Ironman Hawaii: Craig Alexander siegt

von H. Eggebrecht für tri2b.com | 10.10.2009 um 17:58
Craig Alexander hat den Ironman Hawaii 2009 gewonnen und seinen Titelgewinn aus dem vergangenen Jahr wiederholt. Der Australier verwies nach 8:20:21 Stunden Chris Lieto (USA) und einen starken Andreas Raelert auf die nächsten Plätze. Eine Titelverteidigung auf Hawaii war zuletzt Tim DeBoom gelungen, der dieses Rennen 2001 und 2002 gewann. Timo Bracht als Sechster und Faris Al-Sultan auf Rang zehn sorgten für zwei weitere deutsche Top Ten-Platzierungen und konnten sich so für die Schmach der letzten zwei Jahre revanchieren.

Das Schwimmen in der Kailua-Bay am frühen Morgen war wie so oft ein Schaukampf der Spezialisten. John Flanagan III (47:42 Minuten) kam knapp vor Andy Potts (47:45 Minuten) aus dem Wasser, die großen Favoriten um Titelverteidiger Craig Alexander gingen mit drei Minuten Rückstand auf die Radstrecke. Die hoch gehandelten Deutschen Timo Bracht und Normann Stadler kamen mit etwas größerem Abstand als erwartet aus dem Wasser und versuchten vergeblich auf den ersten winkligen Kilometern durch Kailua den Anschluss zu schaffen.

 

Junger Brite sorgt für Abwechslung in den Lavafeldern


An der Spitze änderte sich in den Lavafeldern des Queen Ka´ahumanu Highways schnell das Bild. Der junge Brite Philip Graves, im August Sieger des IM UK, ging auf dem Highway 19 in Führung, bis bei Kilometer 60 der US-Amerikaner Chris Lieto und der erstaunlich starke Faris Al-Sultan die Soloflucht von Graves beendeten. Lieto und Al-Sultan fuhren dann auch zusammen nach knapp 100 Kilometer um die Radwende in Hawi. Kurzzeitig konnte auf dem Rückweg auch noch der Belgier Marino Vanhoenacker zu den Leadern aufschließen. Auf dem Rückweg von Kawaihae in Richtung Kona wuchs der Vorsprung von Radspezialist Lieto Kilometer um Kilometer an. Bis in die Wechselzone sollten es fünf Minuten auf Maik Twelsiek sein, der sich von der Gruppe der großen Rennfavoriten davon stehlen konnte und auch noch Al-Sultan überholte, der mit acht Minuten Rückstand mit seinem weit ausholenden Schritt den Anstieg zum Kuakini Highway herauf lief. Kurz dahinter folgte der Australier Chris McCormack vor dem sichtlich gezeichneten Normann Stadler, der nur wenige Kilometer später das Rennen von Krämpfen gezeichnet auf dem Alii Drive aufgab. Erst mit zwölf Minuten Abstand zur Spitze nahm die massive Favoritengruppe um Titelverteidiger Alexander den Marathon in Angriff.

 

Nur Alexander und Raelert locker am Anstieg in der Palani


Bei drückender Schwüle sortierte sich schnell das Feld der Favoriten. Am Anstieg nach 14,5 Kilometern in der Palani Road schnappte sich Lieto die 2.500 US-Dollas des Zwischensprints, um dann kurz darauf stehen zu bleiben und sich kurz zu dehnen. Das erste Anzeichen von Schwäche? Knapp sechs Minuten später folgte McCormack mit mittlerweile sparsamem Schritt durch die Verpflegungsstelle, schon dicht gefolgt von den noch locker wirkenden Duo Alexander und Raelert, mit dem ebenfalls angeschlagenen Al-Sultan im Schlepptau. Auf dem Highway überholten der Australier und der Deutsche dann schnell McCormack und liefen Brust an Brust über den Highway in Richtung Energy Lab. Dort schüttelte Alexander im leichten Gefälle Raelert ab, der erst gar nicht mehr versuchte, länger der Tempohatz gegenzuhalten.

Raelert rettet das Podium


Auf dem Highway zurück, schloss dann der 36-jährige Alexander Meter um Meter die Lücke zu Lieto. Bei Kilometer 34 war der Alleingang des US-Amerikaners beendet. Crowie, wie Alexander von seinen Fans genannt wird, zog locker vorbei und nahm allein die letzten Hügel vor Kailua-Kona in Angriff. Mit einem 2:48:05 Stunden-Marathon, dem schnellsten des Tages, lief Alexander nach 8:20:21 Stunden mit zweieinhalb Minuten Vorsprung vor Lieto (8:22:56) ins Ziel am Alii Drive. Andreas Raelert musste auf den letzten Kilometern schwer kämpfen, rettete aber 48 Sekunden Vorsprung vor dem zum Schluss noch einmal aufkommenden McCormack ins Ziel und konnte gleich bei seinem ersten Start die erste Podiumsplatzierung feiern.

Bracht mit Energieleistung auf Rang sechs


Fünfter wurde der Däne Rasmus Henning, der trotz seines Handbruchs lange im Bereich der Podiumsplatzierungen lag. Auf Rang sechs schob sich mit einer wahren Energieleistung noch Timo Bracht, der auf dem Rad nahezu die gesamte Strecke alleine fahren musste und sich erst in der zweiten Marathonhälfte seine beste Kona-Platzierung der Karriere sicherte. Dahinter folgte Dirk Bockel, der bei seinem ersten Hawaii-Start gleich einen Top Ten-Platz feiern konnte. Faris Al-Sultan musste auf Rang zehn auch noch Jacobs (8.) und Potts (9.) ziehen lassen, konnte sich aber nach drei Jahren wieder über einen Rang unter den besten Zehn freuen. Maik Twelsiek musste auf dem Laufkurs für den Parforce-Ritt auf dem Rad bezahlen und wurde noch vom zweiten auf den zwölften Rang durchgereicht.