ITU WM-Serie: Laura Lindemann sprintet in Hamburg auf Rang zwei

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 14.07.2018 um 20:45
Laura Lindemann lief beim Heimrennen der ITU World Triathlon Series über die Sprintdistanz (750 m Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen) sensationell auf Rang zwei und musste sich nach 58:36 Minuten auf dem Hamburger Rathausmarkt nur der französischen Überraschungssiegerin Cassandre Beaugrand (58:06 min.) geschlagen geben. Die US-Amerikanerin Katie Zaferes (58:37 min.) wurde Dritte und verteidigte damit ihre Führung in der WM-Wertung.

Zunächst sah es nicht unbedingt nach einem Laura Lindemann-Tag in Hamburg aus. Die Potsdamerin, im Vorjahr an gleicher Stelle schon starke Dritte, ging nach einem verpatzten Wechsel - die Schwimmbrille und die Schwimmkappe lagen zunächst neben der dafür zwingend vorgesehenen Wechselkiste - nur auf Position 38 auf den winkeligen Hamburger Radkurs.

 

Spirig führt auf dem Rad die Verfolgergruppe heran

 

An der Spitze hatte sich dort schnell eine sechsköpfige Gruppe gebildet, in der die amtierende Weltmeisterin Flora Duffy von den Bermudas und auch die spätere Siegerin Cassandre Beaugrand vertreten waren. Anfangs hatte das Sextett eine halbe Minute Vorsprung, der allerdings trotz der Tempoarbeit von Duffy mit fortschreitender Renndauer immer weiter zusammen schmolz.  Verantwortlich war die Verfolgungsarbeit der Olympiasiegerin Nicola Spirig, die die massive Verfolgergruppe, in der auch Laura Lindemann und die zweite deutsche Starterin Bianca Bogen mit dabei waren, an die Spitzengruppe heranführte. In der letzten der vier Radrunden kam es zum Zusammenschluss.  Die Karten wurden nun nochmals neu gemischt.

Die Schweizerin Spirig fuhr an der Spitze in die Wechselzone ein und konnte dank ihrer hohen Startnummer ihr Rad nach einem ganz kurzen Laufweg auch als Erste gegen die Laufschuhe eintauschen. Anders bei Lindemann, die Probleme beim Schuheinstieg hatte und nur als 25 und damit Letzte der Gruppe aus der Wechselzone lief.

 

Lindemann rennt von Position 25 bis auf 2 nach vorne

 

An der Spitze setzte derweil schon auf dem ersten Kilometer die erst 21-jährige Beaugrand eine Attacke,  die weder Spirig und die anderen Mitfavoritinnen konterten. Laura Lindemann hangelte sich nun an dem wie an einer Perlenschnur aufgeteilten Feld Platz um Platz nach vorne. Als es nach 2,5 gelaufenen Kilometern in die Finalrunde ging, hatte vorne Beaugrand schon 19 Sekunden Vorsprung heraus gelaufen und Lindemann nur noch 5 Sekunden Rückstand auf das Trio Spirig, Zaferes und Jodie Stimpson. Chancenlos war heute die Vorjahressiegerin Flora Duffy, die bis auf Rang zehn durchgereicht wurde. 

 

Beaugrand feiert am französischen Nationalfeiertag

 

Beaugrand war nun der Sieg nicht mehr zu nehmen, die damit am französischen Nationalfeiertag den größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere feierte. Dahinter ließ sich Laura Lindemann nicht von den großen Namen beeindrucken und ging als Erste der Verfolgerinnen auf den letzten Kilometer. Nur Zaferes konnte zunächst die Attacke der Potsdamerin mitgehen.  Als es auf die lange Zielgerade ging, musste sich dann auch die US-Amerikaner der Tempohärte Lindemanns geschlagen geben. „Ich bin extrem glücklich. Nach dem Schwimmen hatte ich gar nicht erwartet, überhaupt so weit vorn zu sein. Außerdem hatte ich einen wirklich schlechten zweiten Wechsel, habe den zweiten Schuh nicht richtig angezogen gekriegt und bin ganz am Ende der Gruppe losgelaufen. Auf der Laufstrecke habe ich mich aber von Anfang an stark gefühlt. Dass ich dann noch eine nach der anderen eingesammelt habe, hat mich natürlich sehr motoviert, “ freute sich Lindemann im Ziel, die nun in der WM-Serienwertung von zehnten auf den sechsten Platz nach vorne rückt.

Die Leipzigerin Bianca Bogen beendete ihr Premierenrennen in der World Triathlon Series auf Rang 42. Sophia Saller wurde 46., nachdem sie nach dem Schwimmen den Sprung in die erste Verfolgergruppe verpasst hatte.