Rund zehn Tage vor dem Start des diesjährigen IRONMAN Hawaii erreichen uns wieder die Absagen zweier Athleten, die durchaus als Favoriten gegolten haben. Luc Van Lierde und Craig Walton werden in Hawaii nicht an den Start gehen – der eine verletzungsbedingt, der andere wohl eher aus Motivationsproblemen.
Bad Luck Luc
Luc van Lierde scheint in den letzten Jahren nicht gerade vom Glück verfolgt zu sein, wenn es um große Triathlon-Events geht. Der Athlet mit der schnellsten jemals erzielten Ironman-Zeit (7:50:27 in Roth 1997) leidet an einer Bandscheibenentzündung im Brustwirbelbereich, die er sich während des Trainings in San Diego zugezogen hat. Die Entzündung entwickelte sich so rasant, das Van Lierde bereits nach Belgien zurückgekehrt ist und nun eine Ruhepause einlegen muss, bis die Verletzung abgeheilt ist.
Ungünstiger Zeitpunkt
Dieser kurzfristige Rückzug ist nun schon der dritte Verzicht auf Hawaii, den Van Lierde in den letzten Jahren hinnehmen musste. 1997, ein Jahr nachdem er die noch immer gültige Bestzeit auf dem Kurs in Kona (8:04:08) aufgestellt hatte, hinderte ihn eine Beinverletzung am Start. Im Jahr 2000 dann reiste er wenige Tage vor dem Start überraschend aus Kona ab. Der Grund hierfür, hieß es, seinen Materialprobleme und vor allem eine überraschende Gewichtsabnahme gewesen. Auch in 2001 erreichte er das Ziel nicht: eine schmerzende Knieverletzung zwang ihn zur Aufgabe nach dem Radfahren.
Noch ein starker Radfahrer weniger
Auch der hochgehandelte Favorit Craig Walton hat dieser Tage seinen Rückzug vom diesjährigen Ironman Hawaii bekannt gegeben. Der Australier Walton, einer der besten Triathleten über die olympische Distanz ist ein exzellenter Radfahrer. Diese Stärke spielt er vor allem bei windschatten-freien Rennen so gut aus, dass ihm kaum ein andere folgen kann. So konnte Walton in einer für ihn sehr erfolgreichen Saison bereits viele große Triathlons in den USA gewinnen.
Regeneration muß sein
Doch die lange Saison der Triathleten forderte ihren Tribut. Nach 18 Monaten voll gepackt mit Wettkämpfen entschloss sich Walton nun auf den Ironman Hawaii zu verzichten. Anstatt in Kona sich durch die Lavawüste zu kämpfen beschloss er, eine Auszeit vom Wettkampfsport zu nehmen, um dann erholt und sicherlich wieder genauso stark in die Saison 2003 zu starten.
Die Karten werden neu gemischt
Nachdem Steve Larson schon vor einigen Tagen, ebenfalls verletzungsbedingt, einen Rückzieher machen musste, sind die Karten für den 19. Oktober nochmals neu gemischt. Zusammen mit Chris McCormack hätte Walton, der ebenfalls ein Weltklasse-Schwimmer ist, bereits in der ersten Disziplin einen Vorsprung herausarbeiten können. Auf dem Rad wären die beiden dann nicht einzuholen gewesen, auch nicht von den Überbikern Hellriegel, Zäck und Stadler. Der Kampf um die Plätze hätte sich dann wohl auf der abschließenden Marathon-Strecke abgespielt, wo starke Läufer wie Tim DeBoom ein Wörtchen mitreden werden.
Vielleicht ist die neue Situation eine Chance für Allrounder wie Spencer Smith, Cameron Brown oder auch einen ausgeruhten Peter Reid?