Zum Auftakt der neuen WORLD’s BEST Serie im fränkischen Hilpoltstein hießen beide Topfavoriten Leder. Doch für das perfekt organisierte neue Mittelstreckenrennen hatte Ehepaar Funk einen gemeinsamen Überraschungsangriff geplant …
Details, die zählen
Die Stimmung sei wohl „so eine Mischung aus Spalt und Rother Challenge“, befand ein angereister Fan am Vorabend des WORLD’s BEST-Serienauftaktes im fränkischen Hilpoltstein. Tatsächlich lag viel von der bekannten Rother Atmosphäre über dem kompakten Wettkampfzentrum des neu geschaffenen Mitteldistanz-Rennens – kleiner natürlich und übersichtlicher, trotzdem so betriebsam und fast genauso spannend wie beim großen Bruder.
Typisch für die Beziehungen zwischen den Rother Organisatoren und ihren Athleten: Ute Mückel machte auf der Rückreise vom Breitenauer See noch Zwischenstation in Hilpoltstein und unternahm mit allen, die das wollten eine Kennenlern-Tour auf der dreimal zu fahrenden 31,5 Kilometer Radrunde. Das Rennen gegen Nicole Leder und Heike Funk verschob sie nach ihrem schweren DM-Rennen wohlweislich auf den 6. Juli.
Es waren gut 500 Athleten mit Anhang, die sich dann am Pfingstsonntag-Abend im und vor dem Multifunktionszelt zu Check-In, Nudelparty und Wettkampfbesprechung versammelten. Von den angekündigten Unwettern mit Blitz und Hagel schafften es gerade zwei Dutzend Regentropfen ans Ufer des Main-Donau-Kanals, für den kommenden Vormittag wurden ideale Rennbedingungen vorhergesagt.
Patt im Kanal
Auf das Duell zwischen Funk, der amtierenden Deutschen Meisterin über die Langstrecke und der Japan-Zweiten Leder reduzierten sich alle Spekulationen um den Sieg bei den Frauen – wie weit die spät gemeldete Rotherin Imke Schiersch, die frühere Langstreckenmeisterin Sabine Heinrich oder weitere Konkurrentinnen das Podest abrunden würden, war im Vorfeld kaum vorherzusagen.
Kopf an Kopf kamen Funk und Leder aus dem Wasser, innerhalb der Top-15 der Männer. Vor allem Leders Schwimmleistung überraschte viele. Mit „Techniktraining und einigen härteren Sachen“ habe sie mit der neuen Schwimmtrainerin Annette Gasper in Darmstadt an ihrer einstigen Spezialdisziplin gearbeitet, wollte Leder nicht nur ihren neuen Schwimmanzug für die Verbesserung verantwortlich machen.
Bei Leder rollt’s nicht
Heike Funk meinte, sie habe nach dem Schwimmen mit Leder gerechnet, wusste aber auch, dass sie nur durch einen fulminanten Radpart ihre Chancen wahren könnte. Bestens auf die „schnelle Drückerstrecke“ vorbereitet durch Kraftausdauer-Einheiten mit MTB und Babyanhänger in den Chiemgauer Alpen, schlug Funk Kurzstreckentempo an: „180 Kilometer wären so nicht drin gewesen, meine Beine fühlten sich keine Minute gut an. In der dritten Runde ging es mir dann relativ dreckig und ich habe die Rückenwindpassagen zur Erholung genutzt.“
Über fünf Minuten lag Funk da schon vorn – vor Imke Schiersch, sieben vor Sabine Heinrich. Nicole Leder erwischt auf dem Rad einen rabenschwarzen Tag, erzählte, sie sei saft- und kraftlos gewesen und geblieben und verlor so bis zum Wechsel 14:30 Minuten auf die Deutsche Langstreckenmeisterin.
Schiersch widersteht Leders Frustlauf
„Ich kenne Heike, so lange ich Triathlon mache. Schwimmen und radeln konnte sie immer, aber nun kann sie auch noch laufen und wird das Rennen am 6. Juli in Roth sicher sehr spannend machen“, orakelte Leder später auf der Massagebank. Auch mit einem stilistisch vollendeten Tempolauf „aus reinem Frust“ – nur fünf Männer liefen schneller – kam Leder nicht mehr ganz nach vorn, beendete das Rennen eine Minute hinter der Überraschungszweiten Imke Schiersch.
Die glückliche Heike Funk wagte im Ziel eine Prognose für Roth: Nicht ihre Platzierung könne sie vorhersagen, aber eine Zeit um 9:45 Stunden müsste bei der Titelverteidigung drin sein, wenn sie nicht wieder durch die Gegend irre wie im Vorjahr in Kulmbach, lachte die sympathische Mutter von drei Kindern.
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