Metabolic Typing: Der Stoffwechseltyp entscheidet

von Stefan Drexl für tri2b.com | 14.10.2010 um 10:36
Nach der Saison ist vor der Saison. Und so lässt sich, neben einer ausgewogenen Regenerationsphase, diese Jahreszeit sehr gut nutzen, um alternative und neue Trainingsmethoden zu testen. Besonders den sekundären Faktoren der Leistungsfähigkeit, wie Ernährung und Körpergewicht kann nun mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Wer derzeit noch mit Übergewicht kämpft und im nächsten Jahr möglicherweise sogar eine Langdistanz plant hat große Chancen langfristig etwas für seine Gesundheit und den sportlichen Erfolg zu tun.

Mittlerweile gibt es die verschiedensten Wege sein Körpergewicht durch Ernährung und Bewegung zu regulieren. Längst ist bekannt, dass die zahlreichen Möglichkeiten auch erheblichen Einfluss auf die individuelle Leistungsfähigkeit nehmen. Gerade im Triathlon wird der Zusammenhang von Gewicht und Leistung deutlich. Beide lassen sich besonders durch die Ernährung steigern oder reduzieren. Oftmals werden in diesem Zusammenhang verschiedenste Diäten und Philosophien genannt und auch, meist ohne ausreichende Kenntnisse über Risiken und Folgen, angewandt. Kohlenhydratarme Ernährung, Vegetarier oder gar Veganer, ausschließlich Fischesser oder Eiweißshaketrinker, Heilfasten und Kohlsuppe. Allen gemein ist, dass sie aufgrund der Einseitigkeit und / oder ihrem zeitlich begrenzten Einsatz nur kurzfristig zu Erfolg und langfristig sogar zu Mangelerscheinungen führen, mit unter sogar Krankheiten auslösen. Besonders im Triathlon steht das Thema Ernährung daher stets ganz oben. Aufgrund der umfangreichen körperlichen Belastung und der Individualität jedes Triathleten ist besonders auf den Stoffwechsel und die effiziente Energiegewinnung im Training und Wettkampf zu achten. Die Saisonvorbereitung über die Wintermonate lässt sich somit ideal nutzen, um sich auch den „inneren” Werten zuzuwenden.

Seit kurzem ist eine neue Methode der Ernährungssteuerung und Leistungssteigerung wieder in aller Munde, die aufgrund ihrer Nachhaltigkeit gerade für Triathleten sehr interessant ist. Eine den individuellen Stoffwechsel berücksichtigende Art der Ernährung, die besonders durch ihren langfristigen Einsatz zu Erfolg führen soll: das Metabolic Typing.

„Metabolic Typing” ist eine alternativmedizinische Lehre vom individuellen Stoffwechseltypen. Es basiert auf zahlreichen wissenschaftlichen Studien, unter anderem die, des amerikanischen Arztes William Donald Kelley. Die Kernaussage des Metabolic Typing ist: jeder Mensch hat einen
individuellen Stoffwechsel, daher sollte die Ernährung auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden. In Europa kommen ähnliche Methoden unter anderem zur Vermeidung von Allergien und bei Stoffwechselerkrankungen, wie einer diagnostizierten Diabetes, zum Einsatz. Generell gilt, dass eine ausgewogene Ernährung aus etwa 52-53 % Kohlenhydraten, 16-17 % Eiweiß und 28-31 % Fett besteht. Dies ist die für alle Menschen die empfohlene Ernährungszusammensetzung.

Die Methode des Metabolic Typing

Das System Metabolic Typing besteht aus:
- 5 Stoffwechseltypen
- 4 Drüsentypen bei Frauen, 3 Drüsentypen bei Männern*
- 4 Blutgruppen
* der Drüsentyp spielt besonders bei Gewichtsproblemen eine Rolle

Was soll eine Ernährungsumstellung nach dem Metabolic Typing Prinzip bewirken?
- Beseitigung von Über- / Untergewicht
- Verbesserung der allgemeinen und speziellen Leistungsfähigkeit
- sehr positive Auswirkungen auf die Psyche
- Vermeidung von Heisshungerattacken (kein Verlangen nach Süßem mehr)
- Verbesserung (Ausheilung) von Stoffwechselerkrankungen: Diabetes II,
Hypercholesterienämie, Hypertonus, Gicht, rheumatischen Beschwerden
- es wird eingesetzt zur begleitenden Therapie aller chronischen Krankheiten und zur
allgemeinen Vorbeugung und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Es dient zur
Gesunderhaltung aller Menschen.

