Ironman 70.3 WM St. George: Gustav Iden gelingt die Titelverteidigung

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 18.09.2021 um 18:50
Gustav Iden hat die Ironman 70.3 World Championship 2021 in St. George im US-Bundesstaat Utah gewonnen. Der 25-jährige Norweger (Siegerzeit: 3:37:13 Stunden) hatte im Ziel nach 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen 3:55 min Vorsprung vor dem zweitplatzierten US-Amerikaner Sam Long (3:41:09) und wiederholte damit seinen WM-Erfolg von Nizza im Jahr 2019. WM-Bronze sicherte sich der Däne Daniel Baekkegard (3:42:24).

25 Grad warm präsentierte sich das Wasser des Sand Hollow Reservoirs und so war Wetsuitverbot angesagt, was den Schwimmspezialisten zugutekam. Beim Startschuss um 7:00 Uhr lag die Sonne noch hinter den östlichen Bergkämmen. Orientierungsprobleme gab es auf dem einmal zu durchschwimmenden Dreieckskurs auch so nicht. Ganz vorne lagen die üblichen Verdächtigen. Der US-Amerikaner Ben Kanute führte nach 23:48 min eine siebenköpfige Spitzengruppe in die erste Wechselzone. Mit dabei Sam Appleton (AUS), Daniel Baakkegard, Miki Taagholt (beide DEN), Kristian Blummenfelt (NOR) und Eric Lagerstrom (USA). Die ersten Verfolger hatten eine knappe Minute Rückstand. Dort ganz vorne dabei: Frederic Funk. Knapp dahinter starteten auch Jan Stratmann und Mika Noodt aussichtsreich in das WM-Rennen. Zusammen mit Noodt stieg auch der spätere Sieger Gustav Iden aus dem Wasser.

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Funk fährt früh an die Spitze

 

Auf den ersten Radkilometern behauptete zunächst Kanute seine Führung, wobei Blummenfelt sich bald hinter den US-Amerikaner setzen sollte. Auffälligster Akteur der ersten Rennstunde war dann aber Frederic Funk. Der Sieger der beiden Challenge Family-Rennen in St. Pölten und am Walchsee schloss schnell die Lücke zur Spitzengruppe und setzte sich nach 20 km sogar an die Spitze.  Kurzzeitig dürften bei manchem deutschen Triathlon-Fan Erinnerungen an 2012 hochgekommen sein, als Sebastian Kienle im gar nicht so weit entfernten Henderson in ähnlicher Manier an die Spitze fuhr und anschließend den ersten seiner zwei 70.3 WM-Titel holte.

Das Rennen in St. George lief aber anders. Es folgte keine Soloflucht des 24-jährigen Oberbayers, der zur Halbzeit des Radfahrens eine zehnköpfige Spitzengruppe anführte. Hinter Funk aufgereiht: Die Dänen Baakkegard, Taagholt und Ditlef, die US-Amerikaner Kanute und Lagerstrom, die Norweger Blummenfelt und Iden, Sam Appleton (AUS) und Jackson Laundry (CAN). Mit zwei Minuten Abstand folgte eine Fünfer-Verfolgergruppe, in der Sam Long und auch Jan Stratmann vertreten waren. Mika Noodt lag nochmal eine Minute weiter zurück und fuhr in einer Gruppe mit Marcus Herbst.

 

Iden fährt davon - bei Blummenfelt ist die Luft raus

 

Als es dann nach knapp 70 Kilometern langsam in den Anstieg in Richtung des Snow Canyon ging, splittete sich die Spitzengruppe auf. Vorne machte jetzt Iden das Tempo und nur Funk und Ditlev konnten noch dranbleiben. Die Abgehängten, angeführt von Blummenfelt, hatten bald eine Minute Rückstand, der sich im Anstieg dann noch weiter vergrößern sollte. Wenig später erwischte es den Olympiasieger mit einem Reifenschaden am Vorderrad. Blummenfelt fuhr anschließend zwar weiter, sollte aber die zweite Wechselzone weit abgeschlagen erreichen und das Rennen auf Platz 27 finishen. Iden drückte nun weiter voll drauf und schüttelte so auch Ditlef und Funk ab, die 15 Kilometer vor dem Radziel 30 bzw. 55 Sekunden zurücklagen. Dahinter ging die Lücke noch weiter auf. Jackson Laundry (+2:13) hatte sich auf dem schnellen Rückweg in Richtung St. George mittlerweile an die Spitze der Verfolger gespannt.  

Im Radziel führte Iden mit 44 Sekunden Vorsprung vor Ditlef. Funk verlor auf den letzten Radkilometern deutlich an Boden und wechselte schon 1:50 min hinter dem Norweger auf die Laufstrecke. Mit um die drei Minuten Rückstand stürmten dahinter insgesamt acht Athleten, nun angeführt von Kanute, in die zweite Wechselzone.  

 

Funk mit DNF

 

Der unbarmherzige Laufkurs, mit seinen zwei langen Anstiegen und den ebenso schwierig zu laufenden Bergabpassagen, sortierte dann das Feld schon auf den ersten Kilometern richtig durch.Nach 6 Kilometern, am Ende des ersten Anstiegs, hatte Iden seinen Vorsprung zu Ditlef auf beruhigende zweieinhalb Minuten ausgebaut. Dahinter folgte Baekkegard, dem allerdings schon Sam Long im Nacken saß. Frederic Funk war da schon aus dem Rennen. Über die Gründe seines Ausstiegs wurde während der Liveübertragung allerdings nichts bekannt. Später gab Frunk die Gründe seines Ausstiegs bekannt. Durch ein Schlagloch hatte sich die Sattelstütze gelockert, was dazu führte, dass keine normale Sitzposition mehr möglich war und dies zu extremen Verspannungen in der Muskulatur führte.

Iden, der im Vorfeld selbstbewusst seine Titelverteidigung ankündigte, blieb bei einsetzendem Regen weiter am Drücker und baute seinen Vorsprung noch weiter aus. Mittlerweile war Long an Baakkegard vorbei in Position zwei gelaufen. Mehr sollte auch diesmal nicht drin sein. Anfang Mai war Long ebenfalls zweiter in St. George geworden, als er sich erst auf dem letzten Laufkilometer Lionel Sanders geschlagen geben musste.

Diesmal sollte das Podium schon früher feststehen. Gustav Iden lief überlegen zum Sieg, ebenso sicher war Sam Longs zweiter Platz. Etwas enger ging es um Rang drei zur Sache. Allerdings konnte der am Ende viertplatzierte Miki Taagholt nicht mehr richtig gefährlich zu Landsmann Daniel Baekkegard aufschließen. Der dritte Platz dürfte für ihn einmal mehr eine Genugtuung sein, nachdem er beim Rennen im Mai noch disqualifiziert worden war.

Noodt als Elfter bester Deutscher - schlechtestes WM-Ergebnis seit 2011

Mika Noodt, der für Darmstadt in der Triathlon Bundesliga startet, lief in 1:12:31 einen ganz starken Halbmarathon und schaffte so noch den Sprung auf Rang elf und war somit bester Deutscher. Zur Top Ten fehlten nur sieben Sekunden. Für die Statistik: Nur bei den ersten beiden Ironman 70.3 Weltmeisterschaften in Clearwater in den Jahren 2006 und 2007, sowie 2011 in Henderson gab es ebenfalls keine deutsche Top Ten-Platzierung bei den Männern. Jan Stratmann folgte auf Rang 13, Marcus Herbst wurde 25.