Kurzmeldung


Ironman Arizona: Timo Bracht geht mit Sieg in Urlaub

von René Penno für tri2b.com | 21.11.2010 um 23:36
Angetreten war er, um mit seiner guten Form eine gute Platzierung zu holen. Nun kann sich Timo Bracht mit dem Sieg beim Ironman Arizona in den Urlaub verabschieden. Am Sonntag siegte der Eberbacher in Tempe und verwies den Dänen Rasmus Henning sowie Tom Lowe aus Großbritannien auf die nächsten Plätze. Das Rennen der Frauen gewann Chrissie Wellington - mit neuer Bestmarke.

Es war ein Rennen, wie es perfekter kaum sein konnte für Timo Bracht. Nachdem sich Kevin Everett an der Spitze ausgetobt hatte und diese nach rund 60 Kilometern an Matt Reed abgab, hatte sich dahinter längst eine Verfolgergruppe mit allen Favoriten formiert. Später wurde Reed von Henning an der Spitze abgelöst, dann übernahm Vorjahressieger Jordan Rapp das Kommando, nachdem Henning wegen Draftings eine vierminütige Zeitstrafe aufgebrummt worden war. Der Amerikaner, der sich noch im Frühjahr bei einem Trainingssturz schwere Verletzungen zuzog, fuhr der Konkurrenz fast vier Minuten davon, bis zum zweiten Wechsel waren Bracht, Chris Lieto, Henning und Everett aber wieder dran.


Bracht nimmt im Marathon das Heft in die Hand


Von nun an aber war es das Rennen des Timo Bracht. Auf dem Rad hatte er der Konkurrenz schon mal auf den Zahn gefühlt, als er sich nach 140 Kilometern an die Spitze vorarbeitete, so richtig legte er aber beim Laufen los. Und das gleich von Anfang an. Mit einem schnellen Wechsel nahm er seinen direkten Kontrahenten rasch 20 Sekunden ab und baute den Vorsprung auf den ersten Kilometern des Marathons auf eine Minute aus. Bei einsetzendem Regen rannte Bracht sein Tempo und ließ sich auch nicht von seinen Verfolgern irritieren. Denn hinter ihm rollten Rasmus Henning, vor allem aber der Brite Tom Lowe, der Lebensgefährte von Chrissie Wellington, das Feld auf. Erst wurde Rapp kassiert, dann stritten sich beide lange um Platz zwei – und rückten ganz nebenbei auch immer näher an den Ex-Europameister heran. Als der Vorsprung Brachts auf unter eine Minute zusammen geschrumpft war, sah es so aus, als könne Lowe ihn doch noch von der Spitze verdrängen. Dass es nicht so kam, verdankte Timo Bracht wieder einmal seinen konstanten und starken letzten Kilometern. Während sich seine Verfolger untereinander aufrieben, vergrößerte er seinen Vorsprung wieder und rannte nach 8:07:16 Stunden zu seinem fünften Ironman-Sieg. „Einen schöneren Saisonabschluss kann man sich kaum wünschen. Ich wusste ja nicht so genau, ob es so kurz nach Hawaii schon wieder so rund läuft, aber die Rechnung ist heute voll aufgegangen", so der Commerzbank-Athlet, der jetzt 5.300 Punkte im Kona Pro-Ranking zu Buche stehen hat. Hinter Henning (8:10:58) und Lowe (8:11:44) wurde Jordan Rapp Vierter, Max Longrée wurde als zweitbester Deutscher Siebter (8:33:28).


Wellington mit neuer Ironman-Bestmarke


Und dann kam auch schon Chrissie Welllington. In 8:36:13 Stunden stellte sie eine neue Bestzeit bei einem Ironman-Rennen auf und pulverisierte die alte Bestmarke von Sandra Wallenhorst (8:47:25 beim Ironman Austria 2008). Alle anderen waren chancenlos. So sehr sie sich auch bemühten. Nach gut 40 Kilometern an der Spitze des Radsplits musste Leanda Cave einsehen, dass ihre britische Landsfrau die Stärkere ist und sortierte sich zusammen mit Rachel Joyce als erste Verfolgerin hinter Wellington ein. Mehr war nicht drin, denn Chrissie Wellington, die vor sechs Wochen noch ihren Start beim Ironman Hawaii sehr überraschend krankheitsbedingt zurückgezogen hatte, machte sich nicht nur auf, das Rennen zu gewinnen, sondern erneut eine Demonstration ihrer Stärke zu zeigen. Mit über zwölf Minuten Vorsprung auf Cave wechselte sie in den Marathon, die Kanadierin Heather Wurtele lag da schon über 17 Minuten zurück, Lindsay Corbin fast 19. Von einem Reifenschaden bei Wellington auf den letzten Radkilometern hatte niemand etwas mitbekommen. Die Britin ließ sich auch davon nicht mehr aufhalten und stürmte zu einer weiteren Bestzeit. Dahinter belegten Lindsay Corbin (9:05:33) und Leanda Cave (9:13:50) die Plätze zwei und drei.In den Rennen der Altersklassen verpasste ein Deutscher das Podium knapp. Der Münchener Frank Niemerg (AK 35-39) hatte in seiner Klasse lange auf Rang zwei gelegen, musste im Marathon aber noch zwei Plätze abgeben und wurde nach 9:21:19 Stunden Vierter. Bei der AK 30-34 belegte der Österreicher Mario Riemer Rang sechs.