World Triathlon Series: Steffen Justus trumpft auf

von René Penno für tri2b.com | 15.04.2012 um 16:01
Was für ein Start in die olympische Saison: In der Nacht auf Samstag gewann Steffen Justus in Sydney das erste Rennen der World Triathlon Series 2012. Zum ersten Mal in der WM-Serie überhaupt stand der Thüringer ganz oben. In der australischen Metropole verwies er den Südafrikaner Richard Murray und Laurent Vidal aus Frankreich auf die nächsten Plätze. Bei den Frauen rannte Anne Haug als Siebte in die Top Ten.

„Ich bin einfach nur noch gerannt“, sagte Steffen Justus im Ziel. Ab Laufkilometer sechs verschärfte er das Tempo und schüttelte auch seine letzten Begleiter, Richard Murray, Laurent Vidal und Alexander Brukhankov, ab. Ohne sich noch einmal umzuschauen. Nur noch das Ziel vor Augen. Neun Sekunden brachte er vor Murray ins Ziel – der erste Sieg in der WM-Serie der Internationalen Triathlon-Union (ITU) war nach etlichen Topplatzierungen perfekt! Nicht umsonst gehörte Justus zu den Favoriten im Vorfeld des Rennens. „Das ist ein guter Weg, seinen 30. Geburtstag zu begehen“, hatte Justus einen Grund mehr zum Jubeln.Nach dem Schwimmen bestimmte zunächst ein Duo das Renngeschehen.

Der Russe Ivan Vasiliev und James Elvery aus Neuseeland hatten sich auf dem Rad abgesetzt. Der Vorsprung aber war nicht groß genug, um sich bei diesem elitären Feld soweit abzusetzen, um wenigstens als Spitzenreiter auf die Laufstrecke zu gehen. Ein Feld mit rund 50 Athleten stellte das Duo noch in der vorletzten Radrunde. Nach dem zweiten Wechsel übernahm Steffen Justus mit Laurent Vidal, der vor drei Wochen den Weltcup in Mooloolaba gewonnen hatte, dessen Landsmann David Hauss, Alexander Brukhankov und Richard Murray das Kommando. Der Rest war geschlagen, einschließlich der hoch eingeschätzten Australier, die vor heimischer Kulisse ein Debakel erlebten. Bester Aussie war der zweimalige Ironman Hawaii-Sieger Chris McCormack auf Rang 34.Mit einem starken Resultat meldete sich auch Jonathan Zipf in der erweiterten Weltspitze. Er wurde 15.; auf den Plätzen 21 und 28 kamen Gregor Buchholz und Sebastian Rank ins Ziel. Maik Petzold wurde 38.

Anne Haug mit bester WM-Platzierung


Endlich hat es auch für Anne Haug geklappt: Im vergangenen Jahr schwamm und fuhr sie der Spitze oft hinterher, um ihre Laufstärke auszuspielen, war es dann meist zu spät. In Sydney war das anders. Anne Haug hielt von Anfang an Kontakt zu den Besten und lief beim WM-Auftakt gleich auf Rang sieben. Die beste Platzierung für die Athletin vom TV Erlangen überhaupt.Den Sieg aber machten andere unter sich aus. Erin Densham holte sich nach ihrem Erfolg beim Weltcup in Mooloolaba nun auch den Sieg in der World Triathlon Series. Die Australierin setzte damit auch ein Zeichen in der internen Olympia-Ausscheidung der Aussies. In Sydney machte sie es genauso wie vor drei Wochen beim Weltcup: Auf der Laufstrecke machte sie das Tempo und ließ eine nach der anderen hinter sich. Als letzte Mitstreiterin musste die Weltmeisterin Helen Jenkins (GBR) bei ihrem ersten Rennen in der neuen Saison abreißen lassen. Ihr blieb Platz zwei vor Andrea Hewitt aus Neuseeland, die es erneut aufs Podium schaffte. Hinter der US-Amerikanerin Gwen Jorgensen platzierte sich Nicola Spirig aus der Schweiz als Fünfte.

Andere Mitfavoritinnen wie Emma Moffatt und Emma Snowsill schafften als 13. und 14. diesmal nicht den Sprung in die Top Ten. Anja Dittmer startete als 20. ordentlich in die WM-Saison, Svenja Bazlen wurde 26., Ricarda Lisk 40. und Kathrin Müller 44. „Die Resultate sind für mich erklärbar, so dass ich trotz der Platzierungen bei den Herren insgesamt zufrieden bin, wobei Steffen natürlich alles überstrahlt“, sagte DTU-Sportdirektor Wolfgang Thiel. „Bei den Frauen ziehe ich den Hut vor Anne Haug, das war ein überragendes Rennen. Anja Dittmer war in Ordnung, aber mit den restlichen Platzierungen kann ich natürlich nicht einverstanden sein.“