Ironman Nizza: Boris Stein Erster auf der Promenade des Anglais

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 28.06.2015 um 01:21
Boris Stein hat den Ironman France in 8:27:32 Stunden gewonnen. Der Deutsche setzte sich in Nizza in einer Hitzeschlacht gegen den Spanier Victor del Corral Morales und den lange führenden Franzosen Romain Guillaume durch, der damit nach dem Ironman Zürich im Vorjahr sein zweites Ironman-Rennen der Karriere gewann. In der Frauenkonkurrenz konnte sich die US-Amerikanerin Caitlin Snow knapp gegen ihre Landsfrau Lisa Roberts durchsetzen.

Nach dem Schwimmen im Mittelmeer sah es alles andere als gut für Boris Stein aus. Über sechs Minuten Rückstand musst der Athlet der RSG Montabaur auf Leader Silvain Sudrie hinnehmen. Als es ins Hinterland von Nizza und damit in die Ausläufer der Seealpen ging, übernahm Romain Guillaume die Spitze. Der kleine Franzose kletterte kraftvoll über die Anstiege und nahm seinen Verfolgern Sudrie, Bertrand Billard und Scott Drew viel Zeit ab. Auch Stein verlor im langen Anstieg und den folgenden Abfahrten auf dem ersten Teil der 180 Radkilometer noch etwas Zeit auf Guillaume, machte dort aber schon viel Zeit zur Verfolgergruppe gut. Im nun folgenden flacheren Abschnitt war Stein dann der Stärkste und holte auch etwas Zeit auf den führenden Franzosen auf. Trotzdem kam Guillaume als Führender mit über acht Minuten Vorsprung vor Stein zurück nach Nizza.

Stein fürchtet die Verfolger und tritt die Flucht nach vorne an

Im Marathon, bei mittlerweile über 30 Grad Mittagstemperatur, konnte Stein zunächst nur wenige Sekunden je Kilometer zu Guillaume gutmachen. Stein hatte mittlerweile sogar eher Angst, dass der von hinten stark aufkommende Spanier Victor Del Corral zu ihm auflaufen könnte, wie Steins Trainer Peter Sauerland vom Streckenrand berichtete. "Diese Situation machte Boris richtig Beine", so Sauerland. Waren es nach 18 Kilometern noch 5:35 min. Rückstand zu Guillaume, so war dieser fünf Kilometer später schon auf 2:30 min. in der Mittagshitze zusammen geschmolzen. Bei Kilometer 28 war es dann passiert - Stein war am Franzosen dran und wenig später allein in Führung. Der Sieg war ihm aber noch nicht ganz sicher, denn auch Del Corral war an Guillaume vorbei und mit der schnellsten Marathonzeit des Tages auf der Jagd von Stein. Doch auf den letzten Kilometern war dann auch der Kampfgeist des Spaniers endgültig gebrochen und Boris Stein durfte in 8:27:32 Stunden als Erster das Zielband auf der Promenade des Anglais in die Höhe reißen. Victor Del Corral wurde wie im Vorjahr Zweiter, Romain Guillaume Dritter, der sich noch ganz knapp vor dem besten Agegrouper Timothy van Houtem ins Ziel retten konnte.

Snow gewinnt Frauenkonkurrenz, Agegrouperin wird Dritte

Bei den Frauen durfte am Ende Caitlin Snow feiern. Die US-Amerikanerin hatte am Morgen bereits das Schwimmen als Führende beendet. Auf der Fahrt durch die Seealpen schnappte ihr zwar die Französin Jeanne Collonge die Leader-Position weg. Im Marathon rückte die Vorjahreszweite Snow dann schnell die Verhältnisse zurecht und ging wieder in Führung, während Collonge große Probleme bekam und schnell aussichtslos zurückfiel. Nun musste Snow nur noch ihre Landsfrau Lisa Roberts fürchten, die Sekunden um Sekunde aufholte. Doch es sollte für die Vorjahresdritte nicht mehr ganz reichen. Snow gewann in 9:24:50 Std. mit 70 Sekunden Vorsprung vor Roberts. Dritte wurde die französische Altersklassen-Athletin Linda Guinoiseau, die es schaffte, die britische Profiathletin Emma Pooley noch vom Podium zu verdrängen.