Für einen Apfel … Tagebuch des Fastens (Teil 1)

von Stefan Drexl für tri2b.com | 10.03.2010 um 10:43
Nach einer intensiven Silvesternacht, nach umfangreichen Planungen über Möglichkeiten und mögliche Veränderungen des Trainings, sowie der idealen Abstimmung auf den Alltag haben wir festgestellt: Trainingsumfänge und deren Intensität lassen sich in Abstimmung auf den Alltag nicht mehr wesentlich erweitern. Nicht ohne beruflicher und familiärer Einschnitte. Wir werden daher bei der Ernährung ansetzen - und das gleich zu beginn des Jahres. Optimal ist unsere Ernährung, die Qualität und Nährwerte betreffend, zwar schon, aber da geht noch etwas. Nicht weil es muss, weil es kann. Das Ziel: bereits in der Saisonvorbereitung mit dem erreichten Wettkampf-Ideal-Gewicht der Vorsaison in das Training einsteigen und die Ernährung schließlich weiter nachhaltig zu optimieren. Der Weg: FASTEN.

Um Körper und Geist entsprechend vorzubereiten, ebenso die weitere Trainingsplanung, wurde von uns der 10. Januar 2010 als ein günstiger Zeitpunkt für den Fastenbeginn gewählt. Wir, das waren und sind zwei Trainingspartner und ich. Der Zehnte, ein Sonntag, ideal, um in Ruhe und mit einem gemeinsamen kleinen Frühstück den Entlastungstag zu beginnen.

Sonntag, 10.01.2010 - Der Entlastungstag
Los geht’: ausschlafen und dann frühstücken; zum Frühstück zwei Knäckebrot mit Magerquark, trocken und mager, dazu viel Tee und eine Kiwifrucht; es ist 12 Uhr, hunger; mein Magen knurrt - ich geh’ laufen; alles bestens; wiegen; essen - Reis mit etwas Soyasauce und als Nachtisch ein Apfel; Tee und Saftschorle; Nachmittags Karotten, noch ein Apfel und ein Stück Honigkuchen; Saft und eine Orange; abends (um 18 Uhr) nochmal etwas Reis (jetzt ohne Sauce) und viel trinken; Schluss!; 10 Uhr - bin müde - ab ins Bett!
Ruhepuls: 42 bpm
Blutdruck : 127 - 82
Gewicht: 73 kg

Montag, 11.01.2010 - 1. Fastentag
7 Uhr, gut geschlafen und jetzt ein Frühstück, herrlich - von wegen; der Tag steht im Zeichen der Entleerung: ein Glas Buttermilch und Brennnessel Tee; Brennnessel Tee habe ich zuvor auch schon getrunken, mit etwas Honig und Zitrone sehr lecker; ich gehe einkaufen, besorge alles für die Suppen, Tees und Säfte; ein Stunde später trinke ich Molke (ohne Geschmack); nach einer weiteren Stunde erstmal SAUERKRAUT Saft - ist das eklig; 10 Uhr und jetzt kommt’s: 40 g Glaubersalz in 3/4 Liter warmes Wasser auflösen und innerhalb 15 Minuten trinken; ok, ein Schuss Zitronen Saft kann rein; geht so, was muss - muss; ich trinke es in 10, dann ist es schneller vorbei; ich warte; warte … der Magen blubbert, es gluckert, keine Beschwerden; 1 Stunde vorbei, 2 Stunden vorbei; ich glaube ich helfe mal nach (wie das geht steht im Buch); 2,5 Stunden, die Sache kommt in Fahrt; ich sitze … - länger - immer wieder; 18 Uhr erledigt; ich fühle mich locker und leicht - erleichtert; dann kann ich ja ins Schwimmtraining (1,5 h) gehen, alles bestens; Leistung voll da, es geht mir gut; danach Durst, aber, keinen Hunger; sehr interessant; lediglich die Gewohnheit und etwas Appetit; ich esse gesiebte Suppenbrühe, die ich nachmittags, zwischendurch, mit reichlich Gemüse (u.a. Ingwer und Chili) geköchelt habe; Gute Nacht …
Ruhepuls: 44 bpm
Blutdruck : 124 - 83
Gewicht : 72 kg

