Xterra WM Maui: Kienle & Co. gegen die Crosselite in Kapalua

von Stefan Drexl für tri2b.com für tri2b.com | 25.10.2012 um 08:00
Das zweite Jahr in Folge wird die Xterra-WM in Kapalua ausgetragen. Der Ironman 70.3-Weltmeister Sebastian Kienle möchte noch ein starkes Rennen raushauen und und steht mit dem Olympiazweiten von London, Javier Gomez, im stärksten Teilnehmerfeld aller Zeit am Start der Crosstriathlon-WM auf Maui ...

Das zweite Jahr in Folge wird die Xterra-Weltmeisterschaft auf den 22.000-Hektar der Maui Land & Pineapple Company in Kapalua ausgetragen. Nach der Erstauflage hat es einige Änderungen an der Schwimm- und Radstrecke gegeben. Mit Ironman 70.3-Weltmeister Sebastian Kienle, der zwei Wochen nach Platz vier in Kona nun auf Maui seine Saison abrunden will, steht auch Javier Gomez, der Olympiazweite von London am Start. Erstmals wird es auf Maui Startwellen geben: In der welligen Bucht bei rauen Wasser beginnt das Rennen mit 1,5 km Schwimmen am DT Fleming Beach Frontmann. Die Pro-Männer und Frauen machen den Anfang, dann folgen die Altersgruppen der Männer, danach die Frauen. "Wir lieben den Massenstart, aber bei einem Rekordfeld von mehr als 700 Startern, ist es im Sinne der Sicherheit für die Athleten", erklärte Renndirektor Dave Nicholas. "Die Schwimmstrecke entspricht einem M, so dass es wieder den beliebten Xterra-Strandlauf gibt."

Stärkstes Feld aller Zeiten
Die Xterra-WM 2012 geht mit dem wohl stärksten Teilnehmerfeld aller Zeiten an den Start. Neben legendären Crosstriathleten, wie Conrad Stoltz, Craig Evans, Chris Legh und Josiah Middaugh sind besonders die Europäer bei der 17. Ausgabe stark vertreten. An der Spitze steht hier besonders Nico Lebrun, ehemaliger Weltmeister und Sieger der Xterra Europa Tour 2012. Der 39-jährige Franzose ist clever, schnell und möchte seine zweite WM-Krone. Sein größter europäischer Herausforderer war in diesem Jahr der in Frankreich lebende Brite Asa Shaw. Der 28-Jährige gewann in Frankreich und Deutschland und saß Lebrun bis zum Schluss im Nacken beim Xterra in der Schweiz. Beide jagen will Sebastian Kienle. Der Hawaii-Vierte hat sich nach zweiwöchiger Erholung für den Start in Kapalua entschlossen. „Ich wollte mich erst nach dem Rennen in Kona definitiv entscheiden, aber jeden Tag ist der Akku wieder ein bisschen voller,“ teilte der 28-Jährige mit. „100 Prozent sind es noch nicht, aber von der Birne her geht es mir sehr gut. Das war ja auch der Hauptgrund, dass ich mich entschieden habe, den Xterra noch zu starten.“ 2010 hat er bereits erste Erfahrungen in Maui gesammelt, das Ziel wegen eines Kettenrisses aber nicht erreicht. Zusammen mit seinem besten Freund Felix Schumann, wird das deutsche Duo dem Feld kräftig einheizen und vor allem Kienle will alles daran setzen, sich den Titel des besten Triathleten beider Hawaii-Rennen zu holen. Er führt in diesem Jahr ein starkes europäisches Team in Kapalua an.
Europäische Invasion auf Maui
Dazu zählt auch Olivier Marceau, bei dem die Saison hingegen eher durchwachsen war. Jetzt ist der Franzose allerdings wieder gesund und hatte bereits einige fabelhafte Rennen auf Maui. Mit Eneko Llanos steht ein dreifacher Weltmeister am Start, der zwar in Kona aufgeben musste, aber dafür erholt an den DT Flemming Beach kommt, um zu gewinnen. Im Gepäck hat er Victor Del Corral Morales, Gewinner des Ironman Lanzarote und einiger europäischer Xterra’s, sowie der Zweite der Olympischen Spiele von London, Javier Gomez. Der spanische ITU-Vize-Weltmeister hat vergangen Sonntag das Weltcup-Finale in Auckland gewonnen und ist ein Spezialist im Wasser und beim Laufen, Erfahrungen bei einem Crosstriathlon hat er bisher jedoch keine. Der 29-Jährige ist vielleicht die größte Unbekannte des Xterra Maui 2012. Auch für Tim Don, den britischen Kurzdistanz-Spezialisten und dreimalige Olympiateilnehmer ist der Xterra Neuland. Den 34-Jährigen hat zumindest Sebastian Kienle auf der Rechnung.
Kurskorrektur bei der zweiten Auflage in Kapalua
Sobald sich Kienle und Co. auf das Bike setzen, werden sie vom DT Flemming Beach zu einem schmalen Höhenweg steuern, bis zu einer spektakulären Schlucht und wieder zurück fahren. Wie eine tropische Achterbahnfahrt über Ananas-Felder, durch Rinnen und Wälder verläuft die veränderte Radstrecke. Die Schleife ist zwar nur 30,3 Kilometer lang, aber mit 3.100 Höhenmetern immer wieder hoch und runter, dürfen die Teilnehmer mehr als ein Dutzend mal über die unteren Hänge der West Maui Mountains klettern. In diesem Jahr wurden mehrere schlammiger Offroad-Straßen durch technisch anspruchsvolle Single-und Double-Trails ersetzt. "Der neue Kurs hat enge und scharfe Ecken, gerade breit genug, um mit dem Lenker durchzukommen. Es gibt einige Stellen, wenn man die nicht richtig erwischt, könnte man mit der Schulter durchaus an einem Baum hängen bleiben", so Dave Nicholas. Die Strecke dürfte den beiden Deutschen liegen, sie erfordert viel Geschicklichkeit und rasante Downhill-Passagen, aber keinen Moment der Entspannung. Gelaufen wird auf dem gleichen 10-km-Rundkurs wie 2011. Wie ein Slalomkurs steigt die Strecke über verschlammte Wanderwege durch dichte Oleander Wälder, meterhohes grünes Bermudagras und zu einem Bergsee auf einem 200 Meter hoch gelegenen Plateau. Völlig unerwartet eröffnet sich ein fantastischer Ausblick auf den Pazifik bevor es wieder über zahllose Hindernisse steil bergab in eine Schlucht geht: Unter umgestürzten Bäumen hindurch und quer durch einen steinigen Bach, technisch sehr anspruchsvoll, hinunter zum Strand. Der letzte Geschicklichkeits- und Ausdauertest ist schließlich der 250 Meter lange Sprint über den Sandstrand ins Ziel. Start der Pro-Männer ist am Sonntag um 9 Uhr Ortszeit und dann möchte Sebastian Kienle „noch mal alles raushauen, was noch übrig geblieben ist“ bevor er sich dann daheim in Kittlingen drei Wochen ohne jeden Sport erholen wird. Eine rasante Testahrt über die Radstrecke hat Conrad „Caveman“ Stolz für einen kurzen Eindruck veröffentlicht: www.conradstoltz.com