Ironman: Neue Sieger in Melbourne

von René Penno für tri2b.com | 22.03.2015 um 08:33
Jeff Symonds und Melissa Hauschildt haben den Ironman Melbourne gewonnen. Für den Kanadier war es der erste Sieg über diese Distanz, die Australierin, bisher auf der Mitteldistanz sehr erfolgreich, feierte nach ihren letztjährigen Erfolg in Port Macquarie den zweiten Ironman-Sieg. Hinter Symonds folgte ein australisches Duo mit Tim van Berkel und Brad Kahlefeldt, dahinter kamen mit Christian Kramer und Nils Frommhold zwei Deutsche die Plätze vier und fünf. Per Bittner und Jan Raphael beendeten das Rennen auf den Plätzen neun und elf.

Das war Spannung, das waren Dramen, die sich auf der Laufstrecke des Ironman Melbourne abspielten. Ein Drama war es auch aus Sicht Nils Frommholds. Der Berliner hatte das Rennen lange an der Spitze bestimmt, nach 31 Laufkilometern war der Platz an der Sonne weg. Zusammen mit Marko Albert, der den Schwimmrekord Benjamins Sansons aus dem letzten Jahr um fünf Sekunden auf 45:18 Minuten verbesserte, Todd Skipworth, Brad Kahlefeldt und Luke Bell führte Frommhold die Konkurrenz nach der ersten Disziplin an.Auf dem Rad übernahmen Nils Frommhold und Luke Bell schnell das Kommando und schüttelten alle anderen ab. Als Duo bauten sie ihren Vorsprung vor einer großen Gruppe, in der auch die drei anderen Deutschen Christian Kramer, Per Bittner und Jan Raphael fuhren, auf neun Minuten aus. Im letzten Teil konnte auch Luke Bell seinem deutschen Begleiter nicht mehr folgen - bis zum zweiten Wechsel vergrößerte Frommhold den Abstand auf vier Minuten.

Auf der Siegerstraße


Auch beim Laufen machte Nils Frommhold bei seinem ersten Rennen in dieser Saison richtig Dampf, während sich hinter ihm die Verfolger neu sortierten. Luke Bell fiel zurück, dafür machten sich Jeff Symonds und Tim van Berkel auf, dem Rennen ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Nach 20 Kilometern im Marathon schien allerdings noch Nils Frommhold auf der Siegerstraße. Bis auf 7:05 Minuten hatte er seinen Vorsprung vergrößert. Doch zehn Kilometer später waren die Verfolger schon auf Sichtweite heran, nach 31 Kilometern war Symonds an der Spitze vor van Berkel und Frommhold.Jeff Symonds war jetzt nicht mehr aufzuhalten. In 2:44:14 Stunden rannte der Kanadier am schnellsten - und nach dem zweiten Platz beim Ironman Canada nun zu seinem ersten Ironman-Sieg. Tim van Berkel hatte er noch dreieinhalb Minuten abgenommen, dahinter wurde Brad Kahlefeldt Dritter. Nils Frommhold musste den sommerlichen Temperaturen und dem eigenen Tempo Tribut zollen: Nach 26 Kilometer begann der Vorsprung immer kleiner zu werden, innerhalb kurzer Zeit war er seine Führung los. Für ein paar Kilometer lieferte er sich mit Kahlefeldt noch ein Duell um den dritten Platz, am Ende musste er auch Christian Kramer vorbeilassen. Das Ergebnis aus deutscher Sicht vervollständigten Per Bittner als Neunter und Jan Raphael als Elfter. Beide waren von Anfang vorne dabei.


Melissa Hauschildt mit Schmerzen und Krämpfen zum Sieg


Als Melissa Hauschildt nach 14 Kilometern im Marathon Platz zwei von Anabell Luxford übernommen hatte, schien alles gelaufen. Weil Hauschildt bei ihrem dritten Ironman bis hier hin den stärksten Eindruck hinterließ, und weil Steffen scheinbar nicht ihren besten Tag erwischt hatte. Es waren aber echte Dramen, die sich unterwegs abspielten.Caroline Steffen hatte das Rennen zusammen mit Anabell Luxford lange dominiert. Beide hatten auf den ersten Radkilometern zusammengefunden, dahinter suchten die anderen Favoritinnen ihren Platz im Rennen. Mirinda Carfrae hatte mit 3:17 Minuten einen für ihre Verhältnisse geringen Rückstand nach dem Schwimmen, kurz hinter ihr kam Melissa Hauschildt aus dem Wasser. Laura Bennett, in Sichtweite Luxfords nach dem Schwimmen, zog sich in der ersten Disziplin eine Verletzung zu und gab das Rennen bald auf.Vorne harmonierte das schweizerisch-australische Duo, der Vorsprung zu den folgenden Athletinnen blieb aber lange konstant bei maximal drei Minuten. Hauschildt hatte sich nach 45 Kilometern bis auf Rang drei vorgearbeitet und zu diesem Zeitpunkt 2:26 Minuten Rückstand. Hinter der Australierin folgten Bree Wee, die Hawaii-Siegerin Mirinda Carfrae und die Niederländerin Yvonne van Vlerken. Nach 90 Kilometern war van Vlerken bereits Vierte, Mareen Hufe tauchte als Neunte in den Top Ten auf. Weitere 45 Kilometer später war Hauschildt bis auf 1:40 Minuten an der Spitze dran, Yvonne van Vlerkens Rückstand bei fünf Minuten und Mareen Hufe auf Rang fünf vorgefahren.


Führungswechsel


Bis zum zweiten Wechsel hatten Steffen und Luxford den Abstand wieder auf über vier Minuten vergrößert. Viel blieb davon nicht übrig. Melissa Hauschildt drückte gleich richtig aufs Tempo, nahm die ersten schmerzenden Blasen an den Füßen in Kauf und war nach 14 Kilometern an Anabell Luxford vorbei. Vier Kilometer später war die Australierin an der Spitze - weil Caroline Steffen in einem Toilettenhäuschen verschwunden war. Der Vorsprung wuchs schnell auf über drei Minuten an. Nach 28 Kilometern aber schwächelte auch Hauschildt. Sie legte Gehpausen ein, ließ sich später behandeln - an den schmerzenden Füßen und wegen Krämpfen. Die Konkurrenz konnte das nicht nutzen. Auch nicht, als Hauschildt nur langsam ihren Rhythmus wieder fand. Die letzten Kilometer lief es wieder rund und flüssig bei Melissa Hauschildt - der zweite Ironman-Sieg war ihr jetzt nicht mehr zu nehmen. Caroline Steffen, die zwischenzeitlich auf anderthalb Minuten wieder dran war, musste im Finale noch Yvonne van Vlerken vorbeilassen, die Titelverteidigerin wurde Dritte.Hinter der Schwedin Asa Lundström, Beth Gerdes und Anabell Luxford beendete Mirinda Carfrae den Ironman Melbourne mit fast 16 Minuten Rückstand auf Rang sieben. Mareen Hufe, beim zweiten Wechsel noch Sechste, wurde Elfte.