EM Langdistanz: Chancen für die zweite Garde

von tri2b.com | 15.07.2004 um 07:15
Der frischgebackene ITU Weltmeister Torbjorn Sindballe und Ironman-Spezialist Petr Vabrousek haben bei den Langdistanz-Europameisterschaften am kommenden Samstag die besten Chancen. Für die Vierte von Roth, Heike Funk, ist nur wenig Konkurrenz in Sicht ...

Der Däne Torbjorn Sindballe, frischgebackener ITU Weltmeister auf der Langstrecke, und der Tscheche Petr Vabrousek haben bei den Langdistanz-Europameisterschaften am kommenden Samstag die besten Titelchancen im Männerrennen. In Immenstadt ist für die Vierte von Roth, Heike Funk, kaum Konkurrenz in Sicht – auf dem Papier, doch die Strapazen von Roth liegen erst zwei Wochen zurückImmenstadt und der Oberallgäu sind vom 16. – 18. Juli Gastgeber von Athleten aus 20 Nationen, die für die EM und den traditionellen Allgäu Triathlon gemeldet haben. Rund 300 Starter werden am Samstag früh um 7 Uhr am Strandbad Hauser in die sicher recht frischen Fluten des Großen Alpsee stürzen und die 4 km Schwimmen, 136 km Radfahren und 29 km Laufen um die ETU-Medaillen in Angriff nehmen.Wintertriathlet Hehle vertritt die DTUDie ganz großen Namen fehlen bei dieser Meisterschaft, zu dicht folgten die großen europäischen Langtriathlon-Veranstaltungen aufeinander. Und dennoch wird wieder ein großer und interessanter Wettkampf in Immenstadt erwartet. Gewertet wird die Elite und eine offene Klasse. Die Leistungsdichte ist hoch, viel Platz also für Überraschungen und neue Namen ganz oben auf den Siegerlisten. Das ist auch eine Chance für den 22-jährigen Daniel Hehle aus Oberstaufen, der für Deutschland an den Start geht und zu den ganz großen Hoffnungsträgern auf eine Platzierung unter den Top Ten zählt. Vielleicht wird aber auch der kaum 30-jährige Nils Goerke die tragende Rolle spielen im Deutschen Team. Mit dem Duathlon-National-Kader hat der Kieler viel Erfahrung gesammelt und auch sehr gute Triathlonergebnisse eingefahren. Erst vor Kurzem belegte er beim stark besetzten Bonn Triathlon Platz fünf. Vielstarter Vabrousek oder Weltmeister SindballeUm ganz oben zu stehen, müssen die Top-Favoriten wohl zunächst am 28-jährigen Dänen Torbjorn Sindballe vorbeiziehen. Der wurde vor 14 Tagen im schwedischen Säter Weltmeister über die Langdistanz und will nun seinen EM-Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Der tschechische Vielstarter Petr Vabrousek, 31 Jahre, gehört zur Weltspitze auf den Ironman-Strecken. Drei Topresultate auf den Langdistanzen hat er in diesem Jahr schon stehen: 6. Platz Ironman Brasilien, 3. Platz Strongman Japan, 3. Platz Ironman Malaysia. Insider sehen ihn fest auf einem Treppchenplatz. Vabrouseks Landsmann Martin Matula, Jahrgang 71, zählte von 1990 – 2001 zur Weltspitze im Kurztriathlon und ist mittlerweile auf die langen Distanzen umgestiegen. Zum engeren Favoritenkreis zählt auch der 34 Jahre alte Italiener Alessandro Alessandri. Bei der EM 2003 in Dänemark belegte er Platz 14, beim Powerman Italia vor einem Jahr Platz 3 und beim Ironman in Neuseeland Platz 10. Kohl kennt den KursNatürlich ist auch dem Österreicher Frederic Kohl eine vordere Platzierung zuzutrauen. Der überlegene Vorjahressieger des Allgäu Triathlons befindet sich derzeit in einer sehr guten Form und kennt die schwere Immenstädter Radstrecke schon aus dem letzten Jahr. Für weitere Spannungs- und Überraschungsmomente könnten schließlich auch eine ganze Reihe von Athleten aus der offenen Klasse sorgen. Funk mit TitelchancenBei den Frauen fällt zuerst der Name Heike Funk, wenn die Frage nach der Favoritin auf den EM-Titel gestellt wird. Nur zwei Wochen nach dem hart erkämpften vierten Platz in Roth will die 36-jährige Mutter von drei Kindern im Allgäu um den Titel kämpfen. Mit einer ebenso kurzen Regenerationszeit tritt in Immenstadt auch die WM-Zweite von Säter, Lisbeth Kristensen aus Dänemark an. Einen neuen Sieger wird jedenfalls der 22. Internationale Allgäu Triathlon über 2 km Schwimmen, 92 km Radfahren und 22 km Laufen am Sonntag, 18. Juli sehen. Bei diesem Wettkampf starten über 600 Teilnehmer, 55 davon sind Frauen. Auch hier gilt: Ein Wettkampf ohne klare Favoriten erhöht die Spannung, auch für die Zuschauer.