Mitteldistanz-DM: Funk und Moroff holen die Elitetitel in Ingolstadt

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 10.06.2018 um 17:51
Frederic Funk und Luisa Moroff haben beim Triathlon Ingolstadt die DM-Titel über die Mitteldistanz in der Eliteklasse gewonnen. Funk triumphierte in einer Hitzeschlacht über die 1,9 km Schwimmen, 86,3 km Radfahren und 20,4 km Laufen in 3:44:47 Stunden vor dem Mengener Patrick Reger (3:47:55) und Ingolstadt-Vorjahressieger Lukasz Wojt (3:51:47). Moroff (4:26:14) sicherte sich den Elitetitel vor Silva Felt-Balbach (4:32:53). Die absolute Tagesbestzeit der Frauen legte allerdings die Darmstädterin Julia Ertmer aus der Altersklasse 35 in 4:19:07 Stunden vor, die im 24,1 Grad warmen Ingolstädter Baggersee wie alle anderen Agegrouper der Mitteldistanz mit Neo schwimmen durfte.

Die hohen Temperaturen - Wasser wie Luft -  waren gewissermaßen das Gesprächsthema des 9. Triathlon Ingolstadt. Nur die Altersklassen auf der Mitteldistanz durften mit der schwarzen auftriebsgebenden Neohaut in den mollig warm temperierten Ingolstädter Baggersee. Die Elitestarter der Mitteldistanz und alle Starter über die Olympische und Sprintdistanz mussten ohne Auftriebshilfe ran.

 

Wojt in seinem Element

 

Davon unbeeindruckt zog nach dem Schwimmstart fast schon erwartungsgemäß Vorjahressieger Lukasz Wojt auf und davon. Auch wenn der Würzburger den zweiten Wendepunkt fast verpasste und dadurch deutlich Zeit verlor, stieg er als Erster aus dem Wasser. Doch Funk war zu diesem Zeitpunkt bereits auf Schlagdistanz. 1:35 Minuten betrug der Rückstand des 20-jährigen beim ersten Wechsel, den er dann auf der Radstrecke sukzessive abbaute. Nach rund 1,5 Stunden Renndauer übernahm er die Führung des gebürtigen Polen Wojt.

 

Mitfavorit Bock auf Abwegen

 

Hinter dem Spitzenduo befand sich nach dem Schwimmen Mitfavorit Niclas Bock, der allerdings schon knapp drei Minuten zurücklag. Der Wahl-Allgäuer erwischte aber einen rabenschwarzen Tag. Auf der Radstrecke verfuhr er sich. „Ich hatte mega Bock auf das Rennen und war auch fit“, sagte Bock. „Zu Beginn gab es aber eine Fehlinformation bei der Wettkampfbesprechung. Das wurde dann später korrigiert, als ich mich im Wasser warmgeschwommen habe. So habe ich das nicht mitbekommen“, so der 27-Jährige zu seinem Lapsus.  Und dann passierte es: Er fuhr am Wendepunkt Hennenweidach vorbei. Am Ende eben sein eigener Fehler. 30 Kilometer Umweg bedeuteten das, als er sein Missgeschick bemerkte - und natürlich waren damit alle Podiumschancen dahin. „Der einfachste Weg wäre es gewesen, ich breche ab und fahre nach Hause. Aber der einfachste Weg ist nicht immer der Beste“, sagte Bock, der dann trotz großen Frustes noch die Mitteldistanz inklusive der kompletten Laufstrecke für sich persönlich abschloss.

 

Funk von vorne - Reger fliegt noch an Wojt vorbei

 

Von derlei Problemen blieb die Spitze aber unberührt. Funk baute mit einer furiosen Radfahrt (2:01:00) seinen Vorsprung rasch aus. Schnell führte er über eine Minute vor Wojt. Beim Wechsel auf die Laufstrecke war Wojts Rückstand bereits auf knapp drei Minuten angewachsen. Mit zunehmender Laufdauer erhielt Wojt dazu noch Druck von hinten: Patrick Reger flog regelrecht heran und überholte schließlich den immer müder werdenden Würzburger. Der für den TV Mengen startende Reger holte sich mit der schnellsten Laufzeit (1:12:55) Platz zwei, mit gut drei Minuten Rückstand auf Funk, der das Zielband nach 3:44:47 Std. in die Höhe streckte. Wojt rettete Platz drei mit 13 Sekunden Vorsprung vor Duathlonspezialist Dominik Sowieja ins Ziel. Auf Rang fünf folgte Lokalmatador Sebastian Mahr, der beim Radfahren seine Podiumschancen einbüßte.

