Wintertriathlon WM: Gold an Norweger Tungesvik und Italienerin Mairhofer, Neef Zehnter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 20.03.2021 um 13:56
Der Norweger Hans Christian Tungesvik und Sandra Mairhofer aus Italien haben die WM-Titel im Eliterennen bei der Wintertriathlon Weltmeisterschaft 2021 in Andorra gewonnen. Im Naturlandia Adventure Park siegte Tungesvik nach 7,9 km Laufen, 12 km Mountainbike und 10,7 km Skilanglauf in 1:16:47 Stunden, vor dem entthronten Titelverteidiger Pavel Andreev aus Russland. Bronze ging an den Italiener Giuseppe Lamastra. Sebastian Neef konnte nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen und wurde mit gut drei Minuten Rückstand Zehnter. Bei den Frauen komplettierten hinter der Siegerin Mairhofer die Österreicherin Romana Slavinec und Anna Medvedeva (Russische Triathlon Föderation) das Podium.

Ein Wintertraumtag mit leichten Minusgraden in der Früh und strahlendem Sonnenschein sorgte für perfekte Bedingungen im auf 2000 Meter Höhe gelegenen Wettkampfgelände. Beim Laufauftakt drückte wie schon beim Weltcup in Asiago der junge Italiener Franco Pesavento aufs Tempo. In der ungewohnten Höhenlage waren anfangs etwas überraschend die spanischen Ironman-Stars Eneko Llanos und Victor Del Corral Morales die ersten Verfolger.  

 

Müder Neef verliert früh den Anschluss

 

Mit über 40 Sekunden Vorsprung ging Pesavento auf den technisch anspruchsvollen Bikekurs. Topfavorit und Titelverteidiger Pavel Andreev (Russische Triathlon Föderation) hatte bereits 1:25 min Rückstand und der Regensburger Sebastian Neef, in Asiago im Februar beim Laufen noch gleichauf mit Pesavento, musste gar 1:48 min Rückstand hinnehmen.

Auf dem MTB hielt Pesavento weiter die Spitzenposition, allerdings kam ihm die Konkurrenz immer näher. Zeitweise war der französische Crosstriathlon-Spezialist Maxim Chane der erste Verfolger, der in der Vorwoche noch beim Ironman 70.3 Dubai an der Startlinie stand. Hinter Chane fuhren sich aber auch die bekannten Wintertriathlon-Spezialisten Guiseppe Lamastra (ITA), Marek Rauchfuss (CZE) und auch Andreev langsam in Position. In Schlagdistanz lag beim zweiten Wechsel weiterhin auch Tungesvik bei seinem ersten internationalen Wintertriathlon-Auftritt. Neef verlor auch auf dem Bike nochmals Zeit und war somit vorzeitig raus aus dem Rennen um die Medaillen. Llanos und Del Corral Morales büßten auf dem Bike ebenfalls Zeit ein und sollten auf den ungewohnten Skatingskiern erwartungsgemäß noch weiter nach hinten durchgereicht werden. Für Llanos endete das WM-Rennen auf Rang 18, Del Corral Morales wurde 21.

 

Norseman-Sieger Tungesvik auf den Langlaufskiern in einer anderen Liga

 

Nun sollte der große Auftritt des Norwegers Hans Christian Tungesvik folgen. Der 28-Jährige, der 2019 den legendären Norseman gewinnen konnte, war auf den schmalen Langlauflatten nun nicht mehr zu halten. Zur Halbzeit hatte er Andreev hinter sich gelassen und skatete nun einem am Ende klaren Sieg in 1:16:57 Stunden entgegen. Andreev hatte seinerseits noch Lamastra im Nacken sitzen. Letztendlich sicherte sich der entthronte Serienweltmeister aber Silber vor Lamastra. Pesavento wurde für seine mutige Flucht nicht belohnt und verpasste um 17 Sekunden die WM-Bronzemedaille.

Sebastian Neef macht in der Loipe noch einige Plätze gut und schaffte so als Zehnter gerade noch den Sprung in die Top Ten. Entsprechend enttäuscht zeigte sich der 31-Jährige in seiner Instagram-Story.  Neef hatte das WM-Rennen direkt im Anschluss an ein Trainingscamp auf den Kanaren in Angriff genommen und haderte mit der „fehlenden Frische“.

 

Mairhofer beendet die Serie russischer Siegerinnen

 

Bei den Frauen beendete die Südtirolerin Sandra Mairhofer die siebenjährige Siegesserie russischer Athletinnen bei Wintertriathlon-Weltmeisterschaften. Der 28-Jährigen aus dem Pustertal gelang dabei ein Start-Ziel-Sieg. Bereits beim Laufen fühlte sie ihren Konkurrentinnen auf den Zahn und ging mit einer guten halbe Minute Vorsprung auf den MTB-Kurs. Dort konnten die Verfolgerinnen nur unwesentlich Zeit gut machen. In der Loipe verteidigte Mairhofer dann ihren Vorsprung geschickt und ihr erster Weltmeistertitel war nach 1:32:35 Stunden trotz einer 15 Sekunden-Zeitstrafe, sie hatte in der Wechselzone Ausrüstung außerhalb der dafür vorgesehenen Materialboxen liegen gelassen, nicht mehr in Gefahr.

Hinter der Italienerin wurden die Karten im Fight um Silber und Bronze auf der Langlaufstrecke nochmals neu gemischt. Slavinec (2./1:33:23) und Anna Medvedeva (3./1:33:49/Russische Triathlon Föderation) trumpfen in der Loipe auf und verdrängten die Titelverteidigerin Daria Rogozina auf Rang vier, gefolgt von der Tschechin Aneta Grabmüllerova und der zweiten Österreicherin Carina Wasle.

 

Medaillenregen für DTU-Agegrouper

 

In den Altersklassen-Rennen am Sonntag gab es für die DTU Starter und Starterinnen insgesamt 14 Medaillen zu feiern. Über WM-Gold durften sich Lorena Erl und Thomas Kerner (beide AK30), Claudia Bregulla-Linke (AK50), Angela Boczek (AK60), Wolfgang Leonhard (AK65), Peter Grünebach (AK70), Steffen-Luis Neuendorf (AK75), Günther Birnbaum (AK80) und Reinhold Wolter (AK85) freuen. WM-Silber gab´s für Helena Pretzl (AK30), Beate Pelani (AK50), Rainer Kaupp und Marianne Grünebach (beide AK65). Außerdem gewann Reinhardt Engert Bronze in der AK70.