Olympia 2012: Spirig holt Gold, Haug wird Elfte

von René Penno tri2b.com für tri2b.com | 04.08.2012 um 12:39
Nicola Spirig aus der Schweiz hat das olympische Triathlonrennen der Frauen in London gewonnen. Die Schweizerin verwies Lisa Norden aus Schweden in einem packenden Finish auf Platz zwei, die Australierin Erin Densham holte sich die Bronzemedaille. Beste Deutsche war Anne Haug auf Rang elf.

.Das Rennen nahm von Beginn an den erwarteten Verlauf: Schon beim Schwimmen war das Tempo extrem hoch. Dank der Britin Lucy Hall. Die 20-Jährige hatte sich gleich an die Spitze gesetzt, ihr folgen konnten nur Wenige. US-Altmeisterin Laura Bennett konnte dranbleiben, auch Jessica Harrison aus Frankreich und die Mexikanerin Claudia Rivas. Nach 18:17 Minuten stieg Hall von ein paar Enten begleitet als erste aus dem Serpentine Lake, das war eine Minute schneller als vor einem Jahr bei der olympischen Generalprobe. Was vor allem Anne Haug prophezeite, und auch ein bisschen befürchtet hatte, trat ein. Zu Ungunsten Haugs: Die Münchenerin hatte nach der ersten Disziplin 1:27 Minuten Rückstand auf die Spitze, die auf dem Rad zunächst aus vier Athletinnen bestand. Später schlossen noch zwei Athletinnen auf, nach einer Runde waren die Ausreißerinnen wieder eingeholt.

 

Dittmer und Bazlen auf dem Rad gut dabei

22 Athletinnen waren nun vorne, darunter alle Favoritinnen sowie auch die Deutschen Anja Dittmer und Svenja Bazlen. Nur Anne Haug mühte sich in der nächsten Gruppe, deren Rückstand allerdings immer weiter anwuchs. Während sich vorne Dittmer zurückhielt, war Bazlen sehr ums Tempo bemüht. Mehrmals versuchte die Stuttgarterin zu attackieren, die Konkurrenz blieb aber auf der Hut – wie bei allen anderen Angriffen auch. Entscheiden musste der 10-Kilometer-Lauf durch den Hyde Park. Und hier sortierte sich das Feld neu. Erst waren elf vorne, dann wurden es immer weniger – schließlich blieben Nicola Spirig, Lisa Norden, Erin Densham, die viel fürs Tempo getan hatte, und Sarah Groff, die in der letzten Runde nochmals aufschließen konnte, übrig.

Fotofinish-Entscheid zugunsten von Nicola Spirig

Auf der Zielgeraden wurde es noch spannender: Spirig zog früh den Sprint an, Densham bekam schwere Beine, Norden hielt dagegen. Bis zum Zielband. Dort hatte Spirig ihre Hüfte knapp vorne und holte sich in einem Fotofinish Gold vor Norden und Densham. „Ich hatte so ein Gefühl gewonnen zu haben, aber richtig sicher war ich mir nicht. Es hat ein paar Minuten gedauert bis von offizieller Seite die Bestätigung kam. Diese Minuten waren wirklich nervenaufreibend“, so Spirig, die damit der Schweiz die zweite Goldmedaille nach Sydney 2000 bescherte. Helen Jenkins, die britische Hoffnung, musste auf den letzten anderthalb Kilometern abreißen lassen und wurde hinter Sarah Groff Fünfte.Dahinter bewies Anne Haug Moral: Sie schien nach den ersten beiden Disziplinen bereits abgeschlagen, mit einem grandiosen Lauf und der zweitbesten Laufzeit des Tages (33:42) - nur Siegerin Spirig war noch eine Sekunde schneller unterwegs, rannte sie noch auf Platz elf. Vorbei an Svenja Bazlen, die später 32. wurde, und an Anja Dittmer, die mit Krämpfen auf Rang zwölf bei ihrer vierten Olympiateilnahme lief. "Mit dem Schwimmen bin ich zufrieden und auf dem Rad habe ich mich toll gefühlt. Da habe ich mich selbst fast erschrocken, als ich plötzlich vorne lag. Danach bin ich so schnell gelaufen, wie es ging. Aber leider habe ich dann auf der letzten Runde Krämpfe in der linken Wade bekommen", so das Resümee der Neubrandenburgerin.

DTU verfehlt Top Ten-Platzierung knapp

„Das Schwimmen war hart“, sagte Haug im Ziel. „Schade, dass auf dem Rad keiner mitgearbeitet hat in meiner Gruppe. Aber ich bin absolut zufrieden mit dem Resultat." Die Olympia-Debütantin bekam daher auch ein Lob vom DTU-Sportdirektor Wolfgang Thiel: „Insgesamt bin ich zufrieden, hätte aber gerne den angestrebten Platz unter den Top Ten gehabt. Leider hatte Anja Dittmer zum Schluss des Rennens mit Krämpfen zu kämpfen, so dass sie nicht mehr viel mobilisieren konnte. Anne Haug hat ein Superrennen gemacht, aber im Schwimmen muss sie sich noch verbessern.“