Ironman Lanzarote: Del Corral und Vesterby feiern Premierensiege
Das Herzstück des Ironman Lanzarote ist die 180 km lange Radstrecke, doch die Entscheidung um den Sieg beim Canaries Ironman Lanzarote 2012 fiel zumindest im Männerrennen wie so oft erst im Marathon. Dort sicherte sich der Spanier Victor Del Corral (Siegerzeit: 8:44:40 Stunden) nach einer wahren Aufholjagd seinen ersten Ironman-Titel. Der Katalane ist damit in der 20-Jährigen Geschichte des Ironman Lanzarote erst der zweite Spanier nach Eneko Llanos, dem ein Sieg auf der Vulkaninsel gelang. Die weiteren Podiumsplatzierungen gingen an den Briten Stephen Bayliss und Sergio Marques aus Portugal. Bei den Frauen feierte die Dänin Michelle Vesterby mit einem Start-Ziel-Sieg ebenfalls den ersten IM-Titel der Karriere.Zuvor hatte es lange Zeit danach ausgesehen, dass sich der Brite Philip Graves erstmals auf Lanzarote in die Siegerliste eintragen könnte. An zweiter Stelle liegend schwang sich der 23-Jährige nach den 3,8 km Schwimmen im Atlantik auf sein Zeitfahrrad und ließ nur auf den ersten 30 km bis zur bizarren Lavalandschaft bei El Golfo seinem Landsmann Stephen Bayliss den Vortritt. Im weiteren Teil der mit 2.500 Höhenmetern durchsetzten Radstrecke rund um die beliebte Ferieninsel setzte sich Graves mit einem Parforceritt Minute um Minute nach vorne ab. Schon in Teguise bei gut 90 Kilometern, vor den berüchtigten Anstiegen hinauf zum Mirador del Haria und del Rio, hatte der Brite acht Minuten auf seinen ersten Verfolger Bayliss und Daniel Halksworth herausgefahren. Der zweifache Sieger und Topfavorit auf den Sieg, Bert Jammaer hatte ebenso wie der spätere Sieger Del Corral mehr als zehn Minuten Rückstand. Daran änderte sich auf dem Rückweg nach Puerto del Carmen nicht viel. Im Gegenteil: Graves fuhr in 4:48:40 die klare Tagesbestzeit auf dem Rad – Maik Twelsieks Rekord aus dem Jahr 2010 (4:40:58) blieb jedoch unangetastet – und ging mit einem komfortablen Vorsprung in den Marathon. Fast zwölf Minuten vergingen bis auf der Avenida de las Playas Victor Del Corral in die Laufschuhe wechselte, noch deutlich vor Bayliss, Halksworth und Jammaer.
Del Corral: Entscheidung an der 25 km-Marke
Schon gleich zum Beginn der 42,2 km legte der Spanier vehement los, auf dem Weg hinaus entlang der völlig der Mittagsonne ausgesetzten Wendepunktstrecke am Rollfeld des Flughafens von Arecife entlang. Doch auch Graves lief schnell an, wesentlich besser als noch vor zwei Jahren, als er schon völlig entkräftet an der ersten Verpflegungsstation das Handtuch warf. Doch an der 25 km-Marke war es um den ungestümen Graves geschehen und Del Corral übernahm die Führung von dem mittlerweile völlig entkräfteten Briten, der das Rennen dann auch aufgab. Derart motiviert von der Führung ließ der 32-Jährige der Konkurrenz keine Chance mehr. Der Vorsprung von Victor Del Corral auf seine Verfolger blieb bis ins Ziel konstant, so dass er nach 8:44:40 Stunden einen wahren Triumphlauf zum ersten Ironman-Sieg erleben durfte. Zweiter wurde mit einem soliden Marathon Stephen Bayliss (8:53:38). Rang drei erkämpfte sich der als starker Läufer bekannte Portugiese Sergio Marques (9:02:59), der Jammaer im Finale noch auf Rang vier verwies. Patrick Jaberg aus der Schweiz folgte als Fünfter. Schnellster Deutscher und bester Amateur war der Dettinger Rainer Schniertshauer auf Rang neun.
Vesterby: Solo zum ersten Ironman-Sieg
Einen einsamen Arbeitstag an der Spitze erlebte Michelle Vesterby. Von den Männern einmal abgesehen, sah die Dänin während der 226-Rennkilometer nach dem Startschuss keine Athletin mehr auf Augenhöhe. Zunächst war es die Deutsche Nicole Woysch, die mit nur drei Minuten Rückstand in Teguise die härteste Widersacherin war. Im weiteren Verlauf sollten die Spanierin Saleta Castro, Helen Bij de Vaate aus den Niederlanden und die Britin Bella Bayliss an Woysch vorbei ziehen. An der Spitze fuhr weiter ungefährdet die 28-jährige Dänin. An der Führung sollte sich auch auf der Laufstrecke nichts mehr ändern. Michelle Vesterby, im letzten Jahr beim IM Arizona schon auf Rang fünf platziert, kontrollierte in der ersten Hälfte des Marathons das Feld. Ab km 30 wurde die Füße schwerer und schwerer und der Vorsprung schmolz etwas dahin , doch den ersten Ironman-Sieg konnte ihr niemand mehr streitig machen. Nach 9:58:07 Stunden mit über acht Minuten Vorsprung zur Tageszweiten und 15-fachen Ironman-Titelträgerin Bella Bayliss (10:06:13) die Ziellinie im Zentrum von Puerto del Carmen. Rang drei ging an Helen Bij de Vaate (10:17:34). Nicole Woysch, vor zwei Jahren auf Rang drei platziert, erreichte nach 10:37:20 Std. Rang fünf. Eine gute Minute danach folgte mit Michaela Renner-Schneck (AK 30-34) die zweite Deutsche.
