Olympische Spiele 2016: Wer holt Gold bei den Frauen?

von tri2b.com/DTU für tri2b.com | 19.08.2016 um 12:06
Bis zum vorletzten Tag der Olympischen Spiele 2016 müssen die Triathletinnen warten. Am Samstag, um 16 Uhr deutscher Zeit, betreten die besten Kurzdistanz-Athletinnen die berühmte Bühne an der Copacabana. Im 55 Teilnehmerinnen großen Feld finden sich auch zwei deutsche Frauen wieder.

Anne Haug hatte sich früh in diesem sportlich qualifiziert, Laura Lindemann schaffte den Sprung in den Olympiakader über den Umweg der Nachnominierung. Was ihre sportlichen Qualitäten aber keinesfalls in Frage stellt. Nun ist die 20 Jahre alte Potsdamerin bei ihren ersten Olympischen Spielen dabei, verdient hat sie sich das mit vielen starken Auftritten und Ergebnissen bei WM- und Weltcup-Rennen. An der Seite von Anne Haug vertritt Lindemann am Samstag die Deutsche Triathlon-Union (DTU). 

Vor vier Jahren in London war Anne Elfte. Ein ähnliches Ergebnis ist für die beiden DTU-Athletinnen drin, vielleicht sogar mehr. Auf Mallorca hat sich das Duo unter Leitung von Bundestrainer Dan Lorang den letzten Schliff geholt, die einzelnen Einheiten waren dem Wettkampf in Rio mit seinen Eigenheiten wie das Schwimmen im Meer und dem anspruchsvollen Radkurs angepasst.  „Die Stimmung bei den Athletinnen ist eine Mischung aus Vorfreude, Anspannung und Konzentration. Sie sind physisch und psychisch bereit, sich der großen Aufgabe zu stellen, und wollen zeigen, was in ihnen steckt“, sagt Lorang.

 

Macht´s Jorgensen?

 

Damit sollten Haug und Lindemann für das olympische Rennen gerüstet sein. Dort treten insgesamt 55 Frauen an, mit fast allem, was die Weltspitze zu bieten hat. Im Mittelpunkt wird Gwen Jorgensen stehen. Die Seriensiegerin aus den USA hatte sich in diesem Jahr noch nicht oft mit der direkten Konkurrenz gemessen. Ob sie ihre Stärke beim Laufen auch ausspielen kann, wird das Rennen am Samstag zeigen. Am Beispiel der Männer aber wird deutlich, dass das Rennen auch ganz schnell eine andere Wendung nehmen kann. Soll heißen: Athletinnen wie Flora Duffy von den Bermudas, die wie die Brownlee-Brüder gerne früh in die Offensive geht, könnten ihre Stärken in allen drei Disziplinen auf dem schweren Kurs ausspielen. 

 

Haug will an den olympischen Testwettkampf anknüpfen

 

Und Haug? „Wenn ich einen perfekten Tag erwische und wenn ich mit den anderen vom Rad steige und es zu einer reinen Laufentscheidung kommt, denke ich schon, dass ich vorn mitlaufen kann“, sagt die 33-Jährige. „Die positiven Erlebnisse aus dem Test-Rennen des Vorjahres geben mir eine gewisse Sicherheit, vor allem der Umstand, dass ich im Schwimmen vorne mit dabei war. Die Strecke in Rio kommt mir hier auch entgegen, da die erste Boje erst nach 600 Metern kommt und nicht wie in den meisten WM-Rennen schon nach 200 oder 300 Metern. Daher ist die Prügelei etwas weniger. Aber ich brauche definitiv ein perfektes Schwimmen.“ Entgegen kommt der Vize-Weltmeisterin des Jahres 2012 auch der schwere Radkurs, wo sie ihre Stärke ausspielen kann und der eventuell auch der Top-Favoritin Gwen Jorgensen aus den USA Probleme bereiten könnte.

 

Lindemanns Traum von der Top Ten

 

Auf eine perfekte erste Disziplin hofft auch Lindemann, die eine gute Schwimmerin ist. „Für mich als junge Athletin geht es auch darum, weiter Erfahrung zu sammeln“, sagt die gebürtige Berlinerin. „Aber mein großes Ziel ist eine Top Ten-Platzierung. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber das Feld wird in der Spitze etwas dünner besetzt sein als in normalen Rennen der World Triathlon Series. Das liegt daran, dass auch die großen Nationen maximal drei Starterinnen stellen dürfen. Deswegen halte ich dieses ambitionierte Ziel für umsetzbar.“

Auch der Bundestrainer traut seinen Schützlingen viel zu. „Beide Athletinnen wollen ihr bestes Rennen der Saison, vielleicht sogar ihrer Karriere machen. Wenn sie das schaffen, dann haben sie schon viel erreicht und eine gute Platzierung sollte sich daraus automatisch ergeben. Zwei Top-Ten-Platzierungen oder gar eine Medaille wären in dem Fall nicht unmöglich, wenn auch die Konkurrenz extrem stark ist.“

 

Schweizer hoffen auf Spirig 

 

Die Liste der Medaillenkandidatinnen ist lang. Das britische Trio mit Vicky Holland, Helen Jenkins und Non Stanford ist immer zu beachten; aus den USA kommen neben Jorgensen auch Katie Zaferes und Sarah True; Rachel Klamer aus den Niederlanden, Carolina Routier aus Spanien, die Australierin Emma Moffatt und Andrea Hewitt aus Neuseeland sind alles Athletinnen, für Topplatzierungen auch in Rio gut sind. Oder gibt es wie bei den Männern doch eine Titelverteidigerin? Nicola Spirig aus der Schweiz ist bekannt dafür, dass sie sich gezielt auf ein Rennen vorbereiten kann.