Triathlon-EM: Britischer Doppelsieg bei den Frauen, starke deutsche Para-Athleten

von tri2b.com | 16.06.2017 um 19:04
Die britischen Frauen haben bei den ETU-Europameisterschaften über die Triathlon-Kurzdistanz in Kitzbühel kräftig abgeräumt. Im Rennen der Frauen holten Jessica Learmonth und Sophie Coldwell Gold und Silber nach Großbritannien, zuvor ließ sich Kate Waught als Europameisterin der Juniorinnen (über die Sprintdistanz) feiern. Bei den Wettkämpfen der Paratriathleten trumpften die Deutschen stark auf.

Jessica Learmonth, die das Rennen schon nach dem Schwimmen anführte, und Sophie Coldwell nutzten den anspruchsvollen Radkurs, um sich einen Vorsprung vor dem Laufen zu erarbeiten. Nur Alice Betto aus Italien konnte bei den beiden Britinnen bleiben, hatte beim Laufen aber das Nachsehen. Nach 1:57:50 Stunden siegte Learmonth vor Coldwell (1:58:05) und Betto (1:58:31).

Hinter Jolanda Annen aus der Schweiz wurde Sara Vilic auf Rang sieben beste Österreicherin. Deutsche Athletinnen waren nicht am Start.

Zuvor hatte sich Kate Waught die erste Goldmedaille für Großbritannien gesichert. Bei den Juniorinnen verwies sie nach 59:20 Minuten Sif Bendix Madsen aus Dänemark und die Französin Jessica Fullagar auf die nächsten Plätze. Auf Rang vier folgte mit Therese Feuersinger die erste Österreicherin, beste Athletin der Deutschen Triathlon-Union war auf Rang acht Bianca Bogen aus Leipzig. Nina Eim (Itzehoe) und Marie Horn (Potsdam) belegten die Plätze 13 und 14. Lena Meißner, 2015 und 2016 EM-Dritte, musste das Rennen mit Kreislaufproblemen nach wenigen Radkilometern aufgeben. Bianca Bogen sicherte sich mit ihrem achten Rang die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Rotterdam. „Insgesamt ziehe ich eine äußerst positive Bilanz. Wir sind zufrieden. Mit Rang 8 durch Bianca Bogen aus Leipzig haben wir eine Qualifikantin für die WM in Rotterdam im September. Da geht mein Dank auch an den Heimtrainer und den Landesverband Sachsen für diese tolle Leistung. Rang 13 für Nina Eim aus Schleswig-Holstein ist auch ein super Ergebnis und Rang 14 durch die jüngste Teilnehmerin dieser Europameisterschaft durch Marie Horn“, sagte U23-Bundestrainer Ron Schmidt.

Erfolgreiche Para-Athleten


Mit vier Medaillen der Paratriathleten war die DTU in die ETU Triathlon Europameisterschaft in Kitzbühel gestartet. Martin Schulz (Leipzig) wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann souverän seinen sechsten Europameisterschaftstitel in Folge in der Startklasse PTS5 (leichte Behinderung). Der Paralympics-Sieger von Rio 2016 lag nach dem Schwimmen noch gut 20 Sekunden hinter dem Briten George Peasegood zurück, holte diesen aber auf der Radstrecke ein, und ging als Führender auf die Laufstrecke. Dort dominierte er seine Gegner und sicherte sich mit über zweieinhalb Minuten Vorsprung und einer Gesamtzeit von 01:01:17 Stunden die Goldmedaille. Der Spanier Jairo Ruiz-Lopez (01:03:48,4) kam als Zweiter vor George Peasegood (01:03:59,8) ins Ziel. Schulz war mit sich nach dem Rennen sichtlich zufrieden: „Es lief eigentlich alles wie am Schnürchen. Es hat vom Einschwimmen an sehr geregnet, deswegen bin ich etwas verhaltener auf dem Rad gefahren und habe da lieber die Sicherheitsvariante gewählt. Beim Laufen hab ich dann den Sack zugemacht. Das ist jetzt noch eine weitere Motivation für den Rest der Saison, dass es so weiter geht.“

Eine der größten Überraschungen des Tages lieferte Maike Hausberger (Trier) in der Startklasse PTS3 (mittlere Behinderung) ab. Die 22-Jährige, die letztes Jahr noch in der Leichtathletik bei den Paralympics in Rio gestartet ist, erkämpfte sich durch eine überragende Laufleistung die Silbermedaille bei ihrer ersten Paratriathlon-EM. Hausberger (01:25:00) musste lediglich der Russin Anna Plotnikova (01:24:06) den Vortritt lassen. Die zweite deutsche Starterin Nora Hansel (Bochum), musste krankheitsbedingt das Rennen vorzeitig aufgeben.

Der Ilsfelder Stefan Lösler sicherte sich die Bronzemedaille in der Startklasse PTS2 (schwere Behinderung) und damit seine erste Europameisterschaftsmedaille überhaupt. Lösler kam hinter dem Topfavoriten Andrew Lewis (GBR, 01:10:56) und dem Franzosen Stephane Bahier (01:12:51) nach 01:14:56 Stunden ins Ziel. „Ich hatte ein richtig geiles Rennen hier in Kitzbühel. Den dritten Platz habe ich noch nie erreicht“, sagte Lösler nach dem Rennen. „Die Bedingungen waren etwas widrig, mit viel Regen. Ich habe daher beim Schwimmen nichts gesehen und mich ein wenig verschwommen. Auf dem Rad habe ich dann den Abstand gehalten, und beim Laufen richtig einen rausgehauen“, so Lösler weiter.

Lena Dieter (Viernheim) und ihre Begleitläuferin Lena Kämmerer zeigten ein starkes Rennen in der Startklasse PTVI (Sehbehinderung). Nach dem Schwimmen noch auf Platz zwei liegend, konnten sie auf dem Rad zwar die Britin Alison Patrick überholen, mussten aber gleichzeitig deren Teamkollegin Melissa Reid (01:12:44) und die Spanierin Susana Rodriguez (01:14:29) vorbeiziehen lassen. Für Dieter (01:16:36) und Kämmerer ist die Bronzemedaille dennoch der größte Erfolg ihrer bisherigen Paratriathlon-Karriere.

Antonio Daniel Müller (Gran Canaria) belegte in der Klasse PTHC (Rollstuhlfahrer) den neunten Platz, der Sieg ging an den Paralympics-Sieger Jetze Plat (NED). Benjamin Lenatz konnte krankheitsbedingt nicht an den Start gehen.