Der Einsatz der ACP-Therapie bei Sportverletzungen und Arthrose

von tri2b.com | 11.06.2020 um 14:26
Jährlich werden in Deutschland zu ca. 1,5 Millionen Sportunfällen gezählt. Dabei kommt es typischerweise zu Verletzungen des Menisken im Knie, Zerrungen oder Einrissen von Muskeln oder gar zu Knochenbrüchen. Die meisten kennen hier die PECH-Regel (Pause, Eis, Compression & Hochlagern) als Erste-Hilfe-Maßnahme, um die Ausfallzeit möglichst gering zu halten. Doch welche zusätzlichen Möglichkeiten zur klassischen Behandlung durch Ruhigstellung, Bandagen etc. bieten sich dem Sportler noch? Spätestens seit Manuel Neuer vor der WM damit erfolgreich behandelt worden ist, ist die Eigenbluttherapie vielen Sportlern ein Begriff.

Aktuell arbeiten zwei Drittel der Mannschaftsärzte aus der Fußballbundesliga mit der ACP-Therapie. ACP steht für “Autologes Conditioniertes Plasma”. Das klingt im ersten Moment vielleicht kompliziert, beschreibt aber nur eine speziell aufbereitete Form des eigenen Blutes, welches in die betroffene Körperregion injiziert wird. Während einer Behandlung wird dem Sportler zwischen 10 und 12 ml Blut aus der Armvene entnommen und mittels Zentrifuge in seine Bestandteile aufgeteilt. Das mit Blutplättchen angereicherte Plasma wird direkt im Anschluss in die problematische Stelle injiziert.

 

Schnelle ambulante Behandlung - sehr gute Verträglichkeit

 

Die Vorteile dieser Behandlungsform sind, dass sie einfach ambulant durchgeführt werden kann. Der Zeitaufwand beträgt maximal 30 Minuten. Durch die Arbeit mit körpereigenen Wirkstoffen ist die allgemeine Verträglichkeit sehr gut. Schließlich können die Behandlungsintervalle für jeden Patienten individuell abgestimmt werden.

>>Interview mit Dr. med. Manuel Köhne (DSV Mannschaftsarzt) über die ACP-Therapie ...

 

 

Einsatz auch bei leichter bis mittelschwerer Arthrose

 

Wer jetzt denkt, dass ACP nur bei akuten Verletzungen positive Effekte auf den Heilungsverlauf hat, täuscht sich gewaltig. So können auch chronische Verletzungen wie z.B. ein Tennisarm behandelt werden. In einer immer älter werdenden Gesellschaft ist darüber hinaus interessant, dass die ACP-Therapie auch bei leichter bis mittelschwerer Arthrose eingesetzt werden kann. Hierbei werden die Schmerzen des Patienten reduziert und die Beweglichkeit erhöht, sodass die Lebensqualität steigt.

 

Keine verbotene Methode laut Anti-Doping-Reglement

 

Eine weitere wichtige Frage stellt sich nach der Vereinbarkeit mit den Richtlinien der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA). An dieser Stelle kann der interessierte Sportler beruhigt werden. Die ACP-Therapie steht nicht auf der Liste der verbotenen Methoden, somit kann sich jeder verletzte Sportler behandeln lassen. Eine Injektion kostet aber etwas mehr als 100 EUR  und muss vom Patienten in der Regel selbst getragen werden, von denen man in der Regel ca. 3-5 Injektionen benötigt. Somit ist eine Behandlung zwar nicht ganz günstig, aber eventuell eine Option für Sportler, die schnell wieder fit werden müssen, oder bei denen die üblichen Therapien erfolglos geblieben sind.