„Ich war Dritter, als ich beim Laufen mitbekam, dass Lukasz etwas schlapp macht, dann habe ich noch durchgezogen“, sagte der zweitplatzierte Patrick Reger im Ziel. „Das Minimalziel war heute das Podium“, sagte ein sichtlich enttäuschter Lukasz Wojt. „Aber bereits beim Radfahren wusste ich, dass es eng werden würde, weil ich die Wattzahlen überhaupt nicht treten konnte.“ Vor zwei Wochen stieg Wojt beim Ironman 70.3 auf St. Pölten vorzeitig aus. Diesmal reichte es aber zumindest noch zu Platz drei. Überlegener Sieger war aber Frederic Funk – obwohl er mit seiner Laufleistung haderte. „Erst in der letzten Runde habe ich es realisiert, dass ich gewinnen kann“, sagte er. Der Deutsche Meistertitel wird ihm Rückenwind geben – vor allem in Hinblick auf den Rothsee-Triathlon. Dort will er nächsten Sonntag seinen Sieg aus dem Vorjahr verteidigen. 

 

DM-Statuten machen Frauenwertung kompliziert

 

Die schnellste Frau bei den Elite-Damen war Luisa Moroff (4:26:14). Sie gewann im vergangenen Jahr bereits über die Olympische Distanz in Ingolstadt – nun folgte ihr vorläufiger Karrierehöhepunkt mit dem deutschen Meistertitel über die Mitteldistanz bei den Elite-Frauen. Mit letzter Kraft erreichte sie das Ziel. „Die letzte Runde war eine reine Qual“, sagte Moroff. „Aber ich bin einfach super happy. Das Radfahren lief super und auch die ersten beiden Laufrunden waren noch gut, dann wurde es schwer,“ resümierte die erst 22-jährige Moroff, die ihrer Konkurrentin Silva Felt-Balbach (4:32:53)  schon beim Schwimmen deutlich Zeit abnehmen konnte.  Die Tagesbestzeit erzielte aber Julia Ertmer (AK 35) in 4:19:09 Std. . Die Darmstädterin, amtierende Ironman Agegroup-Weltmeisterin, war damit sechs Sekunden schneller als Stefanie Kuhnert (AK25/Pfullingen/4:19:13). Rike Westermann (AK 35/4:20:59) vom Krefelder Kanu Klub und Elena Illeditsch (AK25/4:24:19) aus Aalen unterboten ebenfalls noch die Zeit von der im Elitestartblock gestarteten Moroff.

 

Zufriedener Veranstalter Budy: "Von den beiden Jungspunden werden wir noch einiges hören"

 

Über die Olympische Distanz war Martin Gebhard nicht zu schlagen. Er siegte mit einer Zeit von 1:57:00 Std. vor Hagen Brosius. Der Ingolstädter hatte 3:49 Minuten Rückstand. Bei den Frauen gewann Henrike Güber mit einer Zeit von 2:15:41 Std. und 21 Sekunden Vorsprung vor Franziska Krull. Die Sprintdistanz entschied Lukas Michels für sich, der 1:00:23 Std. dafür benötigte. Manuel Lohr wurde mit 54 Sekunden Rückstand Zweiter. Bei den Damen fiel die Entscheidung im Sprint. Jana Lehnert setzte sich mit einer Sekunde Vorsprung vor Theresa Schuldi in 1:08:52 Std. durch.

„Ich bin rundum zufrieden“, zog auch Organisator Gerhard Budy ein sehr positives Fazit zum Triathlon Ingolstadt, der vor allem die geschätzten 10.000 Zuschauer lobte und sich bei allen Helfern und Unterstützern bedankte. Auch sportlich war er mit dem Ausgang des Rennens mit insgesamt 2.600 Teilnehmern sehr zufrieden: „Ich bin natürlich begeistert über die Leistung der beiden Jungspunde, Frederic und Luisa. Von beiden werden wir in Zukunft noch einiges hören und lesen.“ Vielleicht schon am nächsten Sonntag beim Rothsee-Triathlon, bei dem Beide am Start stehen werden.