Wie wird Metabolic Typing umgesetzt?
Die praktische Durchführung der Ernährungsempfehlungen nach Metabolic Typing:
Drei Dinge sind bei der Umsetzung zu beachten:
- zu jedem Stoffwechseltyp gibt es Nahrungsmittel, die ihn unterstützen, die neutral wirken oder
ihn schwächen. Jeder Mensch sollte bevorzugt die Nahrungsmittel zu sich nehmen, die ihn
unterstützen.
- Der Körper kann auch bei der richtigen Auswahl der Nahrungsmittel nur dann optimal Energie
herstellen, wenn die Anteile an Kohlenhydraten, Eiweiss und Fett bei jeder Mahlzeit
typgerecht zusammengestellt werden.
- Zu jedem Typ sollen dann auch (sofern erforderlich) die richtigen Nahrungsergänzungsmittel
gewählt werden.

Es gibt drei verschiedene Arten den Stoffwechsel bestimmen zu lassen:
- durch eine elektromagnetische Messung
- durch einen Fragebogen
- durch einen Bluttest

Bislang gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Existenz bestimmter Stoffwechsel-Typen und Rückschlüsse auf die Ernährung. Bei Metabolic Typing wird zum Beispiel anhand einer Blutentnahme der Stoffwechsel untersucht und per Computerprogramm ein individueller Ernährungsplan erstellt. Nach welchen Kriterien die Lebensmittel für jeden einzelnen Patienten ausgesucht werden, ist ebenso wenig nachvollziehbar wie die stark variierenden Kosten. In Deutschland gibt es bislang ca. 150 Heilpraktiker, Ärzte, Ernährungsberater und auch einige Fitnessstudios, die nach der „Metabolic Typing Methode“ arbeiten.

Für die entstehenden Kosten einer Ernährungsanalyse und der Untersuchung müssen Interessenten bisweilen leider noch selber aufkommen. Eine Ernährungsberatung wird auch bei anderen Methoden bislang nur von der Krankenkasse übernommen, wenn ein Befund, wie z.B. Adipositas vorliegt. Die drei Bestimmungsmethoden sind im Preis sehr unterschiedlich. Eine Bestimmung durch elektromagnetische Messung kostet in etwa 90,- Euro. Über die Messung hinaus sollte der Kunde ausführliche Unterlagen erhalten. Dabei müssen alle Nahrungsmittel typgerecht aufgelistet sein, einige Rezepte zum Üben und eine Fülle an weiteren Hinweisen zur Umsetzung enthalten sein. Außerdem sollte der Therapeut Hilfestellung bei der Umsetzung leisten. Da der Energiebedarf des Körpers im Laufe des Jahres oder infolge von Stress, von Krankheiten, etc. unterschiedlich ist, ändert sich entsprechend auch der Ernährungstyp. Somit sind von Zeit zu Zeit Kontrollmessungen erforderlich. Bei gesunden Menschen in der Regel 1 - 2 Mal im Jahr, bei kranken Menschen ca. alle 2 - 3 Monate.

Ob diese Methode langfristig erfolgreicher ist und das Wohlbefinden steigert, ist von jedem selbst abhängig. Ebenso, ob er Metabolic Typing ausprobieren möchte. Auf jeden Fall kommt dieser Weg schon deutlich näher an die Realität und ist somit alltagstauglicher als manch eine Diät, denn Metabolic Typing setzt auf langfristige Ziele und regelmäßige Umstellung. Dies besagen dann zumindest auch zahlreiche Studien von Ernährungswissenschaftlern, dass die Ernährung ausgewogen und nicht einseitig, abwechslungsreich und vielseitig sein sollte. Wer langfristig sein Körpergewicht anpassen möchte, sollte seine Ernährungsgewohnheiten überprüfen, auf reichlich
körperliche Bewegung achten, insbesondere im Freien, sich regelmäßig untersuchen lassen und seine Ziele nicht zu kurzfristig planen.