Kurzmeldung


Interview mit Tim DeBoom: "Keinen Lance-Armstrong-Status"

von Peter Thomas für tri2b.com | 12.03.2003 um 08:11
Hawaii-Kompetenz pur: Der Ironman-Champion der Jahre 2001 und 2002 trat als Gastredner vor dem Triathlon Club San Diego auf. Geladen hatte das Competitor-Magazin, Kaliforniens Fitness-Magazin Nr. 1. Im Rahmen der äußerst familiär ablaufenden Veranstaltung konnte Peter Thomas für tri2b.com ein Gespräch mit Tim DeBoom führen.

tri2b.com: Tim, wie war das Gefühl, Hawaii zum zweiten Mal hintereinander zu gewinnen?
Tim DeBoom (T.DB.): Es war sensationell. Eine einzige Genugtuung für mich, nachdem mich meine Sponsoren im Stich gelassen hatten.

tri2b.com: Hast du während des Rennens immer an deine Stärke geglaubt?
T.DB.: Sicher, das ist doch erste Regel beim Triathlon. Als ich dann aber Peter (Reid) im Energy Lab lächeln sah, war’s vorbei. Ich dachte: „Hey, was ist das? Hat er noch mehr drauf?“ Peter lächelt sonst nie!

tri2b.com: Willst du in Hawaii gewissermaßen auch „Lance Armstrong-Status“ erreichen? Lance dominiert ja schon seit Jahren die Tour de France.
T.DB.: Nein, schon 2001 steckte mir das harte Race in den Knochen. Ich brauche immer länger, um mich von so einem harten Wettkampf zu erholen. Jahre lang werde ich das sicherlich nicht mehr machen. Lance ist da sicherlich anders motiviert, besonders auch durch seine Rekordjagd.

tri2b.com: In den nächsten Tagen fährst du wieder nach Hause, nach Boulder in Colorado. Was reizt dich an der Landschaft und wie trainierst du dort?
T.DB.: Zunächst einmal: Ich bin versessen auf Training. Vielleicht klingt es seltsam, aber es macht mir einfach Spaß. Die Wettkämpfe sind nur die Sahne. Zum Trainieren finde ich Boulder mit seiner Höhenluft (6.000 Fuß = rund 1.800 m) ideal. Ungefähr drei Wochen vor einem Wettkampf muss ich dann „runter“ und in der Ebene trainieren. Beim Training fokussiere ich. Es gibt entweder eine Schwimm-, eine Rad- oder eine Laufwoche. Bei der Grundlagenausdauer bevorzuge ich die langen Radeinheiten, dabei treten weniger Verletzungen auf als beim Laufen.

tri2b.com: Deine deutschen Fans interessiert natürlich, ob du eventuell doch beim Opel IRONMAN Germany in Frankfurt startest. Das Rennen kann ja ein sensationelles Starterfeld vorweisen – aber der Hawaii-Champion fehlt noch.
T.DB.: Ja, reizvoll wäre es sicherlich. Ich bekomme auch täglich ungefähr 30 Anrufe von den Veranstaltern, ob ich nicht starten will. Besonders verlockend sind natürlich die Angebote, mal ein Formel 1-Rennen mit Michael Schuhmacher zu besuchen. Aber ich habe ein Ziel und das ist Hawaii, nichts anderes.

tri2b.com: Welche Wettkämpfe wirst du zur Vorbereitung nutzen?
T.DB.: Wahrscheinlich Wildflower und einige Kurz-Distanzen im Juli und August.

tri2b.com: Welcher IRONMAN-Wettkampf gehört für dich zu den schönsten?
T.DB.: Nun, klasse fände ich einen City-IRONMAN in New York. Ansonsten gefällt mir der IRONMAN Austria. Die Rennstrecken sind interessant, die Landschaft schön und die Fans sind phänomenal.

tri2b.com: Hast du noch ein paar Tipps für deine Triathlon-Fangemeinde?
T.DB.: Ja, es muss noch Spaß machen. Habt Spaß am Sport, an der Bewegung und eurem Körper. Beständiges Training ist wichtig, aber nie vergessen, für genügend Ablenkung zu sorgen: Familie, Freunde, Hobbys. Auch vom Triathlon muss man mal entspannen.

tri2b.com: Tim, vielen Dank und alles Gute für die neue Saison!

Der Autor Peter Thomas bereitet sich in San Diego auf seinen ersten Ironman vor. Der Küstenstreifen am Highway 101 ist seit 15 Jahren auch für viele Deutsche ein beliebtes Trainingsrevier
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