimal deutsche Frauen (Laura Bieger 2001, Kristin Möller 2013, Diana Riesler 2015).

 

Wer macht´s noch einmal`?

 

Gleich vier ehemalige Lanzarote-Sieger kehren zum 25-jährigen Jubiläum auf die Vulkaninsel zurück. Vorjahressieger Jesse Thomas aus den USA, der Italiener Alessandro Degasperi (Sieger 2015, Romain Guillaume (Sieger 2014) aus Frankreich und der Spanier Victor Del Corral (Sieger 2012). Dazu kommen Athleten wie der Franzose Cyril Viennot und Bart Aernouts aus Belgien, die ebenfalls das Zeug dazu haben, auf der Avenidas de las Playas in Puerto del Carmen als Erster über den Zielstrich zu laufen. Absagen musste nach seinem schweren Radunfall leider der Belgier Marino Vanhoenacker.

 

Bachor und Bruns wollen mitmischen

 

Für die deutschen Aushängeschilder Konstantin Bachor und Malte Bruns dürften bei diesem Starauflauf nur Außenseiterchancen bestehen. Bachor, vor sechs Jahren bei Timo Brachts Rekordrennen starker Zweiter, dürfte vor allem in seiner Paradedisziplin Radfahren eine gute Rolle spielen. Das Laufen in der Mittagshitze von Puerto del Carmen wird anderen Athleten aber wohl deutlich besser liegen. Malte Bruns zum Beispiel. Der Triathlonstern des Paderborners ging genau vor zwei Jahren beim Ironman Lanzarote auf. Bruns gelang das Kunststück als Agegrouper auf Platz neun in die Phalanx der Profis einzubrechen.  Nun kommt der Ironman Altersklassen-Weltmeister von 2015 zurück und will in seinem zweiten Jahr als Profi wieder in die Top Ten laufen. Das Leichtgewicht hofft dabei vor allem seine Stärken auf den 2.500 Höhenmetern der Radstrecke und dem Marathon auszuspielen.  Auf ein starkes Ergebnis hofft auch der Österreicher Daniel Herlbauer.

 

Tine Holst wird gejagt, Schmitts Rad kaputt

 

Bei den Frauen ist die in Schöneck bei Frankfurt lebende Dänin Tine Holst die Gejagte. Die Vorjahressiegerin darf sich bei ihrem Titelverteidigungsrennen aber auf eine ganze Reihe an schnellen Jägerinnen gefasst machen. So ist mit der Britin Lucy Gossage die Siegerin des Jahres 2014 wieder mit dabei. Und auch ein Teil der weiteren Mitfavoritinnen kommt aus Großbritannien. Die Topschwimmerin Lucy Charles, im Vorjahr Dritte, überzeugte zuletzt mit einer starken Frühjahrssaison.  Gute Chancen rechnet das Statistikportal trirating.com auch für die leichtgewichtige Corinne Abraham aus.  Zum Kreis der Favoritinnen zählt auch die Belgierin Alexandra Tondeur, der im Vorjahr als Zweite nur gut zwei Minuten zum Sieg an der Strandpromenade in Puerto del Carmen fehlen.

Und die Deutschen Girls? Im Feld der 16 gemeldeten Profifrauen taucht auch dreimal das Länderkürzel GER auf.  Gute Chancen auf eine Topplatzierung hätte eigentlich die Frankfurterin Natascha Schmitt, die sich zuletzt nach guten Trainingsleistungen im Vorbereitungscamp auf Mallorca zuversichtlich zeigte. Allerdings kam Schmitts Zeitfahrrad mit einem schwer beschädigten HInterbau am Flughafen von Arrecife an.  Inwieweit kurzfristig noch gut passendes Ersatzmaterial für die Hessin gefunden wird, ist derzeit offen. Die weiteren deutschen Profistarterinnen sind Lina-Kristin Schink und Annabel Diawuoh.