Dienstag, 12.01.2010 - 2. Fastentag
6 Uhr, hab ich gut geschlafen; eine Runde dehnen und dann Tee - Brennnessel Tee; Duschen, lange, im Wechsel heiß - kalt; dann mache ich das Frühstück für die Kinder; verlockend - ich widerstehe natürlich; alles kein Problem; der Blutdruck ist normal; der Puls niedrig - klar ich spare mir die Verdauungsenergie; apropos die Verdauung ist eingestellt, besser umgestellt auf Ausscheidung; die Ernährung nur noch durch körpereigene Reserven; ich reibe einen Apfel, presse zwei Orangen, schneide eine Kiwi, mixe alles und ab durchs Sieb - schmeckt erfrischend; ein Kanne Tee, Lemongrass, und Brühe fürs Büro; an die Arbeit; ich renne alle 30 Minuten auf die Toilette - klar, Wasser lassen; die Nieren sind auf Hochbetrieb; die Lust am Geschmack macht sich bemerkbar, weniger der Hunger, der ist weg; die Anderen gehen Mittagessen, ich Laufen (75 min / GA I - II); es läuft, Puls ist sogar niedriger als gewöhnlich; die Luft riecht toll; sehr entspannt - angenehm; anschließend viel trinken und zwischendurch Suppe (Brühe); Abends nochmal; ich probiere Tomaten Saft - ist lecker; schlafen …
Ruhepuls: 41 bpm
Blutdruck: 121 - 81
Gewicht : 71,1 kg

Mittwoch, 13.01.2010 - 3. Fastentag
Frühstück machen; Tee kochen, dazu Ananas Saft; etwas flau und leichte Kopfschmerzen; die Geschmacksnerven rebellieren; die Zähne spüre ich, sie tun nicht weh, sie wollen aber was zu beißen; Hunger - kennt mein Körper nicht mehr, aber Appetit; ein Apfel wär’ toll; A U F G E B E N ? is’ nich’ …; alles läuft hervorragend und ist fast schon Routine; die innere Reinigung steht an, wie jeden zweiten Tag - ich werde nicht näher darauf eingehen, steht alles im Buch; heute gibt’s Kartoffelbrühe, fein; hab mich zum Suppenschwimmer entwickelt: asiatische Brühen, italienische Brühen, Ingwer - Lemongrass Brühe oder Tee in allen Variationen: Roibusch, Grün, Brennnessel, Guten Morgen, Guten Abend, Minze, Apfel, Orangen, etc., nur Schwarz schmeckt gar nicht; aber auch scharf mit Chili Schote, nur nicht zu viel, denn scharf weckt die Verdauungsgeister; Mittag: wiegen und anschließend Brühe, als Nachtisch Karotten Saft - arg, geht gar nicht; am Abend Schwimmtraining; es friert mich etwas; 90 min / 4500 m - sogar Paddles zwischendurch; etwas Gemüsebrühe und Ananas Saft; morgen ist schon Tag vier; heute das Soll von U70 geknackt; geht doch, aber heute war's hart …
Ruhepuls: 39 bpm
Blutdruck: 118 - 80
Gewicht: 69 kg

Donnerstag, 14.01.2010 - 4. Fastentag
„I got a feeling“ … - alles schön, brauch Bewegung; bin aktiv; nach dem Frühstück geht’s zum Laufen an den Schliersee und anschließend in die Sauna; heute frei; es schneit, wunderschön; man riecht die Holzöfen, so intensiv habe ich das schon lange nicht mehr wahr genommen; ich möchte gar nicht mehr anhalten; 5 Saunagänge a 15 Minuten und Wechselduschen mit 15 Minuten Ruhe; ich kann genießen; viel trinken zwischendurch, der Kreislauf ist voll da; wiegen; später dann wieder eine Brühe: Tomatenbrühe; am Abend noch den Rest der Kartoffelbrühe; die Kinder essen Fisch - will ich gar nicht; ich falle ins Bett und schlafe …
Ruhepuls 36 bpm
Blutdruck 120 - 79
Gewicht 67,8 kg

Freitag, 15.01.2010 - 5. Fastentag
Guten Morgen; fühle mich, wie neu geboren; was wird heute kommen; schon Tag fünf - da könnte dann schon Schluss sein, nach dem Buch; erstmal ein schönes fettes T-Bone Steak, ha; T schon, für Tee - Bone, nah sehniger sieht man schon aus - und Steak, hätte ich gar keine Lust darauf; wiegen - Ziel erreicht, auf den Punkt; jawohl, toll; ich fühle mich so gereinigt und sauber, von Innen heraus - hat weniger mit waschen zu tun; außerdem geht alles sehr locker und leicht - bin voller Tatendrang; in der Mittagspause erstmal Laufen; es beginnt Spaß zu machen; man gewöhnt sich an alles; ich schlafe wie ein Bär …
Ruhepuls: 38 bpm
Blutdruck: 115 - 77
Gewicht: 66,6 kg

