Schwimmtraining mit Schnorchel: Die unterschätzte Leistungsreserve

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 27.06.2018 um 10:46
Sind Schwimmer und Triathleten bei ihrer Trainingseinheit im Pool unterwegs, dann ist der Beckenrand meist zugepflastert mit allerlei Schwimmtrainingshilfen, wie Pullbuoy, Paddels, und Schwimmbrett. Eher selten sieht man hingegen einen Schwimmschnorchel als Trainingshilfe . Dabei bietet ein Schnorchel gerade für Triathleten viele Vorteile.

Ein Blick auf die Schwimmzeiten in den Ergebnislisten -  von der Sprint- bis zur Ironman-Distanz  - zeigt nun mal schonungslos, dass die überweigende Anzahl der Ausdauerdreikämpfer in der Schwimmdisziplin noch viel technischen Aufholbedarf hat. Vergleicht man den technischen und finanziellen Aufwand, der für die Raddisziplin mit der Aerooptimierung betrieben wird, dann tritt ein starkes Ungleichgewicht zu Tage. Denn rein physikalisch betrachtet ist die Dichte des Wassers (der natürliche Widerstand) über 800 Mal höher als die der Luft. Gerade deshalb sollte beim Schwimmen das Ziel verfolgt werden, den Widerstand durch eine verbesserte Wasserlage und Körperrotation zu minimieren. Nur so geht es auch im Swim-Split auf der Ergebnisliste nach vorne.  Ist diese grundsätzliche Motivation zum Feilen an der Schwimmtechnik vorhanden, dann stellt sich schnell folgende Problematik ein.

 

Technikdrills und Atmung verbinden - für viele Triathleten eine fast unlösbare Aufgabe

 

Viele Technikübungen sind insbesondere für weniger versierte Schwimmer und Krauleinsteiger in Verbindung mit der normalen Atmung nur unsauber durchführbar. Der Bewegungsablauf und insbesondere die Wasserlage leidet dann stark darunter und der eigentliche Sinn der Technikübung ist damit schnell in Frage gestellt.  

Kommt an dieser Stelle ein Schwimmschnorchel zum Einsatz, dann wird der vortriebswirksame Bewegungsablauf der Arme und Beine gewissermaßen von der Atmung entkoppelt. Der Schwimmer kann sich so mit voller Konzentration der  möglichst optimalen Bewegungsausführung widmen.  Beispiele dafür sind Technikübungen, wie z.B. der Scheibenwischer, Hundekraul und Entenkraul. Ebenso bietet sich ein Schwimmschnorchel bei Sculling-Übungen an, die die Wasserlage verbessern.

>>Zum Video: Der Schwimmschnorchel in der Trainingspraxis: Die besten Übungen

 

Beinschlagtraining - mit Schnorchel noch effizienter

 

Ein weiteres großes Einsatzgebiet für den Schwimmschnorchel ist das Beinschlagtraining, das von vielen Triathleten oft stiefmütterlich behandelt wird. Dabei ist gerade ein technisch sauberer und ökonomischer Beischlag beim Schwimmen ohne auftriebsgebenden Neoprenanzug extrem wichtig zur Stabilisierung der Wasserlage. Die aktuellen Regelwerke, in Verbindung mit den tendenziell wärmeren Frühjahrs- und Sommertemperaturen, sorgen immer öfter für ein Wetsuit-Verbot in unseren Breitengraden.  Die materialtechnische Antwort eines Speedsuits hilft nur bedingt weiter, vielmehr ist ein guter Beinschlag der Erfolgsgarant.

Beim klassischen Beinschlagtraining mit Schwimmbrett oder großem Pullbuoy  verändert sich allerdings die Wasserlage sehr deutlich von der Kraulwasserlage im kompletten Bewegungsablauf. Der Nackenbereich wird überstreckt und die Hüfte sinkt als Ausgleichsbewegung  oft zu weit ab. Kommt an dieser Stelle ein Schnorchel zum Einsatz, dann entspricht die Kopfhaltung der natürlichen Haltung in der kompletten Kraullage. Im Idealfall, bei fortgeschrittenen Athleten, wird dann sogar auf das Schwimmbrett komplett verzichtet. Und was die Triathleten hier im besonderen betrifft. Da der Nackenbereich durch das oft stundenlange Radfahren in der Aeroposition sowieso schon stark belastet ist, wird dieser sensible Bereich bei Schwimmübungen mit Schnorchel deutlich entlastet. Aus diesem Grund ist das Schnorchelschwimmen für Triathleten auch bei einer ruhigen Regenerationseinheit im Pool  nach einem harten Tag auf dem Rad eine gute Empfehlung.  

 

Wenn die Luft knapp wird - der Powerbreather-Schwimmschnorchel ist die Lösung

 

Nach einer gewissen Gewöhnungszeit an den Schnorchel ist dann auch der Einsatz bei intensiveren Pool-Workouts sinnvoll.  Einen speziellen Tipp hat hier Swimcoach Tilmann Baum parat: Kurze Intervalle über 50/100 m mit Schnorchel und Fußfessel.  Durch die Abkopplung der Atmung kann dann gezielt an der Armzugfrequenz und an der für die Wasserlage nötigen Körperspannung gearbeitet werden.  Spätestens bei solch intensiven Workouts kommen klassische Schwimmschnorchel allerdings an ihre Grenzen. Konstruktionsbedingt, da die Ein- und Ausatmung durch ein und das selbst Rohr (sogenannte Pendelatmung)  erfolgt, wird auch immer wieder etwas verbrauchte Luft mit eingeatmet. Was so schrittweise den Sauerstoff knapp werden lässt. Die Lösung dafür ist der spezielle AMEO Powerbreather-Schwimmschnorchel, bei dem über eine Membrane, in Wasser ausgeatmet wird und über die zwei futuristisch anmutenden Schnorchelrohre immer Frischluft eingeatmet werden kann. So sind auch Schwimmserien in höchster Intensität möglich.

Dabei kommt dann auch noch ein toller Nebeneffekt zum Tragen.  Das Atmen durch den Powerbreather-Schnorchel fordert die Atemmuskulatur zusätzlich und schult mehr oder weniger automatisch das richtig Ein- und Auszuatmen. Wer daran Gefallen findet, der kann zudem mit unterschiedlichen Ventilen den Atemwiderstand regulieren und so den Trainingseffekt zusätzlich verstärken.

Es gibt also eine ganze Reihe guter Gründe, warum ein Schnorchel in einem abwechslungsreichen Pool-Workout nicht fehlen sollte und im Endeffekt deutlich mehr Sinn macht als der von Triathleten so innig geliebte Pullbuoy zwischen den Beinen.  Außerdem ist auch der Einsatz beim Freiwasserschwimmen möglich. Für eine chillig entspannte Ausdauereinheit und ebenso zum "Hang-Loose-Schnorcheln" am  Schildkrötenstrand von Kona oder am Baggersee um die Ecke. Durch das variable Einstellungssystem (Twist Lock) kann der Powerbreather in Sekundenschnelle an unterschiedliche Kopfformen und -größen angepasst werden und ist deshalb für die ganze Familie geeignet.