Ironman Zürich: Letzter Aufgalopp an der Landiwiese

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 18.07.2019 um 12:35
Uf Widerluege Ironman in Zürich. Zum letzten Mal findet am Sonntag der Ironman Switzerland in der Metropole am Zürichsee statt, bevor die Veranstaltung im Jahr 2020 mit der Stadt Thun im Berner Oberland eine neue Heimat findet. Zuvor steht aber noch einmal die Landiwiese im Mittelpunkt, wo am Sonntag etwas über 2.000 gemeldete Athleten auf ein Ironman-Finish hoffen. Einmal mehr geht es auch um die Vorherrschaft im schweizerischen Triathlon-Lager. Die Bürde des Favoriten hat diesmal der Bülacher Jan van Berkel inne, der im Vorjahr in Zürich seinen ersten Ironman-Sieg feiern durfte. Ebenso im Fokus steht ganz sicher Ronnie Schildknecht, der neumalige Rekordsieger des Ironman Switzerland, der ein letztes Mal in seinem Wohnzimmer an den Start gehen wird.

Seinen letzten Zürich-Sieg feierte Schildknecht vor drei Jahren, der erste datiert aus dem Jahr 2007. "Ich bin sehr gespannt auf mein Rennen am Sonntag. Ich werde ein letztes Mal hier in mein Züricher Wohnzimmer auf die Landiwiese fahren. So viele schöne Erinnerungen, für die ich dankbar bin", schreibt der 39-jährige Schildknecht auf seiner Facebook-Seite, der bei seiner Abschiedstour zudem Geld für ein soziales Kinderprojekt in Südafrika sammelt und schon mal ankündigte, sein am Sonntag verdientes Preisgeld in den Spendentopf zu geben.

 

Dominieren die Schweizer auch die Abschiedsparty?

 

Allerdings könnten die ausgelobten "Bucks" durchaus schwer verdienbares Geld sein. Aus dem eigenen Lager ist Jan van Berkel heiß auf die Titelverteidigung, dazu kommen mit Ruedi Wild und Sven Riederer zwei weitere ganz starke Eidgenossen zur großen Züricher Ironman-Abschiedsparty.

 

Zwei Kona-Proslots für die Männer - Frauenrennen erstmals ohne Profis

 

Im Feld der 40 gemeldeten Triathlonpros ragen ansonsten die Namen des Roth-Dritten Cameron Wurf, im Vorjahr auch in Zürich Dritter inkl. neuem Radrekord, sowie von David Plese (SLO) und Ivan Rana (ESP) heraus. Aus deutscher Sicht ist vor allem das Abschneiden von Christian Kramer interessant. Der Leipziger, im Mai Zweiter beim Ironman Lanzarote, wagt nach seinem hitzebedingten Frankfurt-DNF einen weiteren Anlauf in Richtung Kona-Quali. Zwei Kona-Proslots werden am Sonntag in der Männerkonkurrenz vergeben, das Frauenrennen findet übrigens als reine Agegroup-Konkurrenz statt. Im Klartext heißt dies für Kramer & Co: Nur Rang eins zum zwei führen sicher nach Kona.

 

Ironman Switzerland-History: Euroman Alex Taubert machte den Anfang

 

Deutsche Männer-Siege waren in der Züricher Ironman-Geschichte, deren Anfänge sogar bis in die 80iger Jahre zurück reichen, auch eher die Ausnahme. Unter dem echten IM-Label gelang dies nur Boris Stein im Jahr 2014. Zweimal war der Mannheimer Alex Taubert an der Landiwiese erfolgreich (1995/1996), allerdings noch bei der zwei Jahre lang durchgeführten Vorgänger-Veranstaltung Euroman, auf der ebenfalls schon Qualiplätze für den Ironman Hawaii vergeben wurden.

Die deutschen Girls bringen es auf vier Siege (Ute Mückel/1997; Silvia Vaupel/2001; Yvonne Krömker/2004 und Anja Ippach/2013). Außerdem siegte Heike Funk 1996 beim Euroman. In punkto Sieganzahl ragt hinter dem neumaligen Zürich-Sieger Schildknecht sein Landsmann Olivier Bernhard mit fünf Siegen zwischen 1998 und 2004 heraus. Bei den Frauen gab es hingegen nie eine richtige Seriensiegerin. Die Schweizerin Karin Thürig liegt mit drei Erfolgen vor ihren Landsfrauen Daniela Ryf und Sibylle Matter, die jeweils zweimal erfolgreich waren.

Wenn am Sonntagabend der letzte Finisher an der Landiwiese begrüßt wird, dann ist damit auch das Ende des aktuell ältesten auf dem europäischen Festland stattfindenen Ironmans besiegelt. Nur Lanzarote (erste Austragung 1992) kann von den bestehenden Rennen auf eine längere Tradtion zurückblicken. An die Stelle von Zürich tritt nun Klagenfurt als dienstältester Ironman auf dem europäischen Festland. Seit 1999 geht es am Wörthersee um Kona-Slots.