Ironman-Pleite für Lionel Sanders, Siege an Sam Long und Carrie Lester

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 28.06.2021 um 09:30
Der US-Amerikaner Sam Long und die gebürtige Australierin Carrie Lester haben den Ironman Coeur´Alene im US-Bundesstaat Idaho gewonnen, der im Marathon bei Temperaturen an der 40-Gradmarke zur absoluten Hitzeschlacht wurde. Für Topfavorit Lionel Sanders endete das Rennen mit einem Drama. Der Kanadier, der sich in Coeur d´Alene die noch fehlende Kona-Quali holen wollte, brach im Marathon total ein und wurde abgeschlagen nur Elfter, nachdem er zwischenzeitlich mit Sam Long an der Spitze lag.

Long behielt einmal mehr in der wabernden Sommerhitze Idahos einen kühlen Kopf. Seinen fast vierminütigen Schwimmrückstand egalisierte er bis zur 90-km Marke auf dem Rad und lag dort zusammen mit Sanders an der Spitze und auch ein Quartett mit Justin Metzler (USA), Tim Rea (AUS), Pedro Gomes (POR) und Cody Beals (CAN) folgte innerhalb nur einer Minute. Auf der zweiten Radhälfte fuhr Long dann allen davon und nur Sanders konnte den Rückstand auf unter zwei Minuten begrenzen. Der Rest hatte beim Wechsel in den Marathon schon über acht Minuten Rückstand.

 

Sanders als Fußgänger unterwegs

 

Im Laufen, bei mittlerweile Gluthitze, schloss Sanders dann bis zur 15 km-Marke die Lücke zu Long und zunächst sah alles danach aus, dass es nun eine Fortsetzung des Laufduells beim Ironman 70.3 St. George gibt. Doch innerhalb weniger Kilometer überschlugen sich nun die Ereignisse. Plötzlich konnte Sanders nicht mehr folgen und sein Schritt wurde zunehmend unrund. Nach 25 gelaufenen Kilometer war die Lücke zu Long auf vier Minuten angewachsen und Sanders hatte nun schon Justin Metzler im Nacken. Wenig später ging dann gar nichts mehr bei dem Kanadier, der in drei Wochen im Allgäu zur Battle Royale gegen Jan Frodeno antreten will. Es folgten Gehpausen inkl. einer Entledigung des Mageninhalts. Im Anschluss war auch aller Kampfgeist vergebens. Lionel Sanders wurde durchgereicht und erreichte das Ziel im Fußgängertempo als Elfter des Profifeldes.

Vorne war derweil Sam Long in 8:07:40 Stunden zu seinem zweiten Ironman-Sieg gelaufen. Justin Metzler (8:13:03) wurde Zweiter vor dem Portugiesen Pedro Gomes (8:17:06).

 

Ironman-Rookie Langridge lange in Führung

 

Bei den Frauen war anfangs wie erwartet die US-Amerikanerin Lauren Brandon in Führung. Die Schwimmspezialistin wurde auf dem Rad dann bald von der Britin Fenella Langridge abgelöst, die bei ihrem ersten Ironman eine offensive Taktik gewählt hatte. Zweieinhalb Minuten Vorsprung nahm Langridge vor Carrie Lester mit in den Marathon. Die weiteren Konkurrentinnen lagen dort bereits über 20 Minuten zurück. Bis zur Halbmarathonmarke konnte der britische Ironman-Rookie die Führung behaupten, dann war Lester dran. Die 40-jährige gebürtige Australierin, die mit dem US-Amerikaner Scott DeFilippis liiert ist, spielte nun ihre ganze Erfahrung aus und lief trotz der sengenden Nachmittagssonne wie ein Uhrwerk in 8:54:51 Stunden zum Sieg und Streckenrekord. Fenella Langridge blieb in 8:59:50 Stunden auch noch ganz knapp unter der 9-Stunden-Marke. Dahinter drehte eine weitere „Grade Dame“ der Langdistanz-Szene richtig auf. Die US-Amerikanerin Linsey Corbin, die an gleicher Stelle vor elf Jahren ihr erstes Ironman-Rennen gewinnen konnte, lief mit einem 3:02 Stunden-Marathon auf Rang drei vor ihrer Landsfrau Haley Chura.