Radfahren: Der Sturz ist das größte Risiko

von Daniela Petzenburg für tri2b.com | 27.03.2012 um 16:18
Radfahren ist die mit Abstand gefährlichste Triathlon-Disziplin, wenn es um ernsthafte Verletzungen geht. Auf den gut 2 cm breiten Reifen werden nicht selten Geschwindigkeiten von über 70 km/h erreicht. Jeder, der sportlich Rad fährt, wird irgendwann, aus welchem Grund auch immer, über den Lenker absteigen. Deshalb resultieren die meisten Verletzungen beim Radfahren aus Stürzen. Zudem können aufgrund der Sitzposition vor allem der Nacken, Rücken und das Knie Probleme bereiten. Und zu guter letzt gibt´s den schmerzenden Radler-Hintern.
Prellung (Kontusion)

Symptome und Diagnose:
Nach einem Unfall oder einem Sturz kommt es sofort zu starken Schmerzen bei Bewegung des entsprechenden Muskels. Die Beweglichkeit der betroffenen Körperteile ist eingeschränkt, größere Schwellungen können entstehen. Gelegentlich verhärten sich die entsprechenden Muskeln. Ab und an stellt sich ein leichtes Taubheitsgefühl ein. Bei Hautprellungen sind die Schmerzen nicht ganz so stark, allerdings tritt aus den beschädigten Kapillaren Blut aus, lagert sich in das umliegende Gewebe ein und wird als Bluterguss (Hämatom) sichtbar.

Ursache:
Durch den Aufprall von Körperteilen auf den Boden bei einem Sturz werden Organe und andere Körperteile geschädigt. Bei einer Hautprellung wird die Hautstruktur nur oberflächlich gepresst, bei einer Muskelprellung geschieht das zwischen Haut- und Muskelgewebe. In beiden Fällen zerreißen kleine Blutgefäße. Der Bluterguss bildet sich bei einer Muskelprellung nicht unter der Haut, sondern zwischen den einzelnen Muskelfasern oder unterhalb der Muskelfaszie (Umhüllung der Muskeln).

Therapiemöglichkeiten im Überblick:
- kühlende Umschläge bei leichter Prellung. Hält der Bluterguss länger als zwei Wochen an, den Arzt aufsuchen.
- Pech-Regel befolgen: P: Pause – E: Eis – C: Compression/ Druckverband – H: Hochlagern
- bei stärkeren Prellungen: Arzt aufsuchen und abschwellende und entzündungshemmende Medikamente einnehmen.

Leichtes Schädel-Hirn Trauma (Commotio cerebri oder Gehirnerschütterung)

Symptome und Diagnose:
Akute, schnell vorübergehende Funktionsstörung des Gehirns mit kurzfristiger Bewusstseinsstörung. Gedächtnislücken zum Unfallereignis und für kurze Zeit danach. Bewusstlosigkeit bis zu 30 Minuten. Weitere Indizien sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und Verwirrtheit.

Ursache:
Ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma – auch Gehirnerschütterung genannt - ist eine leichte Verletzung des Gehirns und kann beispielsweise durch einen Sturz oder einen Unfall verursacht werden. Durch den Stoß gegen den Schädel wird dem Gehirn ein Schock versetzt, der die Nervenbahnen beeinträchtigt.

Therapiemöglichkeiten im Überblick:
- körperliche oder geistige Anstrengung in den nächsten 48 Stunden nach dem Unfall oder Sturz vermeiden
- Gabe von leichten Schmerzmitteln und Medikamenten gegen die Übelkeit

Schürfwunden

Symptome und Diagnose:
Punktförmige Einblutungen oder auch stärkere Blutungen der Wunde an der Hautoberfläche, die meist nässt. Oft reibt sich der Straßenstaub in die Haut ein, wodurch es zu starken Verschmutzungen der Wunde kommt.

Ursache:
Durch einen Unfall oder Sturz wird die Oberhaut (Epidermis) abgetragen. Man unterscheidet zwischen oberflächlicher und tiefer Schürfwunde. Werden die Nervenenden aus der darunter liegenden Lederhaut freigelegt, kommt es oft zu starken Schmerzen. Bleibt sie unverletzt, so treten keine Blutungen auf, da die Oberhaut keine Blutgefäße besitzt.

Therapiemöglichkeiten im Überblick:
- gründliche Reinigung der verletzten Haut mit sauberem Leitungswasser und einer milden pH-neutralen Waschlotion
- Wunddesinfektion: kleine, oberflächliche Abschürfungen desinfizieren und an der Luft trocknen.
- Größere, oberflächliche Schürfungen auch desinfizieren und mit einer Kochsalzlösung aus der Apotheke spülen.
- Mit einer speziellen wasser- und sekret-aufnehmenden Wundauflage versorgen.
- begleitend: regelmäßige Softlaser-Flächenbestrahlung
- Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf)

Knochenbruch (Fraktur)

Symptome und Diagnose:
Nach einem Sturz oder Unfall steht die Achse falsch. Beispielsweise zeigt der Fuß in eine falsche Richtung oder aus einer Wunde ragen Fragmente des Knochens. Ebenso kommen Stufen in der Knochenkontur, Knochenlücken, eine abnorme Beweglichkeit und das Knirschen der Bruchstelle vor. Zudem können Schmerzen, Schwellungen, Rötungen, Blutergüsse und Wärme unsichere Zeichen sein.

Ursache:
Bei einem Sturz oder Schlag bricht ein Knochen und verursacht eine Unterbrechung in dessen Verlauf.

Therapiemöglichkeiten im Überblick:
- Ruhigstellen des betroffenen Körperteils und nicht bewegen
- Beengende Kleidung öffnen
- Polsterung der Stelle
- Abdecken der offenen Bruchstellen mit keimfreien Verbänden
- Bei Schockanzeichen den Verletzten vorsichtig in die Schocklage bringen (Beine erhöht legen).
- kalte Umschläge bei geschlossenen Brüchen
- Schienen der Bruchstelle (vom Arzt oder Rettungssanitäter)

Rücken-, Nacken- und Knieprobleme

Symptome:
Rückenschmerzen, Verspannungsschmerzen im Nacken und Schmerzen im Knie

Ursache:
Rückenschmerzen entstehen häufig durch eine ermüdete Muskulatur, die falsche Sitzposition oder einen zu tief gestellten Lenker. Auch kann eine zu niedrige Sitzhöhe oder ein ungewohnt hoher Krafteinsatz bei zu hohen Gängen Auslöser von Knieproblemen sein. Ebenso kann die Fixierung in den Klickpedalen für die Knieprobleme verantwortlich sein. Eine zu harte Innensohlen, ein zu schmaler Schnitt oder zu enge Verschlussriemen können am Fuß Schmerzen bewirken.

Therapiemöglichkeiten im Überblick:
- Lenker höher stellen
- immer mal wieder Wiegetritt fahren
- Kräftigungsübungen für den Rücken und Dehnen der Nackenmuskulatur
- richtige Sitzhöhe einstellen
- Pedaleinstellung (Bewegungsfreiheit) überprüfen, Pedalplatten entsprechend der Beinachsen ausrichten

Furunkel (furunculus)

Symptome und Diagnose:
Die betroffene Hautstelle ist entzündet, geschwollen, rot, heiß und schmerzhaft. Am Gesäß ist anfänglich ein Knötchen, das sich zu einer Pustel mit einem Durchmesser von 5 bis 30 mm entwickelt. Es entsteht ein eitriger Pfropf, der sich an der Hautoberfläche spontan entleert.

Ursachen:
Für die Entstehung sind meist Bakterien verantwortlich. Da einige Bakterienarten zu der normalen Hautflora gehören, bildet sich ein Furunkel, wenn die Bakterien tiefer in die Haut eindringen und kein Abfluss nach außen gewährleistet ist. Beispielsweise durch eine verstopfte Pore und eine winzige Hautverletzung, die durch zu eng anliegende Kleidung oder unzureichender Desinfektion entstehen kann.
Die Bakterien wandern entlang eines Haarbalgs oder der Schweißdrüsen in die Tiefe und infizieren den Haarfollikel. Die Entzündung breitet sich schnell auf das Gewebe um den Haarbalg aus. Gewebezellen werden zerstört und es entsteht Eiter. Der Eiter durchbricht irgendwann die Hautoberfläche und entleert sich.

Therapiemöglichkeiten im Überblick:
- Öffnung der entzündeten Stelle mit Skalpell zur Druckentlastung.
- Beim „unreifen“ Furunkel: gefäßerweiternde Salben
Zur Vorbeugung:
- nicht zu enge, scheuernde Radhosen, tragen
- nach jeder Ausfahrt die Radhose waschen