Ironman Südafrika: Siege an Hoffman und Lehtonen, Boris Stein Fünfter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 10.04.2016 um 15:41
Der US-Amerikaner Ben Hoffmann und Kaisa Lethonen aus Finnland haben die Ironman African Championship 2016 in Port Elizabeth gewonnen. Ben Hoffman siegte nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,2 Kilometern Laufen in 8:12:37 Stunden vor dem Australier Tim van Berkel und Marko Albert aus Estland. Boris Stein war lange Zeit in Tuchfühlung zu Sieger Hoffman und wurde Fünfter. Bei den Frauen rannte Kaisa Lehtonen, der Neuzugang im deutschen Team Sport for Good, mit einem starken Marathon zum ersten Ironman-Sieg der Karriere, dahinter komplettierten die beiden Britinnen Susie Cheetham und Lucy Gossage das Podium.

Beim Schwimmen am Hobie Beach macht sich zunächst eine siebenköpfige Spitzengruppe, angeführt vom Esten Marko Albert, auf und davon.  Als einziger Deutscher war Christian Kramer in der Kopfgruppe mit dabei. Boris Stein musste beim Schwimmauftakt im Indischen Ozean gut vier Minuten Rückstand hinnehmen, der Schweizer Ronnie Schildknecht hatte etwas über fünf Minuten Rückstand.

Auf dem Rad sollte dann zunächst ein Trio mit dem Schwimmführenden Albert, dem Niederländer Bas Diederen und Ben Collins aus den USA in den Blickpunkt rücken.  Auf dem zweimal zu durchfahrenden Wendepunktkurs führte das Trio nach 90 Kilometern bei der Wende in Port Elizabeth mit etwas über drei Minuten vor der Verfolgergruppe, die mit  den  drei Südafrikanern Kyle Buckingham, Matt Trautmann und James Cunnama, Tim van Berkel (Australien),  Ben Hoffman (USA) , sowie  Boris Stein und Christian Kramer prominent besetzt war.

 

 

Boris Stein fährt Tagesbestzeit auf dem Rad

 

Jenseits der 100 Kilometer-Marke verabschiedete sich dann Collins bei immer heißer werdenden Temperaturen von der Spitze. Dahinter versuchte vor allem Boris Stein mit einer aktiven Fahrweise den Rückstand auf die Führenden zu verringern.  Trotz großer Kraftanstrengungen sollte dies dem Eitelborner allerdings nicht so recht gelingen,  der als Trotzpflaster zumindest die Tagesbestzeit auf dem Rad (4:28:17 Std.) verbuchen durfte.  Auf den letzten Kilometern hatte Diederen das Tempo an der Spitze nochmals forciert und Albert dadurch um einige Sekunden abgeschüttelt. Der Niederländer erreichte als alleiniger Spitzenreiter die zweite Wechselzone, gefolgt vom Esten Albert (+1:02 min.).  Die Verfolgergruppe, aus der Trautmann und Cunnama etwas zurückgefallen waren,   konnte gut drei Minuten später ihr Rad gegen die Laufschuhe eintauschen.

 

Ben Hoffman im Marathon unwiderstehlich

 

Zunächst lief Diederen schnell an und nur Ben Hoffman und Tim van Berkel konnten den Rückstand etwas verkürzen. Diederen, mit seinem gewohnt kraftraubend aussehenden Laufstil, brach dann aber nach zehn gelaufenen Kilometern regelrecht ein. In der zweiten der vier Wendepunktschleifen führte nun kurzeitig  Albert, mit Hoffman und van Berkel im Nacken, das Feld an.  An der Halbmarathonmarke hatte das Duo den Esten dann schon überholt und wenige Kilometer später musste auch van Berkel Hoffman etwas ziehen lassen.  Der 32-jährige US-Amerikaner lief nun unwiderstehlich dem Ziel und dem fünften Ironman-Sieg der Karriere entgegen.  8:12:36 Stunden wurden für Ben Hoffman als Siegerzeit gestoppt, der im Zielinterview von den begeisterten Zuschauern schwärmte und schon mal für 2017 seine Rückkehr versprach. Tim van Berkel wurde mit gut zwei Minuten Rückstand Zweiter. Die Überraschung des Tages war aber der Este Marko Albert auf Rang drei, der im Laufen höher eingeschätzte Athleten auf Distanz halten konnte.  Matt Trautmann wurde vor einheimischem Publikum Vierter.  Boris Stein bog knapp dahinter als Tagesfünfter in den Zielkanal an der Nelson Mandela Bay ein. Christian Kramer wurde Achter und Ronnie Schildknecht Neunter.

 

 

Swallow erst in Führung, dann Aufgabe nach Radsturz

 

Bei den Frauen war es erwartungsgemäß die  Britin Jodie Swallow, die den Schwimmauftakt bestimmte. Vier Minuten legte die Vorjahressiegerin zwischen sich und ihrer ersten Verfolgerin, der Australierin Annabel Luxford.  Swallow versuchte im Anschluss auf dem Rad ihren Vorsprung zu konservieren, doch Luxford sollte nach 90 gefahrenen Kilometern bis auf zwei Minuten heran kommen.  Die weitere Konkurrenz blieb zwischenzeitlich hingegen weit zurück. Die Finnin Kaisa Lehtonen nahm wie Susie Cheetham und Lucy Gossage erst mit über zehn Minuten Rückstand die zweite Radrunde in Angriff.

Kurz nach der 100 Kilometer-Marke sollte ein Sturz von Swallow für einen so nicht erwarteten Führungswechsel sorgen. Laut einem Facebook-Post des Bahrain Endurance Triathlonteams soll eine Windböe des TV-Hubschraubers der Auslöser für den Sturz gewesen sein.  Luxford führte urplötzlich und Swallow konnte unter Schmerzen zumindest noch auf Rang zwei die zweite Wechselzone erreichen, danach war das Rennen allerdings für sie beendet.

 

Lethonen fliegt, Luxford wandert

 

Luxfords Vorsprung schien zum Beginn des Marathons als komfortabel, doch schnell kristallisierte sich Lehtonen als ernsthafte Siegaspirantin heraus. Lehtonen machte Minute und Minute mit ihrem leichtfüßigen Laufschritt gut, während Luxford nach der Halbmarathonmarke erste Gehpausen einlegen musste. Lethonen war bereits bis auf zwei Minuten dran an der Australierin und wenig später auch vorbei.  Die Finnin lief nun ihrem ersten Ironman-Sieg der Karriere entgegen, nachdem ihr im Vorjahr in Barcelona bereits als Zweite eine hervorragende Langdistanz-Premiere gelang. Lethonen siegte in 9:06:50 Stunden und sorgte damit nebenbei für den ersten Saisonsieg des deutschen Sport for Good Triathlon Teams. Susie Cheetham folgte mit knapp fünf Minuten Rückstand als Zweite vor Lucy Gossage, die damit gegenüber dem Vorjahr die Plätze tauschten. Verena Walter sorgte als Sechste für das beste deutsche Frauenergebnis. Katharina Grohmann kämpfte sich als Neunte ebenfalls in die Top Ten. Beste Österreicherin war Bianca Steurer auf Rang sieben.