Ironman Wales: Marc Dülsen gewinnt erstmals einen Ironman

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 18.09.2016 um 18:29
Marc Dülsen aus Freiburg ist der Sieger des Ironman Wales 2016. Dülsen gewann das Rennen in der walisischen Grafschaft Pembrokeshire in 9:01:39 Stunden vor dem Briten Philip Graves (9:02:56) und Nick Baldwin (9:07:56) von den Seychellen. Das Frauenrennen entschied die US-Amerikanerin Darbi Roberts (10:00:17) für sich, die kurz vor dem Ziel noch die lange führende Französin Jeanne Collonge abfangen konnte.

Nach dem Schwimmen in der Carmarthen-Bucht und dem mühsamen Lauf hinauf in die Wechselzone in Tenby nahm der Österreicher Daniel Niederreiter als Führender sein Zeitfahrrad auf. Seine Mitstreiter, darunter auch Marc Dülsen, schoben nur kurz dahinter ihr Rad aus der Wechselzone.

 

Graves glänzt in seiner Paradedisziplin

 

Auf der Radstrecke setzte sich dann bald Philip Graves an die Spitze des Feldes. Der Brite, der 2009 mit dem Ironman UK sein bisher einziges Ironman-Rennen gewinnen konnte und zuletzt versuchte, sich in der Radfahrer-Szene zu etablieren, legte nun Minute um Minute zwischen sich und seine Verfolger. Nach 90 Kilometern führte Graves in seiner Paradedisziplin mit gut drei Minuten vor dem Schweden Karl-Johan Danielsson. Dülsen war als Dritter bereits fast fünf Minuten zurück. 

Die Führung baute Graves, der in früheren Jahren durch seine teils ungestümen Ausreißversuche auf dem Rad bekannt war, geschickt bis in die zweite Wechselzone weiter aus. Auf dem letzten Drittel der schweren Radstrecke, die insgesamt mit über 2.400 Höhenmetern gespickt ist, war es nur Nick Baldwin von den Seychellen,  der den Rückstand zu Graves auf knapp vier Minuten begrenzen konnte und mit diesem Abstand in Tenby auch in den Marathon wechselte. Marc Dülsen, im Sommer bei der Ironman-EM in Frankfurt auf Rang neun platziert, schnürte als Dritter mit gut sieben Minuten Rückstand die Laufschuhe.

 

Nur Dülsen rennt unter drei Stunden

 

Schon auf der ersten der vier Laufrunden büßte Graves nun von seinem Vorsprung ein.  Nach 14 Kilometern hatte sich Dülsen bereits Baldwin geschnappt, allerdings lag er dort immer noch fünf Minuten hinter der Spitze. Doch der Freiburger ließ nicht locker und kam nun Schritt für Schritt näher an Graves heran. Nach der 30-Kilometer-Marke fiel der Vorsprung erstmals unter einer Minute. Wenig später war Dülsen am Briten dran und bald auch vorbei. Der 31-jährige Baden-Württemberger lief jetzt seinem ersten Ironman-Erfolg entgegen und blieb bei seinem Triumphlauf als einziger Athlet des Tages im Marathon unter der Drei-Stunden-Marke. Graves wurde mit 1:17 Minuten Rückstand Zweiter, Nick Baldwin war als Dritter knapp sechs Minuten zurück. Daniel Niederreiter aus Österreich, der auf dem Rad am Ende etwas den Anschluss verloren hatte, lief einen starken Marathon und wurde Vierter. 

 

Riesler lange auf Podiumskurs, Grohmann mit Laufbestzeit auf Rang vier

 

In der Frauenkonkurrenz war es die Britin Kate Comber, die das Feld nach dem Schwimmen anführte, direkt verfolgt von der späteren Siegerin Darbi Roberts. Comber behielt zunächst die Führung, allerdings schob sich dahinter Jeanne Collonge aus Frankreich immer näher an die Führende heran und auch Daniela Riesler machte Minute um Minute von ihrem Schwimmrückstand wett und fuhr nach 90 Radkilometern bereits auf Rang drei. Bald darauf war die Flucht von Comber an der Spitze endgültig beendet und Collonge übernahm die Führung. Dahinter schob sich auch Riesler auf Rang zwei nach vorne. 

Die Französin wechselte dann auch mit etwas mehr als vier Minuten Vorsprung vor Riesler in den Marathon. In den Laufschuhen konnte die Deutsche dann allerdings keinen Boden mehr auf die Führende gutmachen. Im Gegenteil: von hinten kam die Amerikanerin Darbi Roberts heran geflogen, überlief Riesler und war, als es auf die finalen zehn Laufkilometer ging, die einzige, die den ersten Ironman-Sieg von Jeanne Collonge noch verhindern konnte. Und das tat Roberts dann auch, die ihrerseits nun ihren ersten Ironman-Sieg bejubeln durfte. Collonge wurde ungefährdete Zweite vor der Britin Nikki Barlett. Dahinter war es die Deutsche Katharina Grohmann, die sich mit der besten Laufzeit aller Frauen noch bis auf Rang vier nach vorne schieben konnte.  Als beste Agegrouperin rannte die Bonnerin Rebecca Fondermann auf Gesamtrang sieben ins Ziel. Diana Riesler gab das Rennen nach der 35 Kilometermarke auf.