Die World Triathlon Corporation (WTC) hat auf ihrer Webseite den neuen Qualifikationsmodus für die Ironman-Weltmeisterschaften beim Ironman Hawaii in Kailua-Kona veröffentlicht. Ab dem 1. September 2010 können sich die Profitriathleten nicht mehr über das klassische „Slot“-Prinzip für die Teilnahme auf Hawaii oder beim Ironman 70.3 Clearwater, Florida, qualifizieren. Beginnend mit dem Ironman Wisconsin am 12. September 2010 werden Punkte für die Qualifikation vergeben. Beim Ironman Hawaii 2011 werden dann nur die bestplatzierten 50 männlichen sowie 30 weiblichen Profis starten dürfen.
Vor einigen Wochen wurden die Inhaber der Ironman-Profilizenz von der WTC angeschrieben, um zu den geplanten Regeländerungen im Qualifikationsprozess Stellung zu nehmen. Eine Vielzahl von Athleten hat dies Möglichkeit wahrgenommen. Prominente Vertreter, wie die dreifache Hawaii-Siegerin Chrissie Wellington, äußerten sich auch in der Presse. Hauptkritikpunkte waren der späte Zeitpunkt am 1. September für die Bekanntgabe der qualifizierten Athleten, zusätzlich wurde die Gewichtung zwischen Ironman-Langdistanz und Ironman 70.3-Halbdistanz zu Gunsten der kürzeren Variante bemängelt.
Erste Qualifikationsrunde endet nun am 31. Juli 2011
Die grundlegenden Regeln wurden nicht weiter überarbeitet. In die Wertung können die fünf punktbesten Rennen eingebracht werden. Dabei muss mindestens eine komplette Ironmandistanz, ausgenommen Hawaii, beendet werden. Maximal drei Rennen der Ironman 70.3-Serie werden punktemäßig berücksichtigt und die Wertung wird jährlich neu gestartet. Die größte Anpassung der Regeln ist beim Termin der Qualifikation-Nominierung passiert. So werden am 31. Juli die besten 25 Frauen und 40 Männer für einen Startplatz nominiert. Bei möglichen Absagen wird das Feld aufgefüllt. Am 31. August werden dann die verbliebenen fünf bzw. zehn Plätze auf die bestplatzierten noch nicht qualifizieren Athleten verteilt.
Am Ende mehr als 30 Frauen bzw. 50 Männer im Profifeld am Pier von Kailua-Kona
Frühere Hawaii-Champions haben weiterhin erleichterte Qualifikationsbedingungen. Das lebenslange Startrecht bei den Profis entfällt, aber innerhalb von fünf Jahren nach dem letzten Hawaii-Sieg reicht den Siegern das Finish eines kompletten Ironman-Rennens. Diese Startplätze werden nicht aus dem Kontingent der 30, bzw. 50 Startplätze vergeben. Sollte z.B. eine wiederkehrende Ironman-Weltmeisterin innerhalb der besten 30 Frauen liegen bei Vergabe der Plätze, dann dürfte die Athletin auf Rang 31 der Wertung den Startplatz in Kailua-Kona wahrnehmen.
Weniger Gedränge, mehr Bindung an die Marke Ironman?
Beim Ironman Hawaii 2009 waren 53 Triathletinnen und 101 Triathleten als Profis gemeldet. 39, bzw. 77 Profis erreichten das Ziel. Durch die neuen Qualifikationsregeln wird das Starterfeld auf Big Island, Hawaii reduziert. Einem häufig geäußerten Wunsch mancher Weltklasseathleten, wie beispielsweise Faris Al-Sultan, wird hiermit entsprochen. Die gewonnene Kapazitäten werden mit großer Sicherheit an die Altersklassenathleten weitergegeben. Hier entsteht ein lukrativer Mehrwert, denn mit den freiwerdenen Profi-Slots könnten nun ein oder zwei weitere Qualifikations-Wettbewerbe aus der Taufe gehoben werden.
Für die Profis bleibt das Wissen, sich ihre Quali nun über mehrere Ironman und Ironman 70.3 Veranstaltungen zu verdienen. Diese Tatsache wird wohl zu einer weiteren Verschärfung der Wettbewerbssituation zwischen den Ironman-Veranstaltern und den großen Veranstaltungen ohne Ironman-Label führen, wenn es um die Zusammenstellung der Profistarterfelder geht.