Immunität ist so alt wie das Leben selbst - Biestmilch ist eine der Säulen auf der sie ruht

von Susann Kräftner für tri2b.com | 06.06.2015 um 00:00
Oder warum die Artendifferenz nicht so wichtig ist, wie wir meinen. Bevor Sie meine Überlegungen über die Bedeutung von Immunität lesen, möchten Sie vielleicht etwas über die Denkwelt erfahren, in der meine Gedanken verwurzelt sind. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass sich der folgende Text jenseits von Lehrbuchwissen bewegt.

Annahme 1
Wir gehen davon aus, dass der Organismus nicht dem Gesetz von Ursache und Wirkung folgt.

Annahme 2
Wir nehmen an, dass der Organismus ein Geflecht aus multidirektionalen Relationen ist und nicht einem "eine Ursache - eine Wirkung" Prinzip folgt.

Annahme 3
Wir nehmen an, dass Bakterien und Viren essentiell für das Entstehen von Leben, das Überleben und auch das Wohlbefinden sind.

Annahme 4
Wir nehmen an, dass sich die zentrale Bedeutung, die die Hygiene in unserem Kulturkreis einnimmt, zunehmend fatal auf unser Leben auswirkt.

Annahme 5
Wir nehmen an, dass das Mikrobiom, mit dem wir koexistieren, die Voraussetzung für Leben ist.

Annahme 6
Die Vorstellung vom Körper, der nur unter sterilem Bedingungen gedeiht, zerbricht langsam. Einzig für den Knochen gilt dieses Konzept bis heute.

Annahme 7
Wenn Sie nie krank sind, werden Sie nie nachhaltiges Wohlbefinden erleben.

 

Immunität ist essentiell für alle Lebewesen, die unsere Erde bevölkern, und sie ist die Grundlage für jegliche Form von Leistung. Wenn Sie krank sind, wird alle verfügbare Energie in erster Linie für die Genesung und Wiedererlangung der Balance des Organismus aufgewendet. Das gilt nicht nur für den Menschen, sondern für alle Lebewesen unseres Planeten.

Ungeachtet dessen, ob es sich um Pflanzen, Insekten, Vögel oder Säugetiere handelt - sie alle haben eine Immunität. Diese Hypothese wird im Experiment von den Naturwissenschaften gestützt. Forscher haben identische Rezeptoren angeborener Immunität bei Pflanzen, wirbellosen Tieren und auch Menschen gefunden.
Diese Rezeptoren-Moleküle verhielten sich über Tausende von Jahren genetisch stabil und sind in der Lage, mit dem schier unendlichen Raum der Molekülformen, der uns ausmacht und der uns umgibt, zu interagieren.
Mit diesen Erkenntnissen wage ich die Schlussfolgerung, dass es kein Leben ohne Immunität gibt.

Fing nicht jedes Leben mit der Entstehung einer Abgrenzung an, einer Struktur, die die Eigenschaft besitzt, sich von der Umgebung zu trennen und so zu differenzieren?
Dadurch konnte eine Entität entstehen, der es möglich war, nach ihrem eigenen Regelwerk zu funktionieren und doch gleichzeitig mit ihrer Umgebung zu kommunizieren, einer Kommunikation, die wiederum lebenswichtig für ihre Existenz ist.

Die Membran ist eine Struktur, die die Fähigkeit besitzt, sich einerseits zu verschließen und andererseits offen zu sein. Seit es die Membran gibt, war auch die Möglichkeit gegeben, dass Leben entsteht - so denke jedenfalls ich. Wir haben für die Prozesse, die entlang der Membranen ablaufen und deren Integrität erhalten, den Begriff Immunität geschaffen. Dies gaukelt uns vor, dass für diese Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Innen und Außen allein das Immunsystem zuständig wäre. Das ist meiner Ansicht nach zu kurz gegriffen, denn alle Prozesse innerhalb der Grenzen eines Organismus sind erforderlich, die Integrität dessen, was wir Leben nennen zu erhalten. Damit soll nicht gesagt sein, dass die Immunität nicht eine ganz zentrale Rolle spielt.

Nichtsdestotrotz ist es erforderlich die Komplexität des Lebens zu reduzieren, wenn man den Zusammenhängen auf den Grund gehen will. Deshalb macht es auch Sinn, sich zunächst nur auf die Immunität zu konzentrieren.

Wie entsteht also dieses für alle Lebewesen universale Prinzip der Immunität?


Heute wissen wir, dass der Transfer von lebenswichtigen Molekülen wie beispielsweise Immunglobulinen oder LPS von Bakterien, aber auch Viren von der Mutter auf den Fötus, die Entwicklung der Immunität anstößt. Wir wissen auch, dass diese Übertragung oder Vererbung der Immunität bei allen Arten von Leben zu finden ist, und die Immunität maßgeblich von Bakterien und Viren mit geprägt wird. Jedes Leben, sei es das der Fruchtfliege, Wasserwanze, Forelle, Ameise, Wachtel oder das der Säugetiere, es ist immer die Mutter, die die Immunität an den Nachwuchs weitergibt und dadurch den Gesundheitszustand der Jungen bestimmt.

Mütter geben ihr Mikrobiom an den Nachwuchs weiter und damit beeinflussen auch die Immunität ihrer Kinder. Immunität ist somit bis zu einem gewissen Grad vererbt, allerdings nicht in Form der DNS. Quellen sind die Gebärmutter, die Plazenta, das Fruchtwasser, die Scheide und die Haut, bei wirbellosen Tieren das Ei und für die Wirbeltiere die Muttermilch einschließlich der Biestmilch. Das Mikrobiom ist so etwas wie das Gerüst, in dem das Immunsystems des Neugeborenen gedeiht, und damit die Grundlage für das gesundes Kind.

#noImmunitynoLife #noImmunitynoPerformance unter diesem Hashtag finden Sie auf Twitter eine Fotoserie, die wir zu diesem Thema zusammengestellt haben.


link zum BLOG: so sieht es im Englischen aus: http://biestmilch.com/pulp-research/index.php/2015/03/16/immunity-is-as-old-as-life ...