Adventure Race

von tri2b.com | 24.02.2010 um 09:13
Nach 145 Stunden Renndauer in der Wildnis Patagoniens, verteilt auf 300 km Mountainbike, 250 km Trekking und 50 km mit dem Kajak teilten sich das deutsche Team Herbertz mit Kapitän Marc Pschebizin und die Schweizer Mannschaft um Bernhard Hug freundschaftlich Platz drei ...

Das britischen Team Helly Hansen-Prunesco hat als ersten Team überhaupt einen Titel beim Wenger Patagonian Expedition Race in Chile nach fünf Tagen, sechs Stunden und acht Minuten verteidigt. In der fast unberührten Wildnis Patagoniens galt es 600 km, aufgeteilt in 300 Bikekilometer, 250 km zu Fuß und 50 km mit dem Kajak, zu überwinden. Über 16 Stunden betrug letztendlich der Vorsprung der Briten gegenüber den zweitplatzierten Spaniern. Das deutsche Team Herbertz mit Teamkapitän Marc Pschebizin, der im Anschluss vom härtesten je absolvierten Abenteuer-Rennen sprach, und das Team Schweiz um Bernhard Hug zeigten starke Leistungen und teilen sich gemeinsam Platz drei.Schon vor dem Startschuss des Rennens bekamen die 14 teilnehmenden Teams zu spüren, welche Wucht das Klima in Patagonien haben kann. Windgeschwindigkeiten von über 150 Kilometer pro Stunde und drei Meter hohe Wellen machten die angedachte Überquerung der Magellanstrasse mit dem Kayak unmöglich. Die Veranstalter entschieden sich daher dazu, die Teams mit der Fähre nach Feuerland zu transportieren und das Rennen mit der Trekkingstrecke zu eröffnen. Herbertz und das Schweizer Team erwischten einen guten Start und setzen sich zusammen mit vier anderen Teams schnell vom restlichen Teilnehmerfeld ab. Die Eidgenossen lagen gar bis zum dritten Checkpoint in Führung, dicht gefolgt vom Vorjahressieger Helly Hansen¬-Prunesco aus England. In der anschließenden Trekkingstrecke zogen allerdings Spanien, Kanada und die Briten vorbei. Warum Hally Hanson-Prunesco das letztjährige Rennen gewann, zeigte das Team dann eindrucksvoll auf dem Mountainbike. Auf der 178 Kilometer langen Bike-Strecke durch die weiten Pampas Feuerlands und das Naturschutzgebiet Karukinka zum Lago Deseado erarbeiteten sie sich ein Vorsprung von über vier Stunden gegenüber ihren Verfolgern. “An der Grenze des Machbaren“Die Schweizer lagen zu diesem Zeitpunkt mit etwa viereinhalb, die Deutschen mit knapp fünf Stunden zurück. "Wir wollten unterwegs eine Pause machen und drei Stunden schlafen. Doch aus den drei Stunden wurden schließlich vier", berichtet Marc Pschebizin, Kapitän des deutschen Teams. Zur war das Team 36 Stunden ohne Schlaf unterwegs. Sie begaben sich als Fünfter auf die folgende Trekkingstrecke über die Darwin-Kordillere, dem anspruchsvollsten Streckenabschnitt der gesamten Route. „Ständig nasse Füsse, sechs Schichten an Gore Tex-Klamotten, Schneestürme und Temperaturen fast immer um den Gefrierpunkt“, dass war absolut an der Grenze zum Machbaren.Helly Hanson-Prunesco dominierte in den Bergen weiterhin das Teilnehmerfeld und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Die Briten ließen sich auch nicht von ihrem Weg abbringen, als sie den zehnten Checkpoint nicht fanden, wo die Teams mit Hilfe eines Seils den Rio Azopardo überqueren sollten. Kurzerhand schwammen sie durch das eiskalte Flusswasser. So konnte das britische Team bereits einen Tag vor der Verfolgergruppe den Beagle Kanal mit dem Kayak überqueren. Nach einem weiteren Trek auf der Isla Navarino erreichten völlig erschöpft, aber mit lachenden Gesichtern die Ziellinie. Den zweiten Platz sicherte sich das spanische Air Europa Vidaraid Team, das sich lange Zeit ein spannendes Duell mit den Schweizern geliefert hatte, bevor diese dann im letzten Streckenabschnitt die Orientierung verloren. "Wir haben eine falsche Entscheidung getroffen und sind einmal falsch abgebogen. In den dichten Wäldern Patagoniens bedeutete das gleich einen Zeitverlust von zwei bis drei Stunden", erzählt Bernhard Hug, der Kapitän des Schweizer Teams. Infolgedessen drohte den Schweizern gar, von den Deutschen überholt zu werden. Letzten Endes retteten sie sich aber noch mit zwölf Minuten Vorsprung ins Ziel. Schweizer und deutsche Team teilen sich Rang dreiWegen der Kontroversen um den zehnten Checkpoint, der aufgrund logistischer Probleme einige hundert Meter vom geplanten Standort verlegt und von einigen Teams erst nach stundenlanger Suche gefunden wurde, einigten sich die Schweizer und Deutsche später jedoch darauf, den dritten Platz gemeinsam zu teilen. "Die Teams brauchten unterschiedlich lange, um die Seilüberquerung am Rio Azopardo zu finden. Der Abstand zwischen Deutschland und der Schweiz war so gering, dass Herbertz vorschlug, den dritten Platz zu teilen", so Veranstalter Stjepan Pavicic. "Als wir die Schweizer fragten, ob sie damit einverstanden seien, stimmten sie zu, da ihrer Meinung nach beide Teams starke Leistungen zeigten und dieser Zeitunterschied in solch einem Rennen nichts aussage. Ich bin sehr glücklich über diese Einigung." Am Ende HalluzinationenIm Vordergrund stand bei den Deutschen jedoch die Freude darüber, überhaupt das Ziel erreicht zu haben. "Unser Team hat erstmalig in dieser Konstellation an einem Abenteuerrennen teilgenommen. Am Ende hatten wir Halluzinationen. Außer mir hatte keiner der anderen Teammitglieder Erfahrung in solchen Rennen. Daher sind wir schon sehr stolz, dass wir dieses extrem harte Rennen bis zum Ende durchgezogen haben. Wir sind mit Rang drei richtig happy", zeigte sich Marc Pschebizin zufrieden.“