ITU-WM Lausanne 2006: Franzmann und Unger in den Top Ten

von DTU Pressestelle für tri2b.com | 03.09.2006 um 16:38
Mit Rang sieben durch Joelle Franzmann und Platz acht durch Daniel Unger hat das DTU-Team bei der WM in Lausanne ihr Soll erreicht. Die WM-Titel gingen an die Australierin Emma Snowsill und den Briten Tim Don ...

In einer der bestbesetzten Triathlon-Weltmeisterschaften der Geschichte haben die Athleten der Deutschen Triathlon Union ihre lange Durststrecke beendet und zwei Top-10-Platzierungen erkämpft. Bei hochsommerlichen Temperaturen belegte Joelle Franzmann am Sonntagmorgen im schweizerischen Lausanne Platz sieben, gute zwei Stunden später wurde ihr Mannschaftskollege Daniel Unger Achter. In beiden Eliterennen hatten die Deutschen das Geschehen über weite Strecken mitbestimmt. "Endlich haben unsere Sportler wieder die Offensive gezeigt, die wir uns vorgenommen haben", lobte der sichtlich erleichterte DTU-Sportdirektor Rolf Ebeling im Ziel, wohl unter dem frischen Eindruck des Auftritts von Unger und Maik Petzold, der Platz 13 belegte. Beide hatten sich nach dem fulminanten Schwimmauftakt im 19,4 Grad kühlen Genfer See eingangs der 40 Kilometer langen Radstrecke in der Spitzengruppe festsetzen können und parierten auf den insgesamt 14 giftigen Anstiegen durch Lausanne-Ouchy alle Ausreißversuche der Favoriten mit großer Übersicht. Als eingangs der fünften von sieben zu fahrenden Radrunden der Brite Tim Don und Olympiasieger Hamish Carter (NZL) die vorentscheidende Attacke lancierten und die Gruppe sprengten, waren Unger und Petzold vorn dabei. Mehr als eine Minute Vorsprung fuhr die zehnköpfige neue Spitze bis zur zweiten Wechselzone noch auf die Verfolger heraus - es war eine günstige Ausgangsposition für die Deutschen, die auf der Zehn-Kilometer-Laufdistanz derzeit nicht mit den Besten der Welt mithalten können. Unger und Petzold zufrieden Das Finale am Ufer des Genfer Sees diktierten nun Hamish Carter und Tim Don, der sich mit einem Zwischenspurt nach fünf Kilometern endlich vom Olympiasieger lösen konnte und seinen gelungenen Coup im Ziel überschwänglich bejubelte. Hinter Carter, der mit Platz zwei das beste Ergebnis seit seinem Sieg bei den Olympischen Spielen von Athen feiern konnte, holte der französiche Europameister Frederic Belaubre Bronze. Unger stürmte mit einem starken Endspurt noch vorbei an Petzold, der sich mit Oberschenkelkrämpfen quälte und auf den letzten zwei Kilometern sieben Plätze verlor. "Ich bin aber trotzdem nicht enttäuscht, ich habe heute mein Bestes gegeben und ein gutes Rennen gemacht", sagte Petzold. Teamkollege Unger freute sich, "dass es nach meinem Pfeifferschen Drüsenfieber vor zwei Jahren kontinuierlich aufwärts geht". Dritter WM-Titel für Snowsill Eine Aufwärtstendenz spürte auch Franzmann. Denn Platz sieben bedeutet das drittbeste WM-Resultat ihrer Karriere und angesichts der starken Konkurrenz vielleicht sogar das wichtigste. Vor wenigen Wochen hatte die 27-Jährige im ungarischen Tisjauvaros ihr erstes Weltcuprennen gewonnen. "Ich bin super geschwommen und habe dann gehofft, dass auf dem Rad eine Gruppe geht", sagte Franzmann. Daran aber hatten die vorn vertretenen starken Läuferinnen, allen voran Weltmeisterin Emma Snowsill (AUS) und Europameisterin Vanessa Fernandes (POR), gar kein Interesse. Die beiden überragenden Triathletinnen der vergangenen Jahre - Mitfavoritin Annabel Luxford (AUS) hatte ihre Teilnahme wegen einer Verletzung kurzfristig abgesagt - kontrollierten das Rennen auf dem Rad und boten den rund 35.000 begeisterten Zuschauern anschließend auf der Laufstrecke den erwarteten Showdown: Seite an Seite stürmten sie durch die ersten Kilometer entlang der Uferpromenade des Genfer Sees, bis sich die 25-jährige Titelverteidigerin mit einem unwiderstehlichen Zwischenspurt löste und der 20-jährigen Fernandes zum ersten Mal in dieser Saison ihre Grenzen aufzeigte. Mit ihrem dritten Weltmeistertitel durchbrach Snowsill zugleich eine Negativserie: Große Siege waren der zierlichen Australierin bisher nur in Jahren mit ungerader Jahreszahl geglückt.

Kein guter Tag für Dittmer und Lisk Für Franzmann war Rang sieben angesichts der laufstarken Konkurrenz am Ende sogar das Optimum, ihre Teamkolleginnen Anja Dittmer und Ricarda Lisk dagegen müssen nach diesen Weltmeisterschaften eine weitere Enttäuschung verdauen. Erstere, weil sie nach einer Kräfte raubenden Aufholjagd auf dem Rad in ihrer Paradedisziplin, dem Laufen, "dicke Beine" bekam und noch bis auf den 19. Platz zurückfiel. Zweitere, weil sie über das gesamte Rennen keinen Rhythmus fand und schließlich als 38. über sieben Minuten hinter der Weltmeisterin ins Ziel kam. Das sind im olympischen Triathlon Welten. Dass die Triathletinnen aus Down Under derzeit auf der Kurzstrecke eine Macht sind, musste auch Sportdirektor Ebeling nach diesen Weltmeisterschaften einräumen: "Ob in den Nachwuchsklassen oder in der Elite - die Australierinnen sind derzeit noch eine Klasse für sich. Wir haben uns hier aber gut präsentiert, das macht mich ein Jahr vor den Titelkämpfen in Hamburg optimistisch."