Verbandstag: DTU-Präsident Müller-Ott will nun nach Deutschland schauen

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 23.11.2002 um 23:00
Offenbar bestanden im Vorfeld kaum Zweifel daran, dass das Präsidium der DTU nahezu komplett bestätigt werden sollte. Das Gremium will sich nun den Hausarbeiten widmen - der Streit mit der ITU habe hierzulande einiges ausgebremst ...

Fast alle Energie seiner ersten, zweijährigen Amtsperiode sei für die Beilegung der Kämpfe mit dem Triathlon-Weltverband blockiert gewesen. Nun jedoch seien alle sportpolitischen und finanziellen Streitigkeiten ausgeräumt und sein Blick richte sich in die Zukunft. – Der Jahresbericht des DTU-Präsidenten Dr. Klaus Müller-Ott zum Verbandstag in Würzburg beschwor die Harmonie und wies dem olympischen Triathlon in Deutschland den Weg. Er wolle den Sport in die Städte und zu den Menschen holen, gestand Müller-Ott die immer noch bestehenden, großen Vermarktungsprobleme der Sportart ein. Düsseldorf werde sich daher schon im kommenden Jahr mit einem topbesetzten City-Wettkampf dem Hamburger-Weltcup-Erfolg anschließen. Die Stadt im nördlichen Rheinland gilt als heißester, deutscher Kandidat für die Olympischen Spiele 2012. Hinter Müller-Otts Schilderung "nicht immer schmerzloser Entwicklungen einer trendigen Sportart" zu internationaler Anerkennung verbergen sich auch große Zugeständnisse an Les McDonalds ITU, die vor einem Jahr noch fast wie eine Selbstaufgabe gewirkt hatten. Damals hatte Müller-Ott einen erbittert geführten, fruchtlosen und kostspieligen Rechtsstreit seines Vorgängers Dr. Martin Engelhardt mit dem internationalen Dachverband einseitig beenden müssen, um nicht vom allmächtigen Kanadier aus dem olympischen Reigen ausgeschlossen zu werden. Die neue Amtszeit des fast unverändert besetzten DTU-Präsidiums will jetzt an den Erfolgen neuer nationaler Konzepte gemessen werden. Das Gremium muss den kräftigen Anschub durch die Wettkampf-Highlights des letzten Sommers, den Ironman Germany und das Weltcup-Rennen in Hamburg, in dauerhaften Vortrieb umzusetzen. Und das wird keinesfalls eine leichte Aufgabe, denn die neuen Rennen bezogen einen großen Teil ihrer Energie aus den Olympiahoffnungen für die Spiele 2012. Sollten die Städte den Zuschlag jedoch nicht bekommen, so drohen Politik und Öffentlichkeit, dem Triathlon wieder die kalte Schulter zu zeigen. Die DTU hat nun das Vertrauen der Mitglieder für zwei weitere Jahre sicher – zur Hälfte sind das vermutlich noch Vorschusslorbeeren. Wenn die neue Etappe schließlich im historischen Athen endet, wird der Weg dorthin wesentlich mehr Bedeutung haben, als jeder Medaillenerfolg. Und dieser Weg führt vor allem durch Deutschland.