Triathlon Mixed Relay: Großbritannien erster Olympiasieger, Deutschland auf Rang sechs

von tri2b.com | 31.07.2021 um 02:16
Großbritannien hat die Olympiapremiere in der Mixed Relay über viermal 300 m Schwimmen, 6,8 km Radfahren und 2 km Laufen gewonnen. In der Besetzung Jessica Learmonth, Jonathan Brownlee, Georgia Taylor-Brown und Alex Yee siegte das britische Team in 1:23:41 Stunden mit 14 Sekunden Vorsprung vor dem Quartett aus den USA (1:23:55). Bronze ging an Frankreich (1:24:04). Das deutsche Mixed Team mit Laura Lindemann, Jonas Schomburg, Anabel Knoll und Justus Nieschlag war lange in Schlagdistanz zur Bronzemedaille und wurde Sechste.

Wie erwartet hatten alle Topnationen ihre besten Schwimmerinnen an die erste Startposition gesetzt. Laura Lindemann erwischte wie schon im Einzelrennen einen super Tag und blieb auf den 300 Schwimmmetern in der Spitzengruppe mit der Leaderin Jessica Learmonth, Katie Zaferes (USA) und Maja Kingma (NED). Auf dem Rad konnte das Spitzenquartett dann weitere Sekunden auf die nicht vollends entschlossenen Verfolgerinnen herausfahren. Learmonth ging als Führende auf die Laufstrecke, gefolgt von Zafares, während Lindemann und Kingma zunächst leicht abreißen lassen mussten. Mit einem langgezogenen Schlussspurt schloss dann Lindemann die Lücke zu Zaferes und übergab an Position zwei auf Jonas Schomburg.

 

Jonas Schomburg hechtet als Leader in die Odaiba Bay

 

Der Hannoveraner übersprintete dann noch in der Wechselzone den führenden Briten Jonathan Brownlee und hechtete als erster ins 28 Grad warme Wasser der Odaiba Bay. Der Deutsche schwamm an der Spitze, mit Brownlee, dem US-Amerikaner Kevin McDowell und dem Niederländer Marco van der Stel im Schlepptau. Die Vier gingen anschließend auch gemeinsam auf die Radstrecke, während die erste Verfolgergruppe mit Frankreich, Belgien und Italien bereits eine halbe Minute zurücklag.

 

Jonathan Brownlee bringt die Briten in die alleinige Führung

 

Beim Laufen machte dann Jonathan Brownlee wie erwartet richtig Betrieb. Schnell hatte der Fünfte des Einzelrennens seine drei Kontrahenten abgeschüttelt und übergab nun als alleiniger Führender den imaginären Staffelstab an Georgia Taylor-Brown. McDowell wechselte mit 9 Sekunden Rückstand für die USA an Zweiter Stelle auf Taylor Knibb. Schomburg und der Niederländer van der Stel hatten beim zweiten Wechsel 22 Sekunden Rückstand, während dahinter der Franzose Dorian Coninx mit einem starken Lauf fast den Anschluss herstellen konnte und auch Belgien mit Marten Van Riel war nur noch wenige Sekunden zurück.

 

Anabel Knoll hält die DTU-Staffel im Rennen um die Topränge

 

Während Taylor-Brown nun gekonnt die Führung vor der US-Amerikanerin Taylor Knibb weiter ausbaute, formierte sich dahinter eine Gruppe im Kampf um Rang drei, nachdem die Französin Cassandre Beaugrand die kleine Lücke beim Schwimmen schließen konnte und mit einem schnellen Wechsel kurzzeitig sogar zur zweitplatzierten Knibb aufschloss. Auf dem Rad änderte sich dies aber sofort wieder. Beaugrand konnte Knibb nicht mehr folgen und bildete anschließend eine Vierergruppe mit Anabel Knoll, der Niederländerin Rachel Klamer und Valerie Barthelemy aus Belgien.

Auf der Laufstrecke war dann wie erwartet Beaugrand sehr schnell unterwegs und riss schon auf den ersten Metern ein Loch auf Knoll und Barthelemy, die ihrerseits anfangs auch Klamer etwas abschütteln konnten. Beim letzten Wechsel übergab Taylor Brown mit 21 Sekunden Vorsprung vor den USA auf Alex Yee und Vincent Luis bekam als Dritter 33 Sekunden Rückstand mit auf die Finalrunde. Die Vorentscheidung um die Medaillen war somit endgültig gefallen. Dahinter konnte Klamer wieder zu Knoll und Barthelemy aufschließen, die als Trio mit 53 Sekunden Rückstand auf die Führenden Briten übergaben.

 

Vincent Luis und Morgan Person fighten um Silber

 

Vincent Luis versuchte nun alles, um nach den drei WM-Titeln auch den Olympiasieg nach Frankreich zu holen. Mit kraftvollen Schwimmzügen schloss er die Lücke zum US-Amerikaner Morgan Pearson und machte sich zugleich auf die Verfolgung von Yee. Mit einer harten Attacke entledigte sich der Franzose zunächst auch Pearson und fuhr in der zweiten Radrunde noch bis auf drei Sekunden zu Yee auf. Peaerson war aber ebenfalls nur sechs Sekunden hinter Luis, als es auf die finalen 2 Laufkilometer ging. Dahinter entbrannte ein Dreikampf um Rang vier, Da Jelle Geens für Belgien, der Niederländer Jorik van Egdom und Justus Nieschlag gemeinsam mit 48 Sekunden Rückstand auf Leader Yee auf die Laufstrecke gingen. Vorne lief Alex Yee nun den Olympiasieg für die Briten sicher nach Hause, während dahinter Vincent Luis nun für seine ungestümen Attacken bezahlen musste. Morgan Pearson schloss auf der ersten Laufrunde die Lücke und ließ beim Stadiondurchlauf den Franzosen regelrecht stehen. Rang zwei für die USA, Rang drei für Frankreich.

Den Fight um Rang vier gewann der Niederländer van Egdom vor dem Belgier Geens, der das Einzelrennen wegen eines positiven Coronatests noch verpasst hatte und erst nach Japan nachgereist war. Justus Nieschlag konnte auf den letzten Metern nicht mehr zusetzen und kam knapp dahinter als Sechster ins Ziel.

Dahinter klaffte eine große Lücke zu den siebtplatzierten Schweizern, die ebenfalls im Vorfeld in Richtung des Bronzeranges schielten, im Rennen aber bereits anfangs den Anschluss an die Spitzenplätze verloren und die Lücke nicht schließen konnten. Gar nicht erst dabei war das österreichische Team, da Lisa Perterer wegen einer Verletzung an der Achillessehne nicht antreten konnte und keine Ersatzathletin zur Verfügung stand.

 

Die O-Töne aus dem DTU-Lager

 

Jonas Schomburg: „Laura hat ein super Rennen gemacht. Ich musste schnell schwimmen, weil ich die Lücke vergrößern wollte. Am Ende habe ich etwas dafür bezahlt, das ist einfach das Risiko. Wir haben uns gut gezeigt, es war super knapp und in drei Jahren greifen wir wieder an.“

Anabel Knoll: „Laura hat super vorgelegt, das war wieder sehr beeindruckend. Jonas hat sein Bestes gegeben und die Platzierung gehalten. Ich habe es dann beim Anlaufen zum Schwimmen etwas übertrieben und bin weggerutscht. Aber ich habe noch das Beste daraus gemacht und beim Laufen alles gegeben. Wir haben immer vorne mitgekämpft.“

Justus Nieschlag: „Meine Kolleginnen und mein Kollege haben gut vorgelegt. Ich bin mit meinem Rennen im Großen und Ganzen auch zufrieden. Im Zielsprint war am Ende einfach nicht mehr drin, aber wir haben alle alles gegeben und können zufrieden sein.“

DTU-Sportdirektor Jörg Bügner: „Das war heute ein versöhnlicher und guter Abschluss für unser Team. Zielstellung war eine Platzierung unter den Top 8, was erreicht wurde. Der Start in diese Olympischen Spiele war natürlich alles andere als perfekt, das war nicht das, was wir uns erwartet haben im Männerrennen. Laura und Anabel haben im Einzel ihre Leistungen abgeliefert. Wir haben immer gesagt, dass wir einen Mehrjahresplan verfolgen und wir in Paris in die Medaillenränge kommen wollen. Ich denke, da sind wir auf einem guten Weg.“