Stadttriathlon Erding: Reinders und Göhner die besten Rainman

von M. Rackwitz für tri2b.com für tri2b.com | 28.05.2006 um 12:44
Petrus hatte mit den Teilnehmern des 13. Stadttriathlon Erding kein Einsehen. In einer wahren Regenschlacht gewannen Ina Reinders bei den Frauen und überraschend Newcomer Michael Göhner bei den Männern ihre Rennen deutlich ...

1.300 Ausdauersportler hatten sich für den Start beim 13.Stadttriathlon Erding (1,5 Kilometer Schwimmen, 48 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) angemeldet. Der Renntag wurde aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse zu einer besonders harten Prüfung. Dauerregen, starke Windböen und niedrige Temperaturen von nur 16 Grad erwarteteten die Ausdauersportler bereits am Morgen des Wettkampftages. Die niedrigen Wassertemperaturen von nur 15,2 Grad führten zunächst zu einer Verkürzung der Schwimmstrecke auf 1.000 Meter. Was das Wetter für die Sportler bedeuten würde, fasste die Vorjahreszweite, Heike Priess, bereits vor dem Startschuss treffend zusammen. „Diese Kälte wird uns solche Schmerzen bereiten…“. Am besten kamen mit den schlechten äußeren Bedingungen schließlich Ina Reinders und Michael Göhner zurecht. Beide gewannen ihre Rennen mit deutlichem Vorsprung. So war es aber zunächst Heike Priess, die das Rennen beenden musste und den Kreis der Favoritinnen kleiner werden ließ. Ein platter Reifen bereits in der Wechselzone verhinderte, dass sie den Radpart überhaupt in Angriff nehmen konnte. So waren zunächst alle Augen weiterhin auf das Duell von Titelverteidigerin Heike Funk mit Nicole Leder gerichtet. Dazu galt es die stark in die Saison gestartete Ina Reinders im Auge zu behalten. Keine der möglichen Sieganwärterinnen konnte sich jedoch in der Auftaktdisziplin entscheidend absetzen. Im Abstand von nur wenigen Sekunden gingen Reinders, Funk und Leder auf die 48 Kilometer lange Radstrecke. Als die Athletinnen zum zweiten Wechsel kamen, hatte sich jedoch eine deutlichere Positionierung eingestellt. Bei Kilometer drei, der Wendestelle vor dem Erdinger Weißbräu, führte Reinders bereits mit einer guten Minute Vorsprung und sah sehr stark aus. Auf Rang zwei hatte sich mittlerweile Katrin Esefeld von der LG Mettenheim geschoben und Nicole Leder zu diesem Zeitpunkt eine Minute hinter sich gelassen. Mit deutlichem Rückstand und bereits zu diesem Zeitpunkt geschlagen folgte eine gezeichnete Vorjahressiegerin Heike Funk. Diese Reihenfolge hatte bis zur Ziellinie Bestand, da Reinders (2:12:03 Std.) wie schon in Buschhütten ihr Rennen souverän zu Ende lief. Katrin Esefeld (2:14:36 Std.) konnte die Attacke der laufstarken Nicole Leder (2:15:08 Std.) abwehren und wurde gut 30 Sekunden vor der Darmstädterin Zweite. Im Ziel denkt die Siegerin an die Zuschauer Ina Reinders haderte nicht mit dem schlechten Wetter, als sie mit ihrem Sieger-Bier hinter der Ziellinie stand. „Die Bedingungen waren ja für alle gleich“ so die neue Titelträgerin, „ich hatte nur den Vorteil, dass mir die kalte Witterung eher liegt als große Hitze. Ein besonderer Dank gilt allen Zuschauern, die uns bei diesem Sauwetter so toll unterstützt haben“. Im Gegensatz zu Nicole Leder, die bekanntermaßen Rennen liebt, bei denen hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze das Wetter prägen. Aber auch sie nahm es gelassen und meinte augenzwinkernd: „Wir hatten ja eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit heute, nur mit den Temperaturen hat es nicht so gepasst“. Die Siegerin gab abschließend noch einen Ausblick auf die weiteren Saisonhöhepunkte, ihren Start beim IRONMAN Canada und möglicherweise Hawaii. Michael Göhner distanziert die Favoriten Für den Überraschungssieger Michael Göhner war es sein erster Triathlon bei derart schlechten Wetterbedingungen, wie er nach seinem Triumph berichtete. Ihm konnte dies am Ende egal sein, denn das Rennen nahm von Beginn an einen Verlauf, der für ihn nicht besser hätte sein können. Noch am Vortag waren sich die Titelaspiranten einig, dass man Göhner bereits auf der Radstrecke auf Distanz halten müsse. Anderenfalls würde der amtierende deutsche Duathlonmeister auf der Laufstrecke seine Stärke in der dritten Disziplin in die Waagschale werfen können und dann nur noch schwer zu stoppen sein. Zuerst begann das aber Rennen so, wie es alle erwartet hatten. Jan Sibbersen führte das Feld aus den kalten Fluten des Kronthaler Weihers. Rund 20 Sekunden betrug sein Vorsprung auf Faris Al-Sultan, wenig mehr auf Lothar Leder. Auf der Radstrecke konnte sich jedoch keiner der Favoriten entscheidend absetzen. Vielmehr gelang es Michael Göhner das Kunststück zu vollbringen auf Rang zwei zum Laufen zu wechseln. Jetzt hatte er die hochgehandelten Stars der Szene sämtlich hinter sich und es gelang auch keinem mehr den Reutlinger Laufspezialisten auf dem zehn Kilometer-Kurs ernsthaft in Gefahr zu bringen. Mit rund einer Minute Vorsprung gewann Michael Göhner (1:55:21 Std.) vor Faris Al-Sultan /1:56:38 Std.). Dritter wurde nach einer starken Laufleistung Lothar Leder (1:58:31 Std.), der sich seinen Podiumsplatz in einem beeindruckenden Schlussspurt sicherte.

Im Ziel: Leder verärgert, Al-Sultan verschwunden Kaum war Lothar Leder im Zielbereich zu Atem gekommen machte er seinem Ärger Luft. „Ich wurde auf dem Rad von einer Gruppe von sieben Mann überholt. Bei der Windschattenfahrerei verliere ich echt die Lust. Man hat auch gar keine Chance mehr vorne ranzufahren“. Sprach’s, machte aber deutlich, dass er das nicht als Vorwurf an Michael Göhner verstanden wissen will. „Michael hat ein Superrennen gemacht, Herzlichen Glückwunsch!“. Ähnlich verärgert schien Faris Al-Sultan nach seinem Finish. Doch im Gegensatz zu seinen Kollegen ging der Hawaii-Champion erstmal wortlos aus dem Zielbereich.