Anne Haug ist auf den Geschmack gekommen: Zum Ende der letzten Saison feierte sie in Auckland beim Grand Finale ihren ersten Sieg in der WTS, im März diesen Jahres startete sie mit einem Sieg beim Weltcup in Mooloolaba in die Saison. In Auckland waren die Augen auf die 30 Jahre alte Deutsche gerichtet. Die ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken. Haug blieb cool und rannte clever zum zweiten Saisonsieg.
Wie schon in Mooloolaba hielt sich der Rückstand nach dem Schwimmen in Grenzen. 40 Sekunden auf die besten Schwimmerinnen, 20 auf die Mitfavoritinnen das war machbar. Mit einem schnellen Wechsel machte sie Zeit gut und fand sich schnell in der ersten Radgruppe wieder. Auf den ersten fünf Kilometern fuhr sie bis zur Spitze nach vorn. Ich dachte mir, dass ich möglichst schnell in die Führungsgruppe stoßen sollte, um dann ein wenig relaxen zu können, kommentierte die Siegerin. Zusammen mit Anja Knapp gehörte Anne Haug zur 13 Athletinnen großen Spitzengruppe, in der neben Felicity Abram die beiden Neuseeländerinnen Kate McIlroy und Nicky Samuels sowie Maaike Caelers die bekanntesten Namen waren. Über eine Minute fuhr die Spitze auf die Verfolgerinnen heraus. Siegkandidatinnen wie Andrea Hewitt aus Neuseeland und die Chilenin Barbara Riveros Diaz saßen dort fest und konnten auch später nicht mehr in den Kampf um den Sieg eingreifen.
Die härtesten 1.000 Meter
Ganz vorne war nach dem zweiten Wechsel die Spitze auf sechs Läuferinnen zusammengeschmolzen. Anja Knapp führte die Frauen auf die Laufstrecke, direkt gefolgt von Anne Haug. Dem hohen Tempo konnte Knapp bald nicht mehr folgen, während Haug das Rennen kontrollierte. Nur noch Caelers, Abraham, McIlroy, Samuels und die Japanerin Yuka Sato waren im Rennen um den Sieg. Zur Hälfte des 10-Kilometer-Laufs war die Sache auch für Samuels und Sato erledigt. Für den Rest sorgte Anne Haug selbst: Mit einer Tempoverschärfung zog sie das noch verbliebene Quartett in die Länge der Sieg in Auckland geriet nicht mehr in Gefahr. Trotzdem: Dieser letzte Kilometer fühlte sich eher wie zwei Kilometer an, das waren mit die härtesten 1.000 Meter, die ich je gelaufen bin, meinte Anne Haug im Ziel.
Für Anja Knapp und Anja Dittmer reichte es zum WM-Auftakt zu den Plätzen 19 und 20. Beide hätten mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen gehabt, erklärte der Projekttrainer der DTU, Ralf Schmiedeke. Knapp hatte in der zweiten Schwimmrunde einen Tritt in die Magengegend erhalten, der sie vor allem beim Laufen hindert. Dittmer hatte auf dem schweren Radkurs Probleme und kam so nie richtig in den Wettkampf rein, so Schmiedeke weiter. Haugs Sieg aber war überzeugend und ungefährdet.