Einem kompletten Medaillensatz erkämpften die deutschen Teilnehmer in den Einzelentscheidungen (7,5 km Laufen, 12,5 MTB, 9,6 Skilanglauf) bei der Wintertriathlon-EM in Gaishorn am See. Bei den Frauen gewann Sigrid Mutscheller ihren siebten EM-Titel vor der Österreicherin Carina Wasle. Über Bronze durfte sich Anke Kullmann freuen. Bei den Männer sorgte der Wintertriathlon-Rookie Florian Holzinger als Zweiter hinter dem Schweden Andreas Swanebo für die Sensation des Tages.
Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen standen die Sieger erst nach fulminaten Aufholjagden auf den Langlaufski fest. Wie schon in vielen voran gegangenen Rennen suchte Carina Wasle ihr Heil in der Flucht. Die Tirolerin legte beim Laufen 90 Sekunden zwischen sich und der großen Favoritin Sigrid Mutscheller (Aidlingen) und baute ihren Vorsprung auf dem Bike um weitere 30 Sekunden auf eigentlich komfortable zwei Minuten aus. Doch die Aidlingerin gab sich nicht geschlagen. In ihrer Paradedisziplin nahm Mutscheller (Endzeit: 1:34:29 Std.) ihrer Kontrahentin über dreieinhalb Minuten ab und siegte am Ende sogar noch mit einem komfortablen Vorsprung. Wasle (1:36:13) wurde Zweite vor Anke Kullmann (Feuerbach; 1:37:11), die sich mit der zweitschnellsten Langlaufzeit noch an der Russin Yulia Surikova vorbeischob. Die dritte deutsche Starterin Jutta Schubert (Kempten) kam auf Rang acht ins Ziel.
Holzingers Flucht nach vorne
Ohne Angst vor großen Namen ging Florian Holzinger seinen ersten internationalen Auftritt im Wintertriathlon an. Der Franke bestimmte das Tempo vom Start an und nur der Österreicher Heinz Planitzer konnte mit 30 Sekunden Rückstand einigermaßen folgen. Die eigentlichen Favoriten um Titelverteidiger Andreas Swanebo hatten beim Wechsel auf das Mountainbike sogar 90 Sekunden Rückstand. Auf dem Bike verlor Holzinger zwar einige Sekunden auf seine direkten Verfolger, ging aber immer noch mit über einer Minute Vorsprung auf die achtmal zu durchlaufende 1,2 Kilometer lange Skatingrunde.
Es sollte nur dem Ausnahmelangläufer Swanebo gelingen, den Rückstand zu Holzinger wett zu machen. Der Schwede lief in exakt 28:00 Minuten die deutliche Tagesbestzeit und verteidigte damit in 1:19:59 Stunden seinen EM-Titel. Holzinger (1:20:18) gewann mit klarem Vorsprung vor Planitzer (1:21:09) sensationell Silber. Von den weiteren deutschen Startern gelang nur noch René Hördemann (Baunatal), sich als Zehnter in den Top Ten zu platzieren. Stefan Frank (Rottach Egern), David Roderer (Neubau und Dirk Debertin (Karlsruhe) belegten die Ränge 16, 20 und 27.