Olympia-Premiere: DTU-Quartett in der Mixed Relay in der Außenseiterrolle

von tri2b.com | 29.07.2021 um 18:16
In den Einzelwettbewerben bei den Olympischen Spielen in Tokio lief es für die deutschen Athletinnen und Athleten in Summe nicht optimal. Während vor allem Laura Lindemann mit ihrem achten Rang einmal mehr überzeugte und auch Anabel Knoll die in sie gesetzten Erwartungen erfüllte, lief es beim Männerduo Jonas Schomburg und Justus Nieschlag nicht nach Plan. Nun wollen die Vier im Mixed-Relay-Rennen in der Nacht auf Samstag (Start 0:30 Uhr Ortszeit Tokio) zeigen, dass sie als Team vorne mitmischen können. Insgesamt sind 17 Teams am Start, nachdem Südafrika zurückzog, weil Henri Schoeman im Einzelrennen am Montag eine Stressfraktur im Fuß erlitt.

Die Mixed Relay feiert seine Premiere auf der olympischen Bühne. Die Staffel, die nach (viermal) 300 Meter Schwimmen, 6,8 Kilometer Radfahren und 2 Kilometer Laufen als erstes die Ziellinie überquert, wird also auch der erste Olympiasieger der Geschichte im Mixed Relay sein.

 

Die Goldfavoriten: Frankreich, Großbritannien oder die USA

 

Favorit auf den Titel sind die Franzosen, die sich zuletzt dreimal in Folge den Titel des Weltmeisters sicherten. Allerdings schnitten die französischen Athletinnen und Athleten in den Einzelrennen nicht wie erhofft ab. Weltmeister Vincent Luis etwa, der Dominator der Saison 2020, wurde „nur“ 13. Bei den Frauen schied Cassandre Beaugrand beim Radfahren aus, nur Leonie Periault überzeugte mit ihrem starken fünften Rang.

Nimmt man die Einzelrennen als Grundlage, dann sind die Briten die großen Anwärter auf den Olympiasieg. Bei den Frauen gewann Georgia Taylor-Brown Silber und Jessica Learmonth wurde Neunte. Bei den Männern belegten sie durch Alex Yee und Jonathan Brownlee die Ränge zwei und fünf. Auch die USA mit Bronzemedaillengewinnerin Katie Zaferes und dem Überraschungs-Sechsten Kevin McDowell haben gute Medaillenchancen, da auch deren Teamkollegen Summer Rappaport, Taylor Knibb und Morgan Pearson zu den Besten zählen, auch wenn sie in den Einzelrennen die Topränge verpassten. Wie die Topteams aufstellen, die in den Einzelrennen mit mehr als vier Startern vertreten waren, wird erst in der finalen Startliste zu sehen sein. Diese wird zwei Stunden vor dem Start veröffentlicht.

 

DTU Medaillen-Chance an einem Super-Sahne-Tag?

 

Hoffnungen auf eine Top-Platzierung dürften sicherlich auch Australien und Neuseeland haben. Mit etwas Glück könnte neben Spanien, der Schweiz und Belgien auch das deutsche Team für eine Überraschung sorgen. „Top acht mit der Staffel ist unser Ziel“, sagt DTU-Sportdirektor Jörg Bügner und fügt an: „Wenn es super läuft, könnte mehr drin sein. Erwischen wir einen Super-Sahne-Tag, haben wir sogar eine Medaillenchance.“

„Jeder wird das Beste geben. Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir in der Staffel gute Ergebnisse erzielen und uns pushen können“, sagt Laura Lindemann: „Gerade die Jungs, die nicht so zufrieden mit ihren Einzelrennen sind, werden noch einen raushauen wollen.“

Im Vorjahr bei der WM in Hamburg wurde das DTU-Quartett Achte, nachdem sie früh den Anschluss an die Medaillenränge verloren hatten. 2019 lief es bei der WM in der Hansestadt deutlich besser,als das deutsche Team in der Besetzung Laura Lindemann, Valentin Wernz, Nina Eim und Justus Nieschlag mit nur vier Sekunden Rückstand auf Weltmeister Frankreich Zweite wurde.

Lindemann erreichte im Einzelrennen einen guten achten Rang, Anabel Knoll wurde 31. Nicht ganz so zufrieden waren die deutschen Männer: Jonas Schomburg belegte nach einem Radsturz, der ihm den Anschluss an die große Gruppe kostete, Rang 38. Justus Nieschlag wurde 40. „Wir haben in der Staffel nun die Chance es besser zu machen. Die wollen wir nutzen“, sagte Schomburg.

 

Die Schweiz ebenfalls mit Außenseiter-Chancen aufs Podium

 

Die Schweiz hofft wie das deutsche Team auf einen Toptag am Samstag, die bereits ihre Aufstellung bekannt gegeben haben. So wird Jolanda Annen die Startposition übernehmen, gefolgt von Andreas Salvisberg. An Position drei kommt dann die Einzel-Sechste Nicola Spirig, bevor Max Studer, im Einzel starker Neunter, im Finale um die Plätze kämpft. Für einen Medaillengewinn müsste das Schweizer Team über sich hinauswachsen, schätzt die Chefin Leistungssport, Tamara Mathis, die Chancen ein.

 

Österreichisches Quartett auf Wiedergutmachung

 

Für das österreichische Quartett geht es am Samstag um Wiedergutmachung, nachdem in den Einzelrennen nicht viel zusammenlief. Alois Knabl schied nach der Kollision, in die auch Jonas Schomburg verwickelt war, aus dem Rennen aus. In der Frauenkonkurrenz schied Julia Hauser schied bereits beim aus. Zusammen mit Lukas Hollaus und Lisa Perterer soll nun Tokio 2020 in der Mixed Relay ein versöhnliches Ende nehmen.