Ironman 70.3: Aernouts und Pallant gewinnen in Florida, Drama um Dreitz

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 18.04.2021 um 17:34
Im Triathlon gewinnen sehr oft die schnellsten Läuferbeine. Das musste einmal mehr Andreas Dreitz beim Ironman 70.3 Florida in Haines City erfahren. Der Oberfranke führte das Rennen bis weit in den Halbmarathon an, bevor er noch vom Belgier Bart Aernouts, der das Rennen über 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen in 3:47:42 Stunden gewann, und Matt Hanson aus den USA abgefangen wurde. Weniger spannend verlief das Frauenrennen, das die Britin Emma Pallant mit großem Vorsprung für sich entschied.

Das Schwimmen im Lake Eva dominierte der international noch unbekannte Russe Alexander Khalamanov, der nach 26:29 min in die erste Wechselzone stürmte, gefolgt vom Kanadier Jackson Laundry (+22 sec) und dem brasilianischen Routinier Igor Amorelli (+46 sec). Andi Dreitz hatte als Sechster nur 58 sec Rückstand auf die Spitze.

 

Radexpress mit Dreitz und Ditlev

 

Schon auf den ersten 20 Kilometern der Radstrecke sortierte sich dann das Feld. Dreitz fuhr an die Spitze und nur der Däne Magnus Ditlev konnte die Pace des Deutschen mit aufnehmen. Hinter dem Führungsduo war zu diesem Zeitpunkt Laundry mit bereits einer guten Minute Rückstand der erste Verfolger. Der deutsch-dänische Radexpress machte nun richtig Druck und packte den Verfolgern nun immer mehr Rückstand drauf. Bis ins Radziel hatten Dreitz und Ditlev knapp über drei Minuten Vorsprung auf die nächsten Verfolger herausgefahren. Es war Bart Aernouts, der als Dritter sein Rad abstellte, wenige Sekunden dahinter folgte der Brite Joe Skipper. Laundry hatte an Position fünf bereits viereinhalb Minuten Rückstand und die US-Laufmaschine Matt Hanson hatte als Neunter beim Start in den Halbmarathon sogar über sechs Minuten Abstand zur Spitze.

Der letzte Teilabschnitt startete dann auch wie erwartet. Magnus Ditlev verlor schnell den Anschluss zu Dreitz und auch die laufstarken Verfolger, angeführt von Aernouts, konnten in der ersten Hälfte des Halbmarathons noch nicht allzu viel Zeit auf den Oberfranken gutmachen.  Hinter Ditlev (+ 54 sec) folgte Aernouts (+1:54 min) vor Laundry (+3:41 min) und auch Hanson (+4:04 min) hatte seine flinken Läuferbeine erst langsam in Schwung gebracht.

 

Der Unterschied: Aernouts läuft 1:13:02, Hanson 1:10:38 – Dreitz nur 1:17:28

 

Als die letzten sechs Kilometer eingeläutet wurden hatte sich der 36-jährige Belgier mit seinem langen Schritt bis auf 30 Sekunden an Dreitz herangepirscht und auch Hanson lag nur noch zwei Minuten zurück. Der Belgier und der US-Amerikaner bekamen, beflügelt von den schwindenden Rückständen, nun die zweite Luft, während bei Dreitz die Beine nun immer schwerer wurden. Drei Kilometer vor dem Ziel war dessen Traum vom Sieg vorbei und Bart Aernouts übernahm die Spitze. Der Hawaii-Zweite des Jahres 2018 triumphierte in 3:47:42 Stunden vor Matt Hanson (3:48:20), der mit einem 1:10:38er Halbmarathon ebenfalls noch an Dreitz vorbeilief, der sich in 3:49:04 Stunden auf dem sicheren dritten Rang ins Ziel am Lake Eva rettete. Jackson Laundry wurde Vierter, vor dem Südafrikaner Bradley Weiss und Filipe Azevedo aus Portugal. Der Leipziger Marcus Herbst, in der Vorwoche starker Sechster beim Ironman 70.3 Texas, musste seinen Start krankheitsbedingt kurzfristig absagen.

 

Emma Pallant dominiert die Frauenkonkurrenz

 

Beim Schwimmen legte die US-Amerikanerin Sonja Catana in 27:30 min die Schwimmbestzeit vor. Es dauerte eine gute Minute, bis Emma Pallant bereits als Zweite auf ihr Rad wechselte. Die Britin zeigte dann im Anschluss, dass sie zu Recht als Topfavoritin gehandelt wurde, nachdem Skye Mönch (USA) und Jeanni Metzler (RSA) nicht antraten. Pallant setzte sich bald an die Spitze und nach 45 gefahrenen Kilometern war die US-Amerikanerin Heather Jackson (+1:30 min) ihre erste Verfolgerin. Die nächsten Athletinnen führte dort Lisa Becharas (USA/+2:42 min) an.

Pallant konnte auf dem Rad gegenüber Jackson den Vorsprung bis auf 1:43 min ausbauen, die weiteren Verfolgerinnen, darunter die laufstarke US-Amerikanerin Lesley Smith, schnürten erst mit über sechs Minuten Rückstand ihre Laufschuhe. Emma Pallant lief nun in 4:18:03 Stunden einem ungefährdeten Sieg entgegen. Etwas spannender war der Kampf um Rang zwei, der zugunsten von Lesley Smith (4:23:05) ausging, die Heather Jackson (4:27:42) noch deutlich auf Rang drei verweisen konnte.