Kurzmeldung


Ironman 70.3 Wiesbaden: Andi Böcherer setzt deutsche Serie fort

von René Penno für tri2b.com | 14.08.2011 um 11:30
Andreas Böcherer hat die fünfte Austragung des Ironman 70.3 Wiesbaden gewonnen und damit auch die Serie deutscher Siege dort fortgesetzt. Nach Faris Al-Sultan 2008, Sebastian Kienle 2009 und Michael Raelert im vergangenen Jahr ist der Freiburger der vierte deutsche Sieger in Wiesbaden in Folge. Dahinter folgten mit Filip Ospaly und Martin Krnavek zwei Tschechen.

Nach 4:08:36 Stunden hatte Andi Böcherer seinen zweiten Sieg in diesem Jahr nach dem Erfolg beim Ironman 70.3 Switzerland perfekt gemacht. Dabei zeigte er sich von Beginn an stark – schon beim Schwimmen war der Freiburger vorne mit dabei. Zwar kam der Spanier Francesco Godoy mit einem kleinem Vorsprung als Erster aus dem Raunheimer See, den aber hatte Böcherer schnell aufgefahren und nach einigen Kilometern, die sich Godoy wehrte, auch hinter sich gelassen.Ein Alleingang wurde das Rennen für den neuen Europameister jedoch nicht: Denn mit dem Tschechen Filip Ospaly saß Böcherer in der Anfangsphase ein starker Athlet im Nacken, der abgelöst wurde von Mathias Hecht. Der Schweizer schaffte es auch als Einziger, Böcherer kurz von der Spitze zu verdrängen. Der aber hielt dagegen und spätestens an der „Wiesbadener Platte“ nach 40 Kilometern war er wieder vorn. Im Nebel nach dem Anstieg verloren sich im wahrsten Sinne des Wortes die Spuren des Deutschen. Der baute seinen Vorsprung bis zum zweiten Wechsel kontinuierlich aus und nahm 4:20 Minuten an Polster vor Hecht und Ospaly mit in den Halbmarathon.

Kienle früh raus


Den spulte Böcherer in soliden 1:16:07 Stunden ab; das reichte, um auch Ospaly bis ins Ziel auf Distanz zu halten. Der Tscheche lief zwar zweieinhalb Minuten schneller, heran an den Deutschen kam er jedoch nicht mehr. Dahinter verdrängte Krnavek Mathias Hecht noch vom dritten Platz. „Für mich war es sehr wichtig, dass ich in den Bergabpassagen selbstbewusst genug war, ein hohes Tempo zu halten. Dieser Sieg ist für mich sehr wichtig“, betonte Andi Böcherer nach dem Rennen. Ein anderer Deutscher, der in Wiesbaden vor zwei Jahren gewonnen hatte, spielte diesmal keine Rolle: Sebastian Kienle hatte nach dem Schwimmen bereits 3:31 Minuten Rückstand auf die Spitze und war in seiner Lieblingsdisziplin gleich gefordert. Die Risikobereitschaft wurde ihm – bei einsetzendem leichtem Regen – scheinbar zum Verhängnis; Kienle gab das Rennen nach Stürzen noch auf der Radstrecke auf. „Ich habe früh gehört, dass Sebastian Kienle gestürzt ist. Es tut mir leid für ihn, dass er aufgeben musste. Ich hatte gehofft, heute ein Rennen gegen ihn bestreiten zu können“, sagte Böcherer.

Thürigs Sieg zum Abschied


Auch die Siegerin des Frauenrennens spricht deutsch. Karin Thürig war in Wiesbaden eine Klasse für sich und fügte ihrer Karriere zum Abschluss noch den Europameistertitel auf der Ironman 70.3-Distanz hinzu. Auf Hawaii wird die Schweizerin ihr letztes Rennen bestreiten. „Es war eine tolle Radstrecke. Auch wenn es am Anfang schwierig war, sich auf die nassen Straßen zu konzentrieren. Jetzt will ich auch gute Leistungen bei der Ironman 70.3-WM in Las Vegas und auch auf Hawaii zeigen“, will Thürig das Jahr mit weiteren Erfolgen abrunden.Dass sie aber noch immer nicht müde ist, bewies die 38 Jahre alte Schweizerin in Frankfurt. Fast wie erwartet wechselte sie als Erste auf die Laufstrecke. Doch der Weg dorthin wurde ihr schwer gemacht: Anja Ippach nämlich nutzte ihr starkes Schwimmen aus, um auch auf dem Rad lange den Ton anzugeben. Die Vorjahressiegerin Yvonne van Vlerken lag zu Beginn der zweiten Disziplin fast vier Minuten zurück, Karin Thürig gar über sechs. Die Schweizerin aber zeigte auf den 90 Kilometern, weshalb sie als eine der stärksten Radfahrerinnen im Feld gilt: Eine Konkurrentin nach der anderen kassierte sie ein und schob sich kurz vor dem zweiten Wechsel auch noch an Anja Ippach vorbei an die Spitze.

In den Laufschuhen versuchte sich Ippach noch für einige Kilometer zu wehren und hielt den Abstand zu Thürig bei wenigen Sekunden. Nach neun Kilometern aber war der Bann gebrochen – Thürig zog weiter davon, während sich Ippach mehr und mehr mit ihren Verfolgerinnen beschäftigen musste. Zunächst musste sie die Österreicherin Eva Wutti, die schon auf dem Rad ihre erste Verfolgerin war, vorbeilassen, dann überholte auch Natascha Badmann und später noch Yvonne Van Vlerken. Die Niederländerin kam diesmal spät ins Rennen, mit der schnellsten Laufzeit (1:26:29) holte sie sich aber immerhin noch Platz vier – eine Sekunde vor Joanna Lawn aus Neuseeland. Hinter der Belgierin Sophie de Groote blieb Anja Ippach am Ende Rang sieben.