Neumann gewinnt PTO European Open vor Blummenfelt, Frodeno Vierter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 06.05.2023 um 11:37
In einem dramatischen Lauffinale hat sich Max Neumann den Sieg bei den ersten PTO European Open auf Ibiza gesichert. Der 27-jährige Australier triumphierte nach 2 km Schwimmen, 80,2 km Radfahren und 17,8 km Laufen in 3:13:47 Stunden vor dem Norweger Kristian Blummenfelt (3:14:14) und dem Dänen Magnus Ditlev (3:15:37). Jan Frodeno, der zusammen mit Blummenfelt auf die Laufstrecke wechselte, wurde bei seinem Comeback starker Vierter.

Beim Schwimmen sorgten wie erwartet Aron Royle, Jan Frodeno und Alistair Brownlee für das Tempo an der Spitze. Am Australian Exit nach der Hälfte der Schwimmdistanz hatte das Trio bereits eine ganz kleine Lücke zu den Verfolgern gerissen. Anschließend zog sich das Feld in der Bucht an der Platja de ses Figueretes noch weiter auseinander. Royle kam nach 22:39 min als Leader aus dem Wasser, direkt gefolgt von Frodeno (+0:01 min) und Brownlee (+0:03 min). Mit einer kleinen Lücke stürmten dahinter Kyle Smith (+0:06), Andrea Salvisberg (+0:08) und Max Neumann (+0:14) in die Wechselzone.

Einen Schreckmoment hatte Frederic Funk zu überstehen, dessen Rad während des Schwimmens plötzlich mit einem platten Reifen in der Wechselzone stand. Glücklicherweise konnte der Materialsupport den Schaden just in diesem Moment beheben, als der 25-Jährige zu seinem Rad kam.

Auf dem Rad bildete sich auf der ersten der vier Radrunden eine siebenköpfige Spitzengruppe, mit Brownlee, Smith, Royle, Kanute, Neumann, Frodeno und Tom Bishop. Die aufgefächerte Verfolgergruppe, die nach 20 km eine gute Minute zurücklag, führte Magnus Ditlev, gefolgt von Florian Angert und Kristian Blummenfelt an, dahinter mit einer kleinen Lücke Daniel Baekkegard und Frederic Funk.

In der Spitzengruppe sorgten vor allem Kyle Smith und Brownlee für das Tempo, während sich Jan Frodeno und der Rest energiesparend dahinter einreihte. Entsprechend schnell kamen daher auch Ditlev und Blummenfelt näher. Bereits nach knapp 40 km hatte das Duo den Anschluss geschafft. Während Baekkegard, Angert und Funk dieses Höllentempo nicht mitgehen konnten und nach der Hälfte der Raddistanz eineinhalb Minuten hinter der Spitze lagen.

Frodeno und Blummenfelt verlieren auf dem Rad den Anschluss

In der dritten Radrunde versuchten es dann Neumann, Smith und Brownlee sich abzusetzen. Die neunköpfige Spitzengruppe zog sich auf dem ansteigenden Abschnitt zum Wendepunkt auseinander. Frodeno, mit dem Rest der Gruppe im Schlepptau, versuchte die Lücke nicht zu groß werden zu lassen. Es war allerdings dann Ditlev, dem als einzigen der Verfolger noch der Anschluss nach vorne gelang. So ging eine Vierergruppe in die schnelle Abfahrt zurück in Richtung T2, die die „Frodo-Blummenfelt-Gruppe“ bereits eine halbe Minute distanziert hatte. Auf den finalen Kilometern vergrößerte sich der Abstand noch bis auf eine Minute.

Auf den ersten Kilometern in den Laufschuhen konnten sich Brownlee und Smith sofort etwas von den Konkurrenten absetzten. Dahinter folgten Neumann und Ditlev. Frodeno und Blummenfelt verloren auf den ersten zwei Kilometern deutlich an Boden gegenüber Brownlee, der wenig später auch Smith abschütteln konnte.

Nach einem Drittel der Laufdistanz führte der zweimalige Olympiasieger mit 17 Sekunden vor Neumann, gefolgt von Ditlev (+0:39), der bereits Smith überholt hatte. Dahinter musste Frodeno nun Blummenfelt ziehenlassen, der zusehends besser in Tritt kam und aufholte.

Brownlee bricht wieder einmal ein - Neumann hält gegen Blummenfelt dagegen

 

An der Spitze wurde es nun dramatisch. Neumann legte sich den sichtlich taumelnden Brownlee zurecht. Nach acht Kilometern war der Australier am Briten dran, der keinerlei Gegenwehr zeigte. Der Hawaii-Vierte von 2022 witterte nun seine große Chance und setzte sich schnell deutlich vor allen Verfolgern ab. Als es in die letzte der sechs Laufrunden ging, betrug sein Vorsprung auf den nun wie entfesselnd laufenden Blummenfelt noch 30 Sekunden, der wiederum Ditlev längst überlaufen hatte. Gar nichts mehr ging wieder einmal bei Brownlee, der auch seinen Erzkonkurrenten Frodeno kampflos ziehen lassen musste.

Blummenfelt hatte Neumann nun im Blick und versuchte alles. Bis auf unter 20 Sekunden kam der Olympiasieger von Tokio 2021 noch heran, dann musste auch er sich dem als „Dark Horse“ angetretenen Max Neumann geschlagen geben. Ditlev folgte ungefährdet auf Rang drei, bevor sich Frodeno noch vor den US-Amerikaner Jason West, der wieder einmal die schnellste Laufzeit vorlegte, auf Rang vier ins Ziel rettete. Alistair Brownlee gelang am Ende doch noch eine Schadensbegrenzung und lief auf Rang sechs ein.

Zweitbester Deutscher war Florian Angert auf Rang 15, Frederic Funk beendet das Rennen auf Rang 19.