Das Team Europe gewinnt die Collins Cup-Premiere

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 28.08.2021 um 19:26
Der Sieg geht beim ersten Collins Cup nach Europa. Das Team Europe, in dem auch die Deutschen Anne Haug, Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Patrick Lange vertreten waren, siegte im slowakischen Samorin mit 42,5 Punkten vor dem Team aus den USA (31,5 Punkte). Rang drei und die damit verbundene Broken Spoke-Trophäe geht an die Internationale Auswahl (25,5 Punkte). Von den insgesamt zwölf Matches konnte das Team Europe sechs für sich entscheiden. Erfolgreich für die Europäer waren Lucy Charles-Barclay, Emma Pallant-Browne, Kat Matthews (alle GBR), Jan Frodeno (GER), Gustav Iden (NOR) und Daniel Baekkegard (DEN).

Der erste Collins Cup startete um 13 Uhr mit dem ersten Frauen-Match, bei dem Daniela Ryf gegen Tyler Knibb und Teresa Adam antrat. Es war Knibb, die eine Woche nach ihrem Sieg beim Grand Final der World Triathlon Championship Series in Edmonton, diesem Dreikampf den Stempel aufdrückte. Die US-Amerikanerin lag erwartungsgemäß beim Schwimmen vorne und baute ihren Vorsprung zur Überraschung aller auf dem Rad sofort weiter aus. In 1:52:11 Stunden fuhr sie die klare Bestzeit aller Frauen, wobei sie mit ihrem Roadbike und kurzem Aeroclip antrat. Ryf, die gesundheitlich angeschlagen ins Rennen ging war wie Adam chancenlos.

 

Lucy Charles-Barclay holt den ersten Euro-Sieg

 

Zwar gewann anschließend Lucy Charles-Barclay ihr Match gegen Katie Zaferes (USA) und Paula Findlay (Team Int.) am Ende deutlich. Das US-Team blieb aber zunächst weiter am Drücker, auch weil Anne Haug ihrer Favoritenrolle in ihrem Match nicht ganz gerecht wurde. Jackie Hering (USA) und Jeanni Metzler (Team Int.) lagen nach dem Schwimmen nur knapp vor der Bayreutherin. Auf dem Rad konnte Haug dann nicht die erwartete Aufholjagd starten und verlor sogar weitere Zeit. Da Hering an der Spitze die beste Laufzeit des Tages (1:04:14) vorlegte, war ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen. Anne Haug hatte ebenfalls ein super starkes Lauffinale und flog auf dem letzten Kilometer noch an Metzler vorbei und sicherte so dem Team Europe zumindest zwei Punkte.

 

Schreckmoment: Holly Lawrence stürzt im Regen von Samorin

 

Da bei mittlerweile einsetzendem Regen, der Männerstart war parallel wegen eines kurzen Gewitters sogar um zehn Minuten verschoben worden, im vierten Match die favorisierte Britin Holly Lawrence an einem Kreisverkehr stürzte und erst nach einigen Minuten weiterfuhr, gingen hier dem Team Europe eingeplante Punkte verloren. Diese holten dann in den letzten beiden Frauen-Matches die beiden weiteren Britinnen Emma Pallant-Browne und Katrina Matthews, die beide als Erste ins Ziel kamen. Während sich Pallant-Browne nur knapp gegen die US-Amerikanerin Chelsea Sodaro durchsetzen konnte, gelang Matthews ein überlegener Sieg vor Jocelyn McCauley aus dem US-Team.

 

Jan Frodeno mit der absoluten Tagesbestzeit

 

Endgültig auf die Siegerstraße ging es für das Euro-Team in den beiden ersten Männer-Matches. Jan Frodeno legte gleich mal vor. Der dreimalige Hawaii-Sieger bildete beim Schwimmen und Radfahren ein Duett mit dem Australier Sam Appleton, bevor er beim Laufen alles klar machte. Mit seinen 3:13:08 Stunden legte Frodo zudem die absolute Tagesbestzeit vor. Sam Long aus dem US-Team hatte beim Schwimmen in der Donau schon viel Zeit verloren und keine Chance mehr vorne mit einzugreifen.

Mit einer ähnlichen Taktik wie Frodeno war auch Gustav Iden unterwegs. Der norwegische Ironman 70.3 Weltmeister von 2019 stieg zusammen mit dem US-Amerikaner Collin Chartier vom Rad, der kurzfristig für Rudy Von Berg eingesprungen war, und lief dann mit der schnellsten Laufzeit des Tages (58:24 min) zu einem klaren Sieg für das Team Europe heraus.

 

Sebastian Kienle kann Lionel Sanders nicht mehr abfangen

 

Das von vielen mit Spannung erwartete Match Nummer neun, mit Lionel Sanders, Andrew Starykowicz und Sebastian Kienle verlief anders als erwartet. Kienle verlor beim Schwimmen den Anschluss zu Sanders, der seinerseits fast an Starykowicz dran blieb. So bildeten der Kanadier und der US-Amerikaner auf dem Rad anschließend ein Duo, wobei Sanders sogar in einer engen Kurve auf glitschiger Straße stürzte. Kienle verlor so auf dem Rad über zwei Minuten und konnte beim Laufen nur noch Starykowicz stellen, an Sanders kam er nur noch bis auf eine gute Minute heran.

 

Patrick Lange mit Irrfahrt

 

Da anschließend Daniel Baekkegard im zehnten Match seinen direkten Gegenspieler Ben Kanute aus dem US-Team im Laufen distanzieren konnte und einen weiteren Sieg für das Team Europe holte, war die Entscheidung endgültig gefallen. So fiel es nicht mehr ins Gewicht, dass im vorletzten Match Patrick Lange nur als Dritter ins Ziel kam, nachdem er auf den letzten Kilometern des Radfahrens von der Strecke abgekommen war und viel Zeit verlor. Im finalen Match gelang dann dem Team International mit dem Kanadier Jackson Laundry eine weitere Punktekorrektur, als er im Laufen Joe Skipper noch abfangen konnte.

Auf das Gesamtergebnis hatte das aber keinen Einfluss mehr. Der Broken Spoke-Preis ging an die Internationale Auswahl und das Team Europe, mit seinen Teamkapitänen Natascha Badmann und Normann Stadler, konnte ausgelassen ihren Collins Cup-Triumph feiern.