Samstag, 16.01.2010 - 6. Fastentag
7 Uhr - aufstehen; ab heute ist jeder Tag ein Gewinn - was das Fasten betrifft … heute das Soll überschritten und mache vormittags eine Snowboard Tour mit dem Sohnemann auf den Herzogstand - es hat wenig Schnee, aber traumhaftes Wetter; ich fühle mich richtig fit, auch die Höhe ist kein Problem, es geht sich sehr leicht; Nachmittag wiegen; nur Wasser und Tee getrunken; abends eine pikante Kartoffelbrühe, fein. Morgen Tag 7.
Ruhepuls : 35 bpm
Blutdruck: 117 - 78
Gewicht: 66,2 kg

Sonntag, 17.01.2010 - 7. Fastentag
heute mal wieder lange geschlafen; bei dem Wetter schickt man nicht einmal die Kinder raus; ich geh’ Laufen; dann wiegen; ah, Muskelwachstum; meine Frau steigt auch mit ein und fastet ab heute; da macht’s gleich doppelt Spaß; wir gehen abends in die Sauna; es gibt Minestrone - nur die Brühe; anschließend Rote Beete Saft - na ja, muss nicht sein, kommt gleich nach Sauerkraut Saft; probier’s mit Gemüse Cocktail von Demeter;
Ruhepuls: 36 bpm
Blutdruck: 116 - 76
Gewicht: 66,5 kg

Montag, 18.01.2010 - 8. Fastentag
Was ist Essen? Was ist Hunger? vergessen; ach die Kinder brauchen ja was zum Essen - es könnte so leicht sein; warum müssen sie neben mir essen; kann keinen Tee mehr sehn; fühl mich gut und fit, Herz-Kreislauf ist stabil, auch Sport ist problemlos; wiegen; geh ins Studio und anschließend Schwimmen; Ja ja, der Weg ist das Ziel und die Motivation…
Ruhepuls: 37 bpm
Blutdruck: 119 - 80
Gewicht: 66,0 kg

Dienstag, 19.01.2010 - 9. Fastentag
Jawohl; heute ist ein guter Tag; wer braucht schon Essen; Suppe gibt es genügend, kann man schnell machen und halten warm - von Innen; draußen hat’s minus 15 Grad - morgens; Mittags geht’s - nur noch -5; ich geh’ laufen (GA2 / 90 min) - prima; wiegen; viel geht nicht mehr, aber die Energie kommt zurück …
Ruhepuls : 35 bpm
Blutdruck : 115 - 75
Gewicht : 65,7 kg

Mittwoch, 20.01.2010 - 10. Fastentag
Zehn ist eine gute Zahl - doppelt so viele Tage als das Buch vorsieht; ein regelrechter Sog weiterzumachen - nach dem Motto „oana geht no”; einfach weitermachen und es macht mir nichts mehr aus; es ist teil des Alltags geworden; Körper und Geist sind im reinen; rein fühle ich mich auch, wäre schaden, dem Körper wieder Nahrung zuzumuten; aber ein Apfel wäre schon schön; wiegen - „a bisserl was geht immer”; Suppe, ja; Tee, grün; am Abend ist wieder Schwimmtraining; noch ein Tomaten Saft …
Ruhepuls: 34 bpm
Blutdruck: 117 - 72
Gewicht: 65,4 kg

Donnerstag, 21.01.2010 - 11. Fastentag
Es schneit; ich könnte heute das Fasten brechen; um 8:30 Uhr Termin in Schliersee für Lauftraining und anschließend ausführlicher Sauna; herrlich; ich fühle mich entlastet, leicht, einfach sauwohl; danach muss ich mal wieder Einkaufen gehen; ach, wiegen; man kann durch einen Supermarkt gehen ohne dabei selbst ans Essen zu denken oder Hunger zu bekommen - geht doch; schon spät; bisher nur getrunken, nachher noch eine Suppe; keine Zeit für Fasten brechen …
Ruhepuls: 33 bpm
Blutdruck : 118 - 74
Gewicht : 65,2 kg

Freitag, 22.01.2010 - 12. Fastentag
jetzt ist es dann, glaube ich, gut, oder; mein letzter Fastentag - versprochen; heute Mittag noch ein längerer Lauf mit Kollegen - zwei Stunden sind es geworden; den ersten Aufbautag planen; wiegen; eine herrliche frische Suppe köcheln;
Ruhepuls: 34 bpm
Blutdruck: 116 - 75
Gewicht: 65 kg