Kurzmeldung


Ironman Mallorca: Tim Don gewinnt seinen Premieren-Ironman

von H. Eggebrecht für tri2b.com | 27.09.2014 um 17:05
Premiere bei der Premiere: Der Brite Tim Don hat die erste Auflage des Ironman Mallorca in Alcudia gewonnen und feierte damit selbst auch gleich beim ersten Triathlon-Langdistanzstart der Karriere den ersten Sieg. Der Spanier Angel Fidalgo und Mike Aigroz aus der Schweiz folgen auf den Rängen zwei und drei. Topfavorit Timo Bracht lag beim Radfahren noch aussichtsreich im Rennen, bekam dann aber in seiner Paradedisziplin Laufen Probleme und wurde nur 13. im Gesamtklassement. Die Irin Eimear Mullan gewann die Frauenkonkurrenz, die Herzogenratherin Astrid Ganzow wurde starke Dritte.

In Mitteleuropa bedeutet Herbstzeit meist kühles Wasser, anders im Mittelmeerraum. Das Wasser ist vom langen Sommer gut temperiert. Zu gut, um die 3,8 km in der Bucht von Puerto de Alcudia mit Neo in Angriff nehmen zu dürfen. Die Organisatoren verboten aufgrund der hohen Wassertemperaturen die Neoprenanzüge. An besten kam damit der Schweizer Manuel Küng zurecht, der in sehr schnellen 44:46 Minuten, was wohl auf eher kurze 3,8 km hindeutet, aus dem Wasser stieg. Erster Verfolger war der britische Ex-Kurzdistanzweltmeister Tim Don. Topfavorit Timo Bracht erreichte mit gut drei Minuten Rückstand (48:06), zusammen mit seinem Teamkollegen Niclas Bock, die erste Wechselzone.

Küngs 180 Kilometer lange Solofahrt


Küng nutzte seine Führung dann zu einer Alleinfahrt. Bei Topbedingungen, 21 Grad und wenig Wind, fuhr der Schweizer sich auf den ersten eher flachen 90 Radkilometern einen Vorsprung von gut drei Minuten auf eine kompakte zwölfköpfige Verfolgergruppe heraus, in der unter anderem Timo Bracht, Niclas Bock, Tim Don, Bert Jammaer aus Belgien, der Schweizer Mike Aigroz und auch der Österreicher Dominik Berger dabei waren. Bis zum Fuß des Anstieges in Richtung Kloster Lluc wuchs der Vorsprung sogar deutlich über die Vier-Minutenmarke an. Auf dem Abstecher ins Tramuntana Gebirge, mit der technisch nicht ganz einfachen Abfahrt in Richtung Caimari machten die Verfolger etwas Zeit gut, so das Küng an der 168-km-Marke nur noch mit 2:50 Minuten Vorsprung führte. Allerdings nur noch vor einer Vierergruppe mit Edo van den Meer, Don, Aigroz und dem Brasilianer Fabio Carvalho. Bracht folgte erst mit sechs Minuten Rückstand.

Don behält den kühlsten Kopf


Küng holte bis nach Alcudia sogar noch ein paar weitere Sekunden Vorsprung heraus und beendete das Radfahren so wie er es begonnen hatte: als Erster. In der Mittagshitze Mallorcas, mittlerweile war das Thermometer auf über 25 Grad angestiegen, zeigte sich schon auf den ersten Laufkilometern, dass nun die Zeit der leichtfüßigen Läufer gekommen war. Bald bahnte sich an der Spitze der erste und auch letzte Führungswechsel des Tages an. Kurz nach Kilometer 12 ging Tim Don, verfolgt von Aigroz und Carvalho, in Führung. Der Brite war von da an in seinem Element - rennen so schnell es geht. Der ITU-Weltmeister von 2006 vergrößerte von nun an seinen Vorsprung und zeigte bei seinem ersten Ironman der Karriere keine größeren äußeren Ermüdungserscheinungen. Ganz anderes Timo Bracht, der versuchte, zumindest nicht aus den Top Ten zu fliegen. Vorne war Tim Don, der erst vor drei Wochen bei der Ironman 70.3 WM hinter Jan Frodeno Bronze gewann, nicht mehr zu halten. Nach 8:34:02 Stunden durfte sich der 36-jährige Brite über den ersten Ironman-Sieg der Karriere freuen. Ebenfalls ein sehr starkes Ironman-Debüt lieferte der Spanier Angel Fidalgo (8:38:08 Std.) als Zweiter ab. Dritter wurde Mike Aigroz (8:40:29), der nach einer Serie von Verletzungen wieder zurück ist.

Astrid Ganzow läuft aufs Podium


Bei den Frauen konnte sich beim Schwimmen ein Duo mit der Norwegerin Moe Pettersen (49:52 min.) und der US-amerikanischen Topfavoritin Dede Griesbauer (50:10 min.) etwas von den Verfolgerinnen absetzen, die von der Frankfurterin Natascha Schmitt (52:17) angeführt wurden. Das Duo sollte auch auf dem Rad auf der Schleife in Richtung Arta und Petra zusammen bleiben, wobei Griesbauer die Tempoarbeit verrichtete. Natascha Schmitt behielt zu diesem Zeitpunkt ihre dritte Position, bekam aber Gesellschaft in Form der Irin Eimear Mullan, sowie von Nina Kuhn und Astrid Ganzow. Als es in Richtung des Tramuntana-Gebirges ging, hatte Schmitt ihre Kräfte aufgebraucht und fiel aus der ersten Verfolgergruppe zurück. Dede Griesbauer sollte dann auch als Führende in die zweite Wechselzone einrollen, mittlerweile verfolgt von der Mainzerin Nina Kuhn, die eine halbe Minute später ihr Rad abstellte. Pettersen (1 min. zurück) wechselte als Dritte, bevor Astrid Ganzow mit sechs Minuten in den Marathon wechselte.

Vorne tauschten zuerst Pettersen und Griesbauer die Führungsposition. Doch schon an der Halbmarathonmarke hatte die als sehr schnelle Läuferin bekannte Irin Mullan fast aufgeschlossen. Als es auf die letzten zehn Kilometer ging kämpften an der Spitze Griesbauer und Mullan um den Sieg. Dahinter schob sich Ganzow, die 35-jährige Kinderärztin, an Pettersen vorbei auf Rang drei. Giesbauer hielt dagegen, doch gegen die Laufstärke der Irin hatte sie keine Chance. Eimear Mullan holte sich in 9:24:17 Stunden den Premierensieg in Alcudia. Dede Griesbauer folgte in 9:27:08 Std. als Zweite, bevor sich Astrid Ganzow (9:31:10) über ihr erstes Ironman-Profipodium freuen